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Tag 2

Die Wandersachen sind angezogen, gefrühstückt haben wir und los geht es. Die Anreise erfolgt mit zwei Autos, da wir direkt von Bad Kissingen nach Hause fahren. Am 02.01.2018 ist der Urlaub vorbei. Aber da denken wir jetzt nicht dran. Jetzt geht es erstmal los.

Die Anfahrt verläuft ohne Probleme. Wir kommen am Parkplatz an und haben eine kleine Rutschpartie – der Parkplatz ist vereist. Also, vorsichtig alles ausladen, packen, verpacken…. Stiefel schnüren… Schneeschuhe an…

Level 1

Schneeschuhe – für die, die sie auch bis dato nicht kannten:

Gut. Füße rein und erstmal die innerhalb von Sekunden gewachsenen Füße begutachten und sich schon über diese Füße stolpern sehen. Ein Grinsen läuft bei dem Gedanken über mein Gesicht. Das wird ein Spaß; für die Anderen… Na gut, Abmarsch! Kerstin und Micha sind Profis, ich bin also in guten Händen. Vor uns liegt ein Feld mit Schnee, die perfekte Übungsstrecke. Und ob Ihr es glaubt oder nicht: das macht Spaß! Und ohne stolpern und holpern. Super. Level 1 erfolgreich abgeschlossen.

Level 2

Der Aufstieg. Vom Parkplatz aus sieht man die Hütte:

Als Erstes ein flaches Feld und dann ein Weg, wie eine Autobahn. Leichte Steigung, weicher, weißer Schnee. Toll.

Das kann allerdings nicht alles sein, denn irgendwie müssen die Höhenmeter ja zu Stande kommen denke ich mir. Kaum gedacht geht es schon los:

Level 3

Ein kleiner Wegweiser der von der Autobahn nach oben die „Bad Kissinger Hütte“ anpreist. Der Weg: klein und verschlungen und mit leichtem Anstieg. Kerstin und Micha kennen den Weg bereits mit und ohne Schnee. Ich bin, wie gesagt, das erste Mal hier.

Der Weg wird schmaler und dann höre ich es plätschern. Ein kleiner Bach schlängelt sich an dem Weg entlang. Wie romantisch.Die Brücke wird gleich einmal zum kaspern genutzt. Wie man sieht: wir haben Spaß (und ich noch mehr, ich stehe ja hinter der Kamera)!

Die Spur von dem Wanderweg ist durch den Schnee relativ schmal getreten und vor uns sind welche ohne Schneeschuhe hoch. Das sieht man wunderbar an den Fußabdrücken, die tief im Schnee sichtbar sind. In diesem Moment bin ich froh, Schneeschuhe zu haben. Wie anstrengend muss das sein, wenn man andauernd 50 cm im Schnee steckt und wie ein Storch den Aufstieg meistert. Das gibt stramme Wadeln!

Es geht im Zick Zack den Berg hoch. Teilweise unter Tannen hindurch, über Baumwurzeln, über vereiste Stellen auf der Spur und anderen kleinen Fallen.

Zwischendurch auch mal steile, aber entspannte Passagen ohne Bäume, nur Schnee.

Es ist anstrengend, aber je höher wir kommen, desto schöner ist die Aussicht. Und da ist diese Vorfreude! Vorfreude auf diesen Berg zu kommen, zu dieser Hütte, zu den Ausblicken und zu der Ruhe auf dem Berg. Keine Hektik, kein Trubel.

Ist das nicht ein Traum?

Level 4

Keine Zick Zack Haken, piel Bergauf. Keine Bäume; links und rechts geht es steil bergab und das ganze mit Schnee und gelegentlich leicht – wie sollte es auch anders sein – vereisten Stellen. Für die erfahrenen Hasen kein Problem, aber ich Flachlandtiroler schaue doch sehr respektvoll auf diesen Weg. Ein falscher Schritt…. Oh Jemine…. Das Herz pocht doch lauter als sonst. Is ja aber auch echt anstrengend… räusper…. Angst? Och nööö…. na ja…. ganz leicht, ein bisschen…. Genug damit. Augen auf und weiter. Und was die Augen zu sehen bekommen, ist einfach ein Genuss. Die Kulisse ist wunderschön und beeindruckend. Und zum greifen nah ist das Ziel, also weiter. Und ganz ehrlich, es ist auf einmal total entspannt und für mich einfach unbeschreiblich schön. Angst, Bedenken? Weg! Nur Respekt vor dem Berg und Konzentration beim Laufen. In diesem Moment macht es Klick und ich denke nur: Ein Traum, der wahr wird.

Sie haben Ihr Ziel erreicht. Level abgeschlossen!

Der Kamm ist voller Schnee und zu ihm geht es nochmal richtig steil hoch und dann eröffnet sich wieder eine atemberaubende Kulisse:

Zu unserer linken Seite habe wir den Blick auf Österreich und rechts schauen wir auf Deutschland.

Dann taucht sie auf, die Hütte mit dem Winterraum. Dem Luxuswinterraum; aber dazu später mehr.

Das Dach hat sich kurzerhand von der Schneelast befreit und die Dachlawine hat sich neben dem Haus breit gemacht. Beeindruckend, wieviel Schnee von einem Dach kommen kann. Der Winterraum ist unten hinter den beiden Bögen.

Der Blick ist einfach fantastisch:

Kurz die Rucksäcke abgesetzt, trockene Sachen an und dann in aller Ruhe raus, die Gegend erkunden und den Sonnenschein genießen. 

Hier lasse ich einfach die Bilder sprechen:


Schattenspiele 🙂

Bevor es dunkel wird, soll noch eine Schneetreppe zum „Klo“ gebuddelt werden. Micha macht als Erstes mal die Klotür frei:


Der Weg zum Klo ist auch ein Erlebnis. Da, wo die beiden kleinen Punkte zu sehen sind, geht es zum Klo, dann über das Dach von dem Haus an der Regenrinne vorbei und dann rechts:

Erlebnis pur. Das muss man mögen…. Wir mögen es!

Die Hütte hat ein Solarpanel und dadurch gibt es Licht im Winterraum. Und es gibt eine Gasheizung und einen Gaskocher. Es sind sogar Topf, Pfanne und ein wenig Geschirr da. Das ist Luxus pur. Insgesamt ist die Hütte mit 10 Betten ausgestattet. Hier mal ein Blick in das innere des Raums und der Schlafgelegenheiten:

Wir machen uns etwas zu essen und nach und nach trudeln noch andere Wandersleute ein, die auch hier oben Silvester feiern möchten. Zum Schluss sind wir 11 Leute. Platz ist in der kleinsten Hütte. Dann legen wir uns ein wenig hin, damit wir Silvester auch erleben. Frische Luft macht müde. Zwischendurch muss ich nochmal raus und auf das Klo. Mensch, der Mond ist ja toll, aber es ist auf einmal windig. Hm…

Gegen 22.30 Uhr sagt Micha, das er schon mal rausgeht um die Kamera aufzubauen. Der Wind hat jetzt ordentlich aufgefrischt, na ja, es ist wohl eher Sturm.
Was sagen die Norddeutschen? „Sturm ist, wenn die Schafe keine Locken mehr haben“. Das trifft jetzt zu.

Gegen 23.00 Uhr folge ich Micha. Ich finde ihn auf der Terrasse mit Blick auf Österreich. Leider hat er keine Chance, Langzeitbelichtung oder ähnliches zu machen. Der Wind ist so stark, dass das Stativ nicht ruhig steht. Schade, aber immerhin hat es diese Aufnahme geschafft:

Und noch eine Aufnahme mit dem Handy:

Dann schlägt die Uhr und „Happy new Year“ – wir stoßen mit einem Gläschen Sekt an, das Micha extra den Berg mit rauf gebuckelt hat. Kerstin, Micha und Kerstin. Da stehen wir nun und schauen in das Tal, sehen hier einen bunten Regen vom Feuerwerk, dort eine goldene Kugel… es ist, trotz des Windes ein schöner Ausblick. Von hier erkennt man, die „Discounter-Rakete“, die einmal kurz aufglüht und dann ist der Zauber vorbei oder die Rakete von dem professionellen Feuerwerk. Ein Kunstwerk von Funken am Himmel.

Und ich habe noch nie so ein schönes Silvester gehabt. Lächelnd schaue ich meinen Schatz an und bin unendlich froh, das wir uns gefunden haben. Ein frohes neues Jahr mein Schatz!

Gegen halb Eins rollen wir uns in unsere Schlafsäcke und schlafen glücklich ein.

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