Marokko

Wir wollen heute die Fähre von Tarifa nach Tanger nehmen. Das Zelt ist trocken eingepackt und die Anfahrt zur Fähre war entspannt. Wir hatten noch kurz bei Lidl eingekauft, weil der Markt direkt auf dem Weg lag und wir nicht genau wissen, was in Tarifa ist. Wir nähern uns dem Fährhafen und halten dann bei dem Tor an. Wir sind direkt am Ticketschalter angekommen. Sehr schön. Die Fähre kostet 134,00 € für uns vier und geht um 12.00 Uhr. Es ist jetzt 11:30 Uhr. Punktlandung. Dann fahren wir los. Die üblichen Schranken sind vor uns. Da ich meinte, gesehen zu haben, das die Schranke die ganze Zeit bereits aufstand fahre ich Micha stumpf hinterher und bekomme die Schranke dann mittig ab. Es kracht und die Schranke hängt nur noch „in den Seilen“. Au Backe. Ich Nuss…. Micha sagt nur „Mäuschen, Du weißt doch das Du warten musst“ … mein „Ja aber“ verkneife ich mir. Ich hätte darauf achten müssen. Blöd. Ich schaue den freundlichen Herrn vom Sicherheitsdienst ganz betroffen an und versuche große Kulleraugen zu machen. Er schüttelt den Kopf aber das Schmunzeln ist nicht zu übersehen. Da hat er für heute Abend eine Story für seine Kumpels beim Bier. Frau auf Motorrad nimmt Schranke mit… Er hängt die Schranke wieder ein. Nachdem ich mich zum vierten Mal entschuldigt habe fahre ich weiter, mit einer knallroten Birne… Mensch Meyer… und bekomme dann fast einen Lachanfall… Alle Klischees erfüllt!

Auf der Fähre sind wir beim verzurren begeistert. Ein Bügel wird über den Sitz gelegt und dieser unten mit einem Zurrgurt fixiert. Klasse. Der Sitz wird noch durch dieses Schaumstoff geschützt. So perfekt waren sie auf keiner Fähre zuvor gesichert.

Als wir oben auf dem Passagierdeck ankommen rufe ich erstmal meine Eltern an. Da wir heute nach Marokko fahren ist das vorerst das letzte Gespräch mit meiner Rufnummer. Unser Tarif geht in Marokko nicht. Wir brauchen von dort eine Simkarte. Da wir eigentlich damit gerechnet hatte eine Nachmittagsfähre zu bekommen hatte ich mir das für die Wartezeit aufgehoben um in Ruhe telefonieren zu können, die Offlinesprache Marokanisch zu laden und noch so ein bis zwei Dinge. Oft kommt es anders als man denkt…

Während ich telefoniere sehe ich auf einmal zwei bekannte Gesichter. Sabine und Uwe. Was für eine schöne Überraschung. Die Freude ist groß.

Das macht die Überfahrt wesentlich angenehmer. Sabine und ich mögen das Geschaukel nicht. Sabine sagt „Einfach ablenken“. Klappt. Wir müssen noch jeder ein Formular ausfüllen und mit diesem Formular und dem Reisepass vorstellig werden auf dem Schiff. Dort wird bereits ein Teil der Formalitäten erledigt. Es ist für uns super das Sabine und Uwe bereits Marokko Erfahrung haben und uns behilflich sind.

Als wir dann alle eine Nummer mit einem Paginierstempel im Pass haben dürfen wir wieder Platz nehmen. Die Überfahrt dauert knapp eine Stunde. Wir wollen den heutigen Tag gemeinsam weiter fahren. Je nachdem wer eher durch die Grenze ist wartet. Gesagt getan. Wir Motorradfahrer dürfen meistens eher runter. So ist es auch diesmal. Unten an der Rampe werden wir freundlich begrüßt. Ich bekomme ein Daumen hoch von einem jungen Marokkaner. Dann taucht der Zoll und die Grenze auf. Pässe und Fahrzeugpapiere raus. Wir bekommen ein weiteres Formular zum ausfüllen. Das ist diesmal für die Motorräder. Die Einfuhrpapiere. Der nette Beamte drückt einem das in die Hand und erklärt mehr oder minder wo was hin soll. Das kann man sich nicht alles merken. Wir schaffen es aber Stück für Stück. Zum Glück haben wir einen Kugelschreiber dabei. Das händigen sie nicht mit aus. So sieht man doch den Einen oder Anderen auf der Suche nach etwas Schreibbaren.
Wir sollen dann zu dem hinteren Häuschen, wo ein marokkanischer Mitarbeiter unsere Einreise kontrolliert und die Daten von dem Fahrzeug erfasst. Wieder zurück müssen wir dem Beamten das Schriftstück nochmal zeigen und dieser zeichnet es ab und ein Weiterer stempelt das Dokument. So weit so gut.

Die Nummer (vom Paginierstepel) die wir in den Pass bekommen haben ist jetzt quasi unsere Identummer und wird überall mit notiert. Die Durchschrift der Einfuhrpapiere für Bobber und Rosi ist ebenfalls sehr wichtig für die Ausreise. Aber wir haben jetzt ein Visum für 90 Tage. Als wir uns gerade startklar machen kommt noch eine Frage an Micha gerichtet. „Haben Sie eine Drohne dabei?“ …das „Ja“ war doof aber ehrlich, denn nun ist Shark in Verwahrung beim marokkanischen Zoll. Abholung erfolgt hoffentlich kurz vor der Ausreise. Merke: Drohnen sind in Marokko nicht erlaubt. Nur wussten wir das nicht.

Als wir nun endlich durch sind und bei Uwe und Sabine ankommen, sind 20 Minuten vergangen. Sie waren wesentlich eher durch. Nun gut. Dann geht die Reise jetzt mal los. Simkarte zum telefonieren besorgen, Bargeld und dann einen schönen Campingplatz suchen. Die ersten Kilometer in Afrika, JA AFRIKA… hätte mir das mal jemand gesagt, das ich dort Motorrad fahre hätte ich denjenigen gefragt, was er bitte einnimmt… und jetzt ist es so… ich bin hier. Mit dem wichtigsten Menschen an meiner Seite.

Uwe fährt vorne, dann Micha und dann ich. Ich kann die Gegend gar nicht genau beschreiben. Es sind in diesem Moment so viele Eindrücke die man alle nicht vergessen möchte und einsaugen und dann ist es eine geballte Ladung und einem fehlen die Worte. So geht es mir jetzt. Ich weiß nur das ich über die Grünflächen an den Straßenrändern in der Stadt erstaunt war. Die wurden per Hand gewässert. Dann kann ich mich an den Müll erinnern. Überall Müll. Dann an die Mulis und Esel, die Weite, die Bäume und wie grün es ist.

Als wir dann nach Tetouan kommen geht die Suche nach einem Geldautomaten und einem Telekomladen los. Wir fahren kreuz und quer. Dann ist der Geldautomat gefunden. Sabine und ich bleiben bei den Fahrzeugen. Das wir im absoluten Halteverbot stehen macht uns nichts aus. Wir sind bereits ein wenig durchgeweicht und brauchen Geld und haben keine Meinung mehr nach einem Parkplatz zu suchen. Langsames fahren in der Stadt bei 30 Grad.

Dann geht die Suche nach einem Telekomladen weiter. Nach einer gefühlten Stunde spricht ein Mann Uwe und Sabine im Auto an (am Kreisverkehr am Rand) und wir sehen diesen vor den Beiden joggend. Wir folgen dem Mann. Wo will der hin? Er joggt vor Uwe und Sabine weiter und läuft auf einen Parkplatz zu. Wir fahren mit den Motorrädern in die Tiefgarage, da wir oben nicht stehen dürfen, da dort nur große Autos stehen dürfen. Sabine und ich warten dann mal im Parkhaus und die beiden Männer gehen los. Wir halten Klönschnack. Nach einer halben Stunde kommen alle zurück. Es war wohl ein Abenteuer die Karten zu gekommen. Hat aber alles geklappt. Als wir wieder fahren erzählt mir Micha die Geschichte „zum Erlangen einer Karte für das Telefon“ über Funk. Es war nicht so einfach wie man denkt. Aber es hat geklappt. Der freundliche Mann, der die Männer zum Telekom Laden begleitete, hat auch noch ein Trinkgeld für seine Hilfe bekommen. Als er sich von uns verabschiedete flog ihm leider noch sein Gebiss aus dem Mund. Der hat es sehr schnell aufgefangen und in die Tasche gesteckt aber das Bild hatte ich doch den ganzen Tag im Kopf…

Nun geht es weiter in Richtung Chefchaoun, die blaue Stadt. Wir fahren auf der N 2. Eine gut ausgebaute Straße mit Kurven, durch Ortschaften und viel Landschaft, von grün bis dunklen Brauntönen ist alles dabei.

Uwe steuert den Campingplatz an uns wir sind froh angekommen zu sein. Wir suchen uns gemütliche Plätze und genießen unseren ersten Abend in Marokko.

Leicht bedeckt aber warm. Das ist schön. Der neue Tag ist da. Ich taper erstmal zu dem Sanitär. Ich bin immer noch fasziniert von dieser Anlage. Die Türen zu den
WC´s sind aus Stahl und mit einem Schieberiegel versehen. So muss es sich anhören, wenn sich im Gefängnis eine Tür öffnet oder schließt. Na ja. Es gibt schlimmeres. Im Vergleich zu der isländischen Containerdusche ist alles besser. Die war nicht zu toppen. Bisher. Mal gucken was noch kommt.

Wir werden den heutigen Tag hier bleiben, die Stadt anschauen und den Tag genießen. Lustigerweise hatten wir am Morgen erst gemerkt, das wir bereits an dem ersten Wunschort von uns angekommen sind. Sabine und Uwe waren bereits fleißig und sind vor dem Frühstück eine Runde gelaufen. Als sie wiederkommen erzählen sie von der Stadt und zeigen Fotos. Dann erzählen wir den Beiden, dass das einer unserer Wunschorte war und wir lachen. Zufälle gibt es. Klasse. Wir vier frühstücken erstmal gemeinsam.
Gegen Mittag machen wir uns auf dem Weg in die Stadt. Der Abstieg ist schon nett. Anscheinend ist das hier ein Friedhof. Ganz sicher sind wir uns aber nicht. Es sind verstreut kleine rechteckige gemauerte Wände und an der Stirnseite ein wenig höher gemauert wie eine Gedenktafel. Und alle zeigen in die gleiche Richtung. Die Gräber sollen immer gen Mekka ausgerichtet sein. 

In der Stadt angekommen sind wir begeistert. Kleine Gassen, hübsche Häuser und natürlich alles blau.

https://youtu.be/c2NP0siXICs

Nachdem wir wieder oben angekommen sind, sehe ich aus dem Augenwinkel was fliegen. Ein Schwalbenschwanz. Schmetterlinge!!! Auf los geht es los. Ich bin nicht mehr zu halten. Micha lacht und macht dann mit. Warten wird ihm zu langweilig. Was ich verstehen kann. So macht es auch viel mehr Spaß zusammen. Wir freuen uns über unsere Fotomodelle. Langsam wird es uns in der Mittagssonne zu warm und die Schmetterlinge lassen sich auch immer seltener Blicken. Also zurück zum Camping in den Schatten.

Am Abend wollen wir vier nochmal in die Stadt und eine Kleinigkeit essen. Aus dem Plan wird nichts, da es genau in dem Moment zu regnen anfängt.

Also Planänderung. Alle Mann zurück, das Tarp am Auto von Uwe und Sabine aufgebaut, Stühle und Tisch darunter. Wir sitzen im trockenen und dann kann Camper TV beginnen. Was auch prompt los geht. Heute kommen viele neue Camper an. Unter anderem auch drei Overländer und zwei Motorräder aus den Niederlanden. Diese Truppe ist auf einer Challenge. Es geht nach Gambia. In Gambia angekommen werden die Fahrzeuge verkauft und das Geld gespendet. Ferner hat jedes Fahrzeug (also die Fahrer und Mitfahrer) ein Projekt, das sie dann vor Ort fertig machen. Woher ich das weiß? Sabine und Uwe haben recherchiert. Uwe hat anhand der Aufkleber im Internet was gefunden und Sabine hat einen angequatscht.

Das eine Fahrzeug ist völlig überladen und hängt in den Federn. Aber der hat von einer Lichtorgel bis zur Lichterkette alles an Bord. Und wir sitzen zwei Etagen höher unter dem Tarp und schauen beim Aufbau zu. HERRLICH.

Dann geht wieder ein schöner Tag zu Ende.

Es hat in der Nacht nicht mehr geregnet und das Zelt ist fast trocken. Also abbauen und weiter geht es. Die Reise soll heute nach Al Hoceima gehen, an die Küste. Dort soll auch ein Campingplatz sein. Zumindest ist er auf drei verschiedenen Apps zu finden und sogar auf der Karte eingezeichnet. Wir fahren ohne Uwe und Sabine weiter, hoffen aber auf ein Wiedersehen in Marokko.

Es geht wieder auf die N2. Die Straße windet sich am Bergen entlang, von Tal zu Tal, mal sanfte Kurven, mal lang gezogene und kurze Kurven.

Immer wieder stehen an den Straßenrändern Männer. Wir fragen uns, worauf die hier warten. Ein bisschen unheimlich finde ich das. Ich glaube kaum, das die alle auf den Bus warten.

An der Tankstelle werden wir freundlich begrüßt. Der Tankwart spricht nur französisch und fragt, wohin die Reise geht. Ich antworte ihm, das wir nach Fes wollen, da mir der Ort an der Küste entfallen ist. Sicherlich wundert er sich, das wir dann in die falsche Richtung fahren. 240,30 MDH (umgerechnet 22,07 €) haben wir getankt, er schenkt uns die 0,30 MDH. Dann fahren wir weiter.
In den Orten winken uns sehr viele zu und lächeln dabei. Es ist schön und teilweise kommen wir aus dem Winken nicht raus.

An den Hängen sind Olivenbäume gepflanzt, Esel stehen überall an den Straßenrändern. Ich sehe eine alte Frau, die ein riesen Bündel Äste den Berg hoch schleppt. Weiter unten sieht man junge Frauen die Wasser holen. Eine ganz andere Welt.

Bei den Ortsdurchfahren fällt mir auf, das in den Häusern die Werkstätten und Läden im EG sind. Gewohnt wird im 1 Stock. Die Häuser an der Hauptstraße haben in der Regel große Tore und dahinter findet man vom Reifenhändler bis zum Gemischtwarenladen alles. Am Straßenrand werden Kakteenfrüchte, Feigen und viele andere Lebensmittel verkauft. Knoblauch und Zwiebeln warten in riesigen Säcken und Bündeln auf den Verkauf. Die kleinen Verkaufsstände sind aus Latten und Planen zusammengestellt, manchmal ein Sonnenschirm oder auch nichts. Dann spendet ein Baum Schatten.

Landschaftlich ist es oftmals sehr grün, der rote Boden bildet zu diesem grün einen starken Kontrast. An den Berghängen sind unterschiedliche Brauntöne zu sehen.

Wir verlassen nach rund 120 km die N2 und fahren auf kleinen Straßen weiter. Die Straße ist schmal, aber noch zweispurig, allerdings fehlt links und rechts der Asphalt, so das in der Mitte gefahren wird und wenn Gegenverkehr kommt nur kurzfristig der Rand befahren wird. Irgendwann kommt ein Baustellenschild und die Baustelle geht los. Und wie. Es gibt anscheinend neue Kanäle und die Straße wird aufgemacht. Der rote Boden ist teilweise schlammig und glitschig. Genau unser Kino. Dann kommen gelegentlich auch tiefere Pfützen in diesem schönen Schlammrot und wir sehen aus wie die Erdferkel. Schotter, schlammige Straße, Asphalt, Schotter, so geht es die nächsten Kilometer fröhlich weiter. Hier wird nicht Abschnitt für Abschnitt gemacht. Nein, es wird einfach alles überall gleichzeitig angefangen. Aber auch diese Baustellenstraße verlassen wir ohne Probleme, wir wiegen jetzt nur ein bisschen mehr, da der rote Lehm überall backt. Micha hat jetzt rote Stiefel. Sehr schick.

Dann machen wir an einer breiten, asphaltierten Straße eine kurze Pause. Wirkliche Rastgelegenheiten gibt es hier nicht und es stehen immer Männer irgendwo im nirgendwo. Auf einmal sieht man aus dem Augenwinkel jemanden im Busch sitzen. Merkwürdig. Keine Ahnung, was die da machen. Frauen stehen auch gelegentlich an der Straße, die warten auf einen Bus bzw. Mitfahrgelegenheit, zumindest konnte ich das beobachten.

Als wir an die Küste kommen bin ich platt. Vor uns liegt eine Bucht die türkis schimmert. Weißer Sandstrand, türkisleuchtendes Wasser übergehend in ein tiefes Blau. Und direkt in der Bucht vor dem Ort eine kleine, komplett bebaute Insel. Es führt keine Brücke oder ähnliches zu dieser Insel.

Wir steuern den Campingplatz an und stehen vor einem Strand. Sehr schön. Aber wir suchen einen Campingplatz. Tja, den gibt es dann hier nicht.

Wir schauen auf die Karte. Angeblich ist noch ein Platz in der Nähe. Also fahren wir diesen an. Diesen Platz finden wir allerdings erst gar nicht. Micha fragt drei Herren am Straßenrand, diese können uns aber auch nicht helfen. Dann steuern wir ein ****Hotel an und Micha geht zu der Rezeption und fragt, ob sie vielleicht einen Campingplatz kennt. Nein, aber wir könnten das Zelt hier aufbauen. Ah ja… das hört sich merkwürdig an und es stellt sich auch heraus, das der Inhaber vom Hotel es nicht wünscht. Da war die Mitarbeiterin ein wenig voreilig. Aber nett. Es gibt freies W-Lan vor dem Hotel und so recherchieren wir weiter, wo der nächste Platz ist. Wir wollten heute früh Feierabend machen. Langsamer Reisen ist angedacht. Tja, was soll ich sagen. Kein Camping. Super. Nun haben wir keine Meinung mehr hier zu suchen und beschließen nach Fes zu fahren. Der frühe Feierabend ist hin. Es wird heute spät.

Die Reise geht weiter in das Inland. Die Straße R510 ist wunderschön.

Wir fahren weiter in das Inland und die Straße wird gefühlt immer kleiner, gelegentlich kommen Ortschaften.
Hatten wir bisher nur freundlich winkende Menschen an der Straße sind es hier nun auch solche, die sich bücken um einen Stein zu heben. Micha sieht das und hebt drohend den Zeigefinger…der Junge hat dann nicht geworfen. In einem anderen Fall waren zwei Halbstarke der Meinung, sie müssten mit Fingern auf uns schießen, diese Geste sah ich dann zum Abend und je weiter wir in das Inland kamen doch noch ein oder zweimal. Hier waren auch freundliche Menschen, aber die Anzahl der „Unfreundlichen“ mehrte sich.

An einer Flussüberfahrt hält Micha an. Wir sind gerade durch eine Ortschaft gefahren, die ich nicht wirklich freundlich fand. Ich habe nur Männer gesehen mit grimmigen Gesicht und die Kinder dort brüllten und hüpften über die Straße. Natürlich vor den Motorrädern. Als wir nun da stehen fährt ein Moped an uns vorbei. Der Fahrer dreht und hält an und zeigt Daumen hoch. Doch noch freundliche Menschen hier. Micha fragt ihn, ob hier eine Tankstelle ist und er zeigt uns, das wir folgen sollen. Wir fahren in den Ort zurück. Na denn. Die Tankstelle besteht aus „Kanisterbetankung“. Zweimal fünf Liter werden aus einer Plastikflasche in die Tanks gefüllt.

Micha geht zum bezahlen, fragt, was der Inhaber bekommt und der Mann sagt 5.800 MDH. Schallendes Gelächter von Micha. Er drückt dem Mann 240 MDH in die Hand, gibt unserem Helfer 20 MDH und wir steigen auf und fahren weg. Wir hatten heute morgen für 30 Liter 240 MDH bezahlt. Da ist er wohl gut bedient für 20 Liter.

Die Fahrt geht weiter. Die Straße besteht gelegentlich aus Schotter und als neueste Variante aus groben Split. Es kommt immer mal was Neues dazu. Die Natur ist aber schön, die lenkt von den schlechten Straßenbelägen ab. Die kargen braunen Berge, in den verschiedensten Brauntönen, dann wieder grüne Täler und ein großer Stausee.

Es wird langsam dunkel und dann ist das Licht ganz aus. Unsere erste Nachtfahrt. Fahren in Marokko im dunkeln. Da die Menschen in dunklen Kleidern einfach an der Straße oder auch über die Straße laufen ist die Gefahr, das man jemanden umfährt, größer. Zum Glück kommen wir langsam in Richtung Fes und sind auf einer größeren Straße, die N8 bringt uns bis nach Fes.

Als wir in Fes ankommen ist es windig. Es sind viele Menschen auf den Straßen unterwegs. Das Leben ist im vollen Gange. Durch den Wind wird der Müll durch die Luft gewirbelt. Ich bin fassungslos. Da laufen die Menschen zwischen fliegendem Müll hin und her, essen oder kaufen Essen. Wie kann man sich so wohlfühlen? Micha sagt nur, wenn man es nicht anders kennt…

Micha steuert den Campingplatz an. Es ist kurz nach 21:00 Uhr. Das Tor ist nur angelehnt. Nach mehrmaligen Rufen kommt jemand. Wir checken ein und uns wird gezeigt, wo wir das Zelt aufbauen können. Genau dann fängt es auch noch an zu regnen. Wir sind beide bedient. Und natürlich, weil es ja noch nicht ausreicht, bekomme ich meinen ersten Migräneanfall auf dieser Reise und spucke die halbe Nacht wie eine Große. Herzlichen Glückwunsch, der Kandidat hat 100 Punkte.

Hatten wir am Abend beim Zeltaufbau schon gedacht, das der Platz nicht wirklich schön ist, bewahrheitet es sich jetzt. Ich lasse mal Bilder sprechen (der Eingangsbereich war noch ok).

Wir bauen ab und ziehen auf den Campingplatz 4 km weiter um.
Auf dem Weg dahin kommt noch eine Einkaufsgelegenheit, die genutzt wird und dann geht es weiter. Der Platz ist sauber, hat sogar Rasen, eine Bank und das Sanitär ist gepflegt. Was für ein Kontrast zu dem morgigen Platz. Heute machen wir mal einfach nichts.

Am Abend werden wir von einem Mann angesprochen, ob wir uns Fes anschauen wollen. Er bietet eine Stadttour an. Für 350 MDH geht es mit dem Taxi nach Fes in die Altstadt, in eine Gerberei, zu einer Weberei und einer Keramikschule. Morgen um 9:30 Uhr geht es los. Klar wollen wir.

Als wir oben an der Rezeption warten kommt noch ein österreichisches Ehepaar dazu. Wir vier haben heute gemeinsam die Tour. Unser Tourguide spricht deutsch und so geht es dann los. Wir halten als erstes bei dem Königspalast und er erzählt uns seine Entstehung und die Entstehung des daneben angesiedelten damaligen Judenviertel. Dann geht es in die Altstadt. Ich habe mit einigem gerechnet, damit aber nicht. So enge Gassen habe ich noch nicht gesehen, da bekommt man ja glatt Platzangst. Wahnsinn.

Die überdachten, etwas breiteren Wege, dienen als Marktstraßen (wir lernen, das Marktstraßen überdacht sind). Einige Marktstände haben bereits geöffnet. Am meisten faszinieren mich die Fleischer. Da sind Fensterläden offen, eine Holztheke ist gleichzeitig das Fensterbrett und auf dieser Holztheke bearbeitet er das Fleisch. Das, was nicht verarbeitet oder verkauft werden kann, fliegt vor den Tresen zu den wartenden Katzen. Die Katzen sind sehr willkommen, da sie die Stadt von Mäusen und Ratten befreien. Woran das wohl liegt….

Dann kommen wir zu einer Schule die wir für 20 MDH pro Nase besichtigen können. Fes ist eine „wissenschaftliche“  Stadt, so erzählt Nurdim, unser Tourguide. Universitäten und Schulen, das zeichnet Fes aus.

Wir gehen weiter zu der Weberei. Dort werden Teppiche gewebt. Beeindruckend. Natürlich werden uns auch Teppiche gezeigt. Mit freundlichem Dank lehnen wir alle ab. Dann geht es weiter.

So ziehen wir durch die Gassen. Als wir bei der Gerberei ankommen erhalten wir frische Minze für die Nase. Das ist auch sehr nett, es erleichtert die Sache dann doch, wenn man den Geruch mit frischer Minze übertünchen kann.

Die Männer stehen mit nackten Füssen in den Bottichen und bearbeiten die Felle. Was für eine Arbeit. Und der Geruch. Seit froh, das es kein Geruchsblog gibt… und die Arbeiter ertragen alles für einen kleinen Lohn.

Auch hier können wir gerne was kaufen. Was Micha und ich nicht machen. Wir brauchen einfach nichts und es ist auch kein Problem wenn man nichts kauft. Aber das Ehepaar kauft eine Tasche. Fein.

Mittags gibt es einen Stopp bei einem Restaurant mit landestypischen Essen. Nurdim geht in der Zeit in die Moschee. Heute ist Freitag und das ist bei den Muslimen wie bei uns der Sonntag.

Gegen 14:30 Uhr holt er uns wieder ab. Es geht weiter zu einer Apotheke. Auch hier soll etwas verkauft werden und ja, wir kaufen was. Die Samen von einer Sandblume. Wenn man diese reibt und dann daran riecht, hilft es unter anderem gegen Migräne. Her damit. Versuch macht klug.

Unsere letzte Station ist die Keramikschule. Wirklich beeindruckend wie der Mann mit der Scheibe arbeitet und landestypische Gefäße herstellt. Dann wird uns gezeigt, wo gebrannt wird und wo die Bemalung stattfindet. Zuletzt wird uns gezeigt, wie die Mosaike hergestellt werden. Alles Handarbeit. Jedes einzelne Teil ist per Hand geschlagen, dann wird es weiter gereicht und zusammengefügt.

Im Verkaufsraum ist es angenehm kühl, damit man sich hier gerne bei der Hitze draußen aufhält. Eine Verkäuferin ist auch da. Aber auch hier lehnen wir dankend ab. Wir brauchen einfach nichts.

Das war unsere letzte Station auf dieser Tagestour. Es geht zurück zum Campingplatz.

Ein toller und interessanter Tag. Wir haben viel gesehen und gelernt.

Den nächsten Tag bleiben wir auch noch hier. Nach einem leckeren Frühstück steht ein wenig Hausarbeit an. Ein wenig Handwäsche erledigen. Wir hatten gestern eine Waschmaschine „gebucht“, aber nicht all unsere Wäsche waschen lassen können. Jetzt flattert der Rest fröhlich auf der Leine und wir wandern dem Schatten hinterher. Wir haben heute 34 Grad und wenig Wind. Puhhhh….

Das leckere Frühstück.

Heute geht die Reise wieder weiter. Midelt ist unser Ziel.

Erst fahren wir wieder ein Stück die 8, dann geht es aber auf die Straßen ohne Bezeichnung, zumindest nach unserer Papierkarte. Kleine gelbe und grüne Straßen fahren wir und gelegentlich auch eine Graue. Zum Glück haben wir die Tracks und können alles nachvollziehen.

Irgendwann sehen wir ein Schild mit „Achtung Affen“. Das sehe ich das erste Mal in meinem Leben. Und dann kommt es noch besser. Ich sehe wilde Affen das erste Mal in meinem Leben. Die Affen springen hier in den Bäumen rum und flitzen über die Straße. Grandios.
An einer Abbiegung sehen wir lauter kleine Buden. Es stehen auch ein paar Motorräder da. Die Fahrer der Motorräder sitzen mit ihren Kombis auf Pferden. Ein herrliches Bild. Anscheinend kann man hier etwas tiefer im Wald noch mehr Affen sehen und man kann mit dem Pferd dort hinreiten. Wir reiten lieber mit Bobber und Rosi weiter.
Die Asphaltstraße ist nur noch geringfügig zu sehen, führt aber traumhaft schön durch einen Wald. Dann öffnet sich der Wald und wir fahren in einer Weite, die einfach umwerfend ist. Man denkt, das man durch sanfte Hügel fährt, dabei ist man bereits auf einer Höhe von 1.600m. Alle möglichen Brauntöne sehen wir, durchbrochen mit grünen Punkten. Die Straße besteht fast nur noch aus Schotter, ist aber sehr gut zu fahren.

Da man ganz überrascht über die Höhenmeter war, schaut man jetzt öfter mal auf das Navi und sieht, das wir uns zwischen 1.400 bis 2.300 Höhenmetern bewegen. Ein „Nuf und Nunner“ gibt es hier aber nicht extrem. Es ist das Stetige das die Höhen macht.

Dann kommen wir aber doch an einen Berg, wo es „Nuf und Nunner“ geht. Die Schotterstraße ist relativ gut zu befahren. Nach Meinung von maps.me die P7306, gem. Papierkarte ohne Nummer (mir lässt diese „ohne“ Bezeichnung wie man merkt keine Ruhe. Diese Straße war einfach so toll). Sie führt in einem Wald lang, hat Kurven mit immer wieder abwechselnden Untergrund (Schotter, Lehm, Asphaltstücke, Schotter…) Immer wieder sieht man Häuser. Die Häuser sind einfach. Frauen und Kinder laufen am Straßenrand. Teilweise holen sie Wasser oder holen Holz. Die Kinder hier oben winken wieder alle zu und auch Erwachsene.
Fahrzeuge kommen uns auch entgegen. Ein SUV mit großer Ladefläche. Auf dieser Ladefläche sind die Fahrgäste. Junge und alte Männer stehen auf der Ladefläche und werden diese enge und schmale Schotterstraße hoch gefahren. Mir bleibt der Mund offen stehen. Ich komme mir wie in einem Film vor.

Dann biegen wir um eine Kurve und es bietet sich dieser Blick.

Wir kommen wieder auf eine Asphaltstraße. Und auf einmal ist ein alter Bekannter da. Wind. Zum Glück warmer Wind. Aber der weht doch ganz schön ordentlich. Hatten wir lange nicht mehr, Schräglage auf der Geraden.

Micha hat den Campingplatz eingegeben und siehe da, Sabine und Uwe mit dem Guido sind da. Was für eine Freude. Guido kannten wir bisher nur aus Erzählungen, nun in Life und in Farbe.

Nachdem wir gestern den Abend gemütlich haben ausklingen lassen wollen wir heute zu der Todhra Schlucht. Wir freuen uns beide auf diesen Fahrtag. Das Zelt ist eingepackt, das nächste Treffen mit den Dreien kommt sicherlich und wie gewohnt geht die Reise gegen 10.15 Uhr weiter.

Und was soll ich sagen. Dieser Fahrtag ist wieder einmalig. Die heutigen Straßen sind alle asphaltiert, führen aber im Inland auf kleinen Straßen lang. Die Ortsdurchfahrten sind ein Erlebnis. Man sieht soviel. Die Häuser haben sich geändert. Nur ganz wenige haben unten einen Laden oder eine Werkstatt. Die Farben der Häuser sind jetzt in der Regel Erdfarben. Das Einzige was hier bunt ist, sind die Schulen und Kindergärten.
Wir gelangen an einen Fluss und dieser Fluss kommt aus einem engen Tal. Eine Straße führt an den Bergen entlang. Und diese Straße ist unsagbar schön. Seht einfach selbst.

Und ein weiters Erlebnis haben wir hier. Eine Flussdurchfahrt. Relativ tief aber wir haben es Beide gut geschafft. Die Kamera wurde gereinigt und eine ordentliche Erfrischung gab es auch, da wir nur die Sommerkleidung anhatten und diese Wasserdurchlässig ist.

Wir fahren weiter.

In der Schlucht Todhra ist viel Trubel. Eine Masse an Touristen läuft hier entlang und natürlich gibt es auch diverse Verkaufsstände. Am letzten Drittel der Schlucht sieht man dann auch noch diverse Kletterer.

Als wir aus der Schlucht heraus kommen, muss ich nochmal anhalten und ein Foto machen.

Den heutige Tag lassen wir auf dem Camping le Soleil ausklingen. Der Platz ist sauber und nett angelegt. Hier werden wir zwei Nächte bleiben und morgen eine kleine Rundtour fahren.

Mittlerweile wird es hier schon um 19.00 Uhr dunkel. Wir haben etwas spät mit dem kochen angefangen und somit wird mit Stirnlampe gegessen. Während wir essen kommt noch ein Paar mit Rädern an. Die ersten Radwanderer, die wir hier sehen. Als wir unser Geschirr abwaschen treffen wir die junge Frau. Sie kommen aus Deutschland und leider ist das Fahrrad heute kaputt gegangen. Micha bietet unsere Hilfe an.

Am nächsten Morgen kommt Katrin, so heißt die junge Radreisende, zu uns und nimmt die angebotene Hilfe dankend an. Das Tretlager vom Fahrrad ist kaputt.

Katrin, 21 Jahre, und Emanuel, 22 Jahre. Sie sind mit dem Rad unterwegs. Freiwillig. Ihre eigenen Fahrräder konnten sie nicht mitnehmen, da das Flugzeug zu klein war und das Gepäck nicht aufnehmen konnte. Somit kauften sie kurzerhand in Marokko zwei alte Fahrräder, da sie ihre Reise deswegen nicht abbrechen wollten. Und jetzt ist das Tretlager von dem Fahrrad von Emanuel kaputt. In Tinghir müsste eine Reparatur möglich sein. Das sind ca. 11 km. Emanuel schraubt alles von dem Fahrrad ab, was möglich ist. Micha hat die Koffer abgemacht, damit das Fahrrad an der Seite gehalten werden kann. Katrin fährt mit mir. Bobber und meine erste Fahrt mit Fahrgast.

15 Minuten später sind wir in der Stadt. Wir haben unser Bargeld im Zelt vergessen und somit brauchen wir als erstes einen Bankautomaten. Der ist fix gefunden. Micha geht dann noch in die Bank und erkundigt sich nach einem Fahrradladen. 10 Minuten später kommt ein Angestellter der Bank raus und die Männer gehen zu dem Laden.

Wir Frauen gehen einkaufen. Es gibt hier keinen Supermarkt. Die Lebensmittelläden sind in kleinen Räumen. Vorne ist entweder ein Tresen und man sagt bzw. zeigt auf die gewünschten Güter oder man kann ein bisschen in den Laden gehen, ist aber auf die Hilfe des Ladeninhabers angewiesen, da die Sachen bis unter die Decke gestapelt sind. Kühlung? Der Jogurt steht in einem Kühlschrank mit großer Glasfront. Kühlschrank bedeutet hier Temperatur von ca. 10 Grad.
In einem Laden bekommen wir Wasser, Joghurt, Biskuit (zum Kaffee was leckeres…), Marmelade. Brot gibt es beim Bäcker 4 Straßen weiter. Ein Marokkaner hatte uns beim einkaufen in dem Laden geholfen und bringt uns jetzt zu dem Bäcker. Danach erzählt er noch was von seinem „Business“ und wir folgen ihm. Katrin wartet vor der Tür. Sie verkaufen hier Teppiche, Schals und Tücher. Ein Familienbetrieb. Sie verkaufen auch Schmuck. Hier gibt es eine Silbermine und ca. 3.000 Menschen arbeiten dort. Das wusste ich nicht. Ich finde es interessant und er zeigt mir den Keller mit dem Schmuck. Wirklich wunderschöne arbeiten. Ich brauche aber nichts. Das sage ich ihm auch und – freundlich wie die Marokkaner sind – „Bitte, Sie sind gerne Willkommen“. Und dann gehe ich an einer Vitrine Richtung Ausgang vorbei und sehe ein Armband. Ja, bitte einmal lachen, ich habe es mir gekauft. Und, ich bin ganz stolz: 50 MDH runter gehandelt! Geht doch. Jetzt habe ich ein echt marokkanischen Armreif. Aus Horn mit feinen Silber verziert.

Zurück bei den Motorrädern müssen wir nicht lange auf die Männer warten. In der Zwischenzeit wollte uns noch jemand zu seinem Business bringen. Dann kommen die Männer mit dem reparierten Fahrrad zurück. Das ganze hat 2,50 € gekostet. Wahnsinn. Die Freude ist riesig und so fahren wir erfolgreich in allen Bereichen zurück zum Camping. Auf den Kaffee mit Biskuit freue ich mich jetzt schon und werde bitter enttäuscht. Der Biskuit entpuppt sich als Schokolade. Aber eine Schokolade, die 5% Schokoladenanteil hat und der Rest ist fett. Tja, also nur Kaffee. Und merke: Biskuit ist hier was anderes als bei uns. Aber auch ohne Süßes klingt der Tag entspannt aus.

Da unsere Rundfahrt gestern nicht statt gefunden hat, fahren wir diese heute.
Auf der Fahrt nach Tinghir am gestrigen Tag hatten wir bereits das ein oder andere gesehen, wo es sich lohnt den Fotoapparat zu nutzen. Die Kulissen die sich hier bieten sind einfach wunderschön. Unsere Reise geht durch Tinghir Richtung Dades Schlucht (Gorges du Dades). Die Anfahrt ist auf einer relativ großen, asphaltierten Straße. Da die Aussichten sich immer wieder ändern, Stadtdurchfahrten grundsätzlich interessant sind, wird es nicht langweilig.

Leider sehen wir immer wieder Müll in der Landschaft. Je nachdem wie besiedelt das Land ist. Es ist furchtbar.

Irgendwann wird die Straße schmaler und kleiner. Der Fluss der hier fließt spendet Wasser, sofern welches da ist. Palmen wiegen im Wind und kleine Felder werden hier bestellt. Man sieht Frauen und Männer auf den Feldern und diese mit Hacken umgraben, Frauen die ernten und den Esel bepacken. Links und rechts sind Felsen. Auch hier haben die Häuser alle erdfarbene Töne. Nur Schulen und Kindergärten stechen durch die bunte Bemalung heraus. Wir sind immer wieder fasziniert, wie viele Kinder es hier gibt und dementsprechend Schulen.

Micha sagt mir durch den Funk, das er die andere Schlucht, die wir vorgestern bereits gefahren sind, bisher schöner fand. „Aber mal abwarten was da noch kommt“. Und es kommt. Die Schlucht wird immer schmaler und dann auf einmal geht es steil den Felsen hinauf. Die Straße windet sich nach oben.

Was für ein Ausblick. Grandios.

Micha hat bei der Routenplanung eine weiße Straße mit eingebaut. Weiße Straße heißt, das die Straße sehr klein ist. Kurz vor einem Wanderweg quasi. Tja, was soll ich sagen. Gut, das wir in Island bereits waren und ich üben konnte. Mein lieber Herr Gesangsverein… es geht auf Schotter in Serpentinen den Berg hoch. Die ersten Serpentinen komme ich noch ganz schön ins schwitzen. Wie sagt Micha zu mir: „Na, musst Du Dich erstmal eingrooven?“ Das muss ich. Spätestens durch das Schweigen im Helm weiß er, das ich voll konzentriert bin. Dann atme ich langsam durch und quasel ihn voll. Das hat er nun davon *lach* Irgendwann sehen wir, das am Horizont ein Laster auftaucht. Der wird doch wohl nicht???? DOCH. Ich fasse es nicht. Voll gepackt kommt der hier den „Weg“ gefahren, na gut, geschlichen und geschaukelt. Fröhlich lächeln die Herren mich aus ihrer Fahrerkabine an, da ich an der Seite warte um sie durch zulassen. Ich bitte Micha ein Foto von der Straße zu machen, wie sie den Berg erklimmt.

Die Strecke wird nach und nach wieder zu einer entspannten Schotterpiste ohne Kehren. Die Aussichten die wir hier haben sind einfach umwerfend. Immer wieder verändert sich die Farbe der Berge.

In den Tälern sieht man kleine Oasen bzw. am Flusslauf kleine angelegte Felder.

Der Blick gleitet auf das Navi um auf die Höhe zu schauen und wir sind überrascht. Wir fahren bereits auf über 2.800 m und wenn wir die Straße vor uns sehen, Tendenz steigend. Irgendwann sind wir auf 2.915 m!

Diese Piste geht weiter und weiter. Am Horizont sieht man den Verlauf der Strecke.

Wir sehen an den Hängen kleine Häuser oder auch nur Zelte, die aus Planen und Decken bestehen. Auch einen Campingplatz sehen wir. Wer da wohl so einkehrt? Die Armut hier oben ist zum greifen nahe. Als wir einen kurzen Zwischenstopp machten um die Landschaft zu genießen kam ein alter Mann fast angerannt. Wo er vorher stand? Keine Ahnung. Er lief los, als er sah, das wir anhielten. Da waren wir bereits wieder auf dem Sprung. Er wollte etwas verkaufen. Ich war so verwirrt und – ich muss ehrlich auch sagen, schockiert – das so ein alter Mann, mit fast keinen Zähnen, in Flip Flops und altem Kaftan angerannt kommt. Im Nachhinein tut es mir Leid, das ich so hastig aufgebrochen bin. Vielleicht hätte ich einfach eine Kleinigkeit kaufen sollen. Ob ich es brauche oder nicht. Oder einfach nur eine Flasche Wasser geben sollen. Denn auch das ist, wie ich erst später mitbekommen habe, Gold wert.

Jetzt ist es zu spät. Es beschäftigt mich noch eine ganze Weile.

Die Schotterpiste wird dann wieder ein wenig kleiner. Die Abbiegungen, die wir fahren müssen bekomme ich oftmals nicht mit, da sie kaum erkenntlich sind. Aber mein Navigator findet alles.

Als wir dann um eine Kurve kommen, bietet sich dieser Ausblick.

Keine 3 km weiter begegnen wir drei Overländern. Die machen gerade Kaffeepause. Ansonsten begegnet uns niemand. Wir fragen uns immer, wo die ganzen Mopedfahrer sind, die wir auf den normalen Straßen sehen. Die Gelände LKW sehen wir auch nur auf dem Campingplatz. Diese Piste ist nun wirklich entspannt, die könnten die auch fahren.

Irgendwann kommen wir auf die bereits vor drei Tagen gefahrene Strecke. Die Thodra Schlucht (Gorges du Thodra) beginnt. Wie bereits bei der ersten Durchfahrt sind wir fasziniert.

Wieder am Campingplatz beschließen wir essen zu gehen. Da die Restaurants anscheinend erst um 19 Uhr öffnen und eine Tajin mindestens zwei Stunden dauert, wird es spät. Ein Schweizer Ehepaar hatte am Nebentisch gegessen und wir hatten noch netten Smaltalk. Die Beiden sind ebenfalls begeisterte Motorradfahrer und viel gereist. Jetzt sind sie mit ihrem Camper unterwegs (kostet ja nur 200.000€ dieser Camper).

Am Morgen packen wir unsere sieben Sachen und fahren Richtung Wüste. Ein wenig aufgeregt bin ich schon, da der restliche Weg mit einer weißen Straße angezeigt wird auf der Karte und wir in die Wüste fahren. Eine Sandstraße?

Die Aufregung steigt bei mir und ich kann durchatmen. Keine Sandstraße.

Nur eine kurze Strecke, die durch Sand führt und ohne enge Kurve. Das schaffe ich sogar entspannt. Jetzt sind wir hier. Camping Secret Sahara. Da der Wind enorm zugenommen hat fragen wir nach einer Hütte bzw. Zimmer. Das hat Hassan, der Campingplatzbesitzer, im Angebot. Es ist eine landestypische Lehmhütte. Drei Matratzen auf dem Boden, Decken und Kissen und ein kleiner Tisch. Fertig.

Zur Begrüßung bekommen wir einen Tee. Nachdem die Formalitäten erledigt sind unterhalten wir uns ein wenig mit dem Inhaber Hassan. Er kann gut Deutsch. Er spricht aber auch Englisch, Französisch und ein wenig Spanisch. Woher er das kann fragt Micha. „Das habe ich hier auf dem Campingplatz gelernt.“ Respekt. Er erzählt, wie er die Anlage aufgebaut hat, seine Beweggründe, warum er landestypischer Baumaterial verwendet etc…

Da wir gerne eine Kameltour in die Wüste machen wollen fragen wir Hassan, an wen wir uns wenden können. Natürlich an ihn. Fein. Er bietet auch Jeeptourem an. Tja, was soll ich sagen. Keine zwei Stunden später sitzen wir im Jeep und düsen los. Vorher waren wir noch kurz im Souvenierladen (natürlich auch von Hassan). Der Wind ist sehr stark und ich möchte Schutz vor Wind und auch Sonne haben. So kommt es, wie es kommen muss.

Jetzt düsen wir durch die Wüste. Als erstes halten wir an einem Baum. Die Schirmakazie steht einsam und verlassen in der Wüste.

Weiter geht die Fahrt zu einem Normadenlagen. Die Frau die uns begrüßt ist mit ihrem Esel hier und baut das Lager gerade auf. Der Rest der Familie mit den Tieren folgt morgen. Wir sollen ein anderes Mal kommen, dann würde sie uns zu einem Tee einladen.
Es geht über die weite Ebene. Dann halten wir am Rand zu den Dünen an. Hier zeigt uns Hassan Gestein, das Jahrtausende von Jahren alt ist. Er benetzt einen Stein mit Wasser und man sieht Versteinerungen. Beeindruckend. Nach diesem interessanten Aufenthalt geht es weiter in die Dünen. Ein ganz anderes Gefühl in einem Auto zu sitzen und rings herum nur Sand.

An der größten Düne halten wir. Ob wir auf die Düne laufen wollen? Dauert ca. 40 Minuten. Nein, da wir morgen eine Kameltour machen, wollen wir nicht laufen. So fahren wir weiter zum nächsten Spot. Man merkt jetzt, das wir in der Touristengegend sind. Viele Jeeps, Kamele und Stände.

Micha hat noch den Wind der den Sand verweht auf Bild gebannt.

Jetzt fahren wir Richtung Campingplatz. Hassan hält noch an der landestypischen Wasserversorgung. Ja richtig, hier unter fließt Wasser und die „Brunnen“ typischen Bauten sind dafür da, das man kontrollieren kann, ob etwas verschlammt oder verdreckt ist und dann kann man hinabsteigen und säubern.

Hassan hält noch an einer Oase. Vor dem Eingang zu dieser Oase ist der öffentliche Brunnen. Dann gehen wir zu dem Eingang zu der Oase. Hier können wir durch die kleinen angelegten Wege an den Feldern entlang laufen.

Jede Familie hat ein kleines Stück, das es bewirtschaften kann. Der Wasserzulauf in der Mitte wird für die einzelnen Felder stundenweise oder an bestimmten Tagen geöffnet, damit jeder Wasser für sein Feld bekommt.

Wieder am Campingplatz hat der Wind so stark zugenommen, das die Sonne vom Sand vernebelt ist.

Hassan fragt uns noch, ob wir einen Tee möchten. Sehr gerne nehmen wir noch einen Tee. Mittlerweile ist es dunkel geworden und wir sitzen geschützt vor dem Haus.

Kleine Details machen einen Campingplatz aus. Wie diese Lampe auf dem Platz zum Beispiel. Sie wirft warmes Licht und ist einfach schön anzuschauen.

Ein neuer Tag und die Sonne lacht, der Wind hat sich gelegt. Sehr schön. Gegen 17 Uhr soll unsere Tour mit den Kamelen losgehen. Also verbringen wir den Tag mit Fotobearbeitung und Kostenerfassung. Ja, richtig gelesen. Jeden Tag habe ich notiert, was wir bezahlt haben. In Kategorien unterteilt und nun habe ich angefangen alles zusammen zu führen. Sehr interessant und so wissen wir noch in 15 Jahren, was was gekostet hat.

Schlafsäcke und Biwakschlafsack sind gepackt und ab auf die Kamele.


Die Tiere trotten mit unserem Kamelführer Hassan (heißen hier alle Hassan aus Vereinfachungsgründen?). Als wir in die Dünen kommen sind wir von den Sandmassen fasziniert. Ich bin auch über die vielen Gräser erstaunt. In der Ferne sieht man auch schon andere Kameltouren. Es schaukelt uns sanft hin und her. Hassan macht dann sogar einen Fotostopp und knipst wie wild mit der Kamera von Micha. Das Ergebnis ist gar nicht schlecht. Danke Hassan, eine schöne Erinnerung.

Keine Stunde später kommen wir an unserem Lager an. Mit uns wird eine französische Familie die Nacht hier verbringen (4 aufgedrehte Kinder….).


Dann heißt es ab auf die Düne. Hach, was für Ausblicke. Toll.

Die unberührte Sandfläche ist bald nicht mehr so unberührt, da die Kinder überall und nirgends sind. Aber sie haben ihren Spaß. Das ist schön. Schön ist auch, das sie nicht durch mein Fotomotiv rennen und die Fläche zerstören … STOPP… Micha hat aufgepasst und das Kind gebremst. Puhhh… hat geklappt. Er hat jetzt auch noch die Chance auf unberührte Fläche… noch… der Abend ist lang…

Die Sonne neigt sich langsam und die Dünen leuchten in einem wunderbaren Rot. Fasziniert über dieses Farbenspiel sitzen wir im Sand und genießen einfach das Sein.

Als es dunkel wird geht es ab in das Camp. Dort bekommen wir einen Tee und Nüsse. Dieser Tee ist einfach köstlich. Süß und frisch. Dann heißt es ab zum Essen. Der Tisch ist auf Kniehöhe. Es ist hier üblich auf dem Boden zu sitzen. Für uns Touristen habe sie aber kleine Hocker dazu gestellt. Die vier Kinder stürmen den Tisch und sitzen an den breitesten Stellen. Micha darf sich auf eine Ecke quetschen. Die Eltern sagen nichts. Traurig, das sie ihren Kinder nicht Einhalt gebieten. So geht es beim Essen weiter. Vorweg gibt es eine Suppe und dann gibt es Tangine mit Hühnchen. Mein Hühnchen gebe ich Micha. Mir ist momentan nicht nach Fleisch.
Nach dem Essen packen wir unsere Schlafsäcke und Outdoorüberzüge ein. Wir machen es uns auf einer Düne gemütlich. Licht brauchen wir nicht. Der Mond scheint so hell, das es nicht dunkel ist. Zum Sterne gucken nicht gerade geeignet, aber man kann nicht alles haben. Dafür ist es Windstill und der Himmel hat keine Wolken. Und bei längerem „in den Himmel gucken“ sieht man auch das ein oder andere Sternenbild. Allerdings toben wir Beide erstmal noch ein bisschen über die Dünen und fotografieren bzw. machen einfach mal ein paar Schnappschüsse.

Ich entdecke das man mit der Langzeitbelichtung wirklich kuriose Dinge machen kann. Micha wollte nur für eine Positionsbestimmung, das ich einmal vor die Kamera trete. In diesem Moment hatte ich meine Kamera bereits per Selbstauslöser gedrückt, 10 Sekunden. Als ich dann vor der Kamera von Micha stand, meine Kamera nur einen Meter daneben, und dann wieder weg ging, war das das Ergebnis…

Wie zwei überdimensionale Raupen liegen wir Beide da, still und dankbar, das wir das erleben dürfen.
Ich muss eingeschlummert sein… mhhh… es ist so dunkel… Wo ist der Mond? Der wandert aber schnell. Neben mir raschelt es aus dem Schlafsack. Micha ist auch wach. Es ist 3 Uhr morgens. Wir sehen über uns ein Dach aus Sternen. Wow. Das ist unbeschreiblich schön und ein kribbeln läuft durch meinen Körper. „Hast Du die Sternschnuppe gesehen?“ Sternschnuppe? „Nein, leider nicht“ antworte ich. Ich brauche aber nicht traurig sein, keine 5 Minuten später kommen die nächsten Sternschnuppen und ziehen durch den Himmel. Dicke Sternschnuppen mit langem oder kurzem Schweif, dünne Schnuppen mit langem oder kurzen Schweif. Es ist einfach alles dabei. Still liegen wir da und genießen das Spektakel.

Um sechs Uhr klingelt der Wecker. Wir möchten den Sonnenaufgang sehen… aber es ist so schön kuschelig. Denkt sie und schläft prompt wieder ein und Micha auch. Gegen 6.45 Uhr werden wir beide wieder wach. Nu aber los. Wir müssen doch noch auf die gegenüberliegende Düne. Im Sand schnell laufen ist so eine Sache für sich. Wir schaffen es aber gerade noch rechtszeitig. Allerdings auf die niedrigere Düne. Aber egal. Von hier kann man auch wunderbar schauen. Gestern der Sonnenuntergang und heute der Sonnenaufgang. Alles bei bestem Wetter.

Der Wind ist ein wenig da heute morgen, aber ich bin ja bestens ausgestattet dank Hassan der Erste. Der Erste? Da kommt man ja sonst durcheinander mit den ganzen Hassans.

Als wir wieder im Lager ankommen wartet Hassan der Zweite schon mit unseren beiden Kamelen. Frühstück gibt es am Campingplatz. So reiten wir wieder durch die Dünen und spüren Beide unseren Hintern vom gestrigen Ritt.

Micha macht bei der Ankunft dann noch das folgende Bild, das ich einfach genial finde.

Das Frühstück gibt es auf der Terrasse mit Blick auf die Dünen. Besser kann es einem nicht gehen.

Nach dem Frühstück surfen wir ein wenig im Internet (das W-Lan vom Camping geht über das Mobiltelefon von Hassan den Ersten, wenn Hassan dann weg fährt sagen wir nur noch, dass da das W-Lan fährt), genießen die Aussicht und beschließen dann einkaufen zu gehen. Mir graut bereits jetzt davor. So schlendern wir los durch die Straßen. Wenn man es Straße nennen kann. Es sind hart gefahrene Sand und Lehmböden. Die landestypischen Häuser aus Lehm und Stroh stehen an den Straßenrändern. Eine Eisentür ist an einem Haus geöffnet. Dahinter ist der erste Gemischtwarenladen. Für uns ist nichts dabei. Also weiter. Wir nähern uns der Hauptstraße (diese ist auch asphaltiert) und Micha hält an einem Café. In der Theke liegen eingepackte Madeleins und andere kleine Kuchen. Wir nehmen davon ein paar mit. Dann haben wir wenigstens etwas zu essen. So geht es weiter.
Anscheinend ist hier heute Markt. Viele Männer bauen die Waren auf, also legen sie sortiert auf den Boden. Oder auch unsortiert. Die Schuhe liegen auf einem leicht erhöhten Untergrund in einem riesigen Berg. Aber es gibt auch einen Gemüsehändler. So erstehen wir Gurken, Tomaten, Äpfel und Weintrauben. Perfekt. Das Abendbrot ist gesichert. Dann entdecken wir noch einen Gemischtwarenladen und der hat eine gute Auswahl. Hier schlagen wir zu. Selbst die Kühltheke ist mal eine Kühltheke. Eine Seltenheit. Also gibt es Joghurt, Trinkjoghurt, Kekse, anderer Süßkram und Chips. Eine ausgewogene Ernährung. Auf dem Rückweg erstehen wir noch zwei Brote. Als ich vor dem Laden auf Micha warte kommt ein kleines Mädchen aus dem Laden, reißt das Papier vom Schokoriegel auf und schmeißt es auf den Boden. Leider ist das hier normal. Hassan der Erste hat uns erzählt, das Mütter Geld vom Staat bekommen damit sie die Kinder in die Schule schicken. Hoffentlich werden sie bald lernen, das man mit Müll anders umgehen sollte.
Zurück am Platz lassen wir den Tag gemütlich ausklingen.

Heute geht es weiter nach Zagora. Die Fahrt soll über sehenswerte Straßen führen. Die Landschaft ist schön und so rollen wir dahin. Micha sieht irgendwann eine Traube Fahrzeuge an einem Berg stehen und wir fahren einfach mal hin. Wir sind ja gar nicht neugierig… Der Weg führt über eine unbefestigte Straße mit leichten Sandeinlagen. „Einfach rollen lassen“ Jip, i know. And it works. No problem. Hätte ich doch das Vertrauen auf Island gehabt, dann hätten wir die eine Straße zu Ende fahren können. Na ja, so ist das halt. Als wir ankommen werden wir ein wenig verdutzt angeschaut. Micha spricht einen jungen Mann an und der erzählt ihm das hier Aufnahmen gemacht werden. Zu Fuß könnten wir uns das anschauen. Ein Blick auf das Thermometer, 26. Grad und Sonne satt, „No thank you, it´s to hot“. Also umgedreht und Abfahrt.

Wir erreichen Zagora und werden von einem Jungen auf einem Mofa begeistert mit Daumen hoch begrüßt. An der Ampel hält er neben Micha und sagt, das er bei einem Schrauber arbeitet, BMW Klasse ist und wir sollen doch mal gucken kommen. Micha sagt: „Ich fahr ihm solange hinter her, wie er auf der Route ist“. 2 Minuten später biegt der Junge ab und wir fahren weiter. Als wir dann keine 5 Minuten später anhalten um nach einem Campingplatz zu schauen, taucht der Junge wieder auf. Flink ist er ja, das muss man ihn lassen. Micha sagt ihm, das wir einen Campingplatz suchen. Er weiß wo einer ist, wir sollen ihm folgen. Na dann. Und wir kommen sogar an einem Campingplatz an (als wir durch die Straßen zu dem Camping fuhren hatte ich gewisse Zweifel, das gebe ich zu). Der Inhaber spricht gut Englisch aber auch Deutsch. So ist die Verständigung einfach. Als erstes klärt Micha die Unterkunft. Ein Zimmer mit Dusche, WC und Frühstück für zwei Nächte und mit Verhandlungsgeschick für 450 Dirham (41,30 €). Dann kommt als nächstes unser junger Helfer an die Reihe. Unsere Motorräder laufen einwandfrei und so brauchen wir keine Werkstatt. Gereinigt werden müssten sie allerdings. Ob sie auch Motorräder reinigen würden? Der Campingplatzinhaber fragt, der junge Mann nickt und so verabreden wir uns am nächsten Tag um 10 Uhr zum Motorrad waschen. Perfekt.

Das Zimmer ist ok. Leider stehen nur zwei Betten und ein kleiner Tisch in dem Raum. So müssen wir alles auf dem Boden lagern. Aber wie gesagt, das ist hier üblich. Vor dem Zimmer steht aber ein Tisch mit richtigen Stühlen. So wird heute vor der Tür gekocht und noch bis in die Nacht vor dem Zimmer gesessen.

Das Frühstück besteht aus Fladenbrot, Oliven, Marmelade, Streichkäse und süßen Leckereien. Dazu gibt es O-Saft, Kaffee und Tee. Wir sind zufrieden und mubbeln ganz in Ruhe. Als gegen 10 Uhr keiner kommt um uns zu der Garage zu führen, wo die Motorräder gewaschen werden sollen, springt der Campingplatzbesitzer auf ein Mofa und bringt uns ein Stück. Während dessen hat er mit jemanden telefoniert und er wird als Guide abgelöst.
Die Garage liegt in einer Gasse mit kleinen Touristenshops. Geschäftstüchtig sind die Marokkaner. Hier ist eine Werkstatt für Autos und zwei Werkstätten für Motorräder. Da hier viele Jeeps in der Wüste unterwegs sind und eben so viele Motorräder ist hier entsprechend was los. Wir stellen die Motorräder ab und gehen bummeln. Ein anderer, junger und geschäftstüchtiger Marokkaner begleitet uns in einen Laden, zu seinem Business. Dort gibt es Gewürze und diverse Öle. Hier gibt es auch die Gewürzmischung, die man oft auf Ei oder anderen Gerichten hat. Wunderbar. Die nehmen wir einmal mit und auch die Mischung für den Tee. So sind wir beide zufrieden. Er hat was verkauft und ich habe die gewünschten Gewürze.

Als wir an einer großen Straße ankommen sehen wir das übliche Bild. Männer sitzen am Rand, Tore sind geöffnet und es ist immer eine Überraschung, was sich dahinter befindet. Hier gibt es relativ viele Tischlereien.

Ein Gemischtwarenladen in einer Straße.

Ein kleiner Lade bietet Süßes an und wir kaufen ein wenig. Micha probiert etwas und reicht den Rest an ein kleines Mädchen weiter, das neben ihm steht. Keine Minute später sind es ein paar mehr Kinder. Der Rundfunk funktioniert.
Ich halte die Tüte und viele Kinder bitten um ein Bonbon. Oh je. Das ist ja voll mein Kino. Wenn es nach mir ginge, würde ich jeden Bonbons kaufen, dann hat es allerdings nie ein Ende. Wie sagte Hassan: „Nichts von den Kindern kaufen oder schenken. Dann denken sie, das sie so durch das Leben kommen und gehen nicht zur Schule. Bei den Kindern, die etwas verkaufen, sind es oft auch die Mütter die dadurch testen, ob so mehr Geld in die Familienkasse kommt“.

So gehen wir zu der Garage und schauen nach unseren treuen Gefährten. Sie sind schon relativ sauber, aber es wird noch an ihnen geschrubbt. Eine Garage weiter stehen drei Motorräder und bei genauerem hinschauen sehen wir, das es die drei Spanier sind, die wir an einer Garage getroffen hatten und die so begeistert von meinem Motorrad und mir waren. Einer hat sogar ein Foto von uns gemacht, weil er es faszinierend fand, das ich so „Big Maschine“ fahre. Er würde auch gerne, wäre aber zu klein, deswegen eine Harley. Und diese Drei sind nun da. Ein großes Hallo und dann reisen die Drei weiter. Bei uns gibt es später ein großes Juhuuuu, die Motorräder sind sauber. Bobber ist wieder schwarz und Rosi weiß. Fein. Silikonspray gab es auch, nun haben wir alles zusammen. Micha bezahlt, gibt unserem Helfer ein Trinkgeld und als den Buff von Heidenau sieht fragt er Micha, ob er ihn haben kann. Da das meiner ist, erzählt Micha mir das später als ich nachkomme um meine Jacke zu holen. „Na klar kann er den haben“ … gesagt getan und einmal leuchtende Augen. Micha zeigt ihm dann auch noch, wofür Heidenau steht bzw. was das ist und er ist happy.

Wieder zurück am Campingplatz reinigen wir noch die Koffer und pflegen dann alle Scharniere, Knöpfchen und Rädchen mit dem Silikonspray.

Mal zum Vergleich:

VORHER und NACHHER

Der Rest des Tages wird mit PC und Co. verbracht. Micha wollte noch die Fotos sichern und in seine Cloud hochladen. Das ist hier leider ein schwieriges Unterfangen. Das W-Lan ist füüürchterlich langsam und man braucht Zeit. Am Campingplatz gibt es auch ein Restaurant, allerdings muss das Essen vorbestellt werden (ca. zwei Stunden vorher). Es gibt Tanjin oder Brochetts. Wir entscheiden uns für Brochetts. Für 12 € pro Gericht. Bisher hatten wir zwei Gerichte für diesen Preis. Es soll sehr gut sein. Dazu gibt es marokkanischen Salat. Um 19 Uhr sitzen wir also im Restaurant.

Der Salat kommt, Brot, Wasser und 8 Spieße. Mit jeweils vier kleinen Stücken Fleisch. Michas trockener Kommentar dazu „Wusste ich es doch, viel zu teuer“. Wasser gibt es dann auch noch. Der Salat besteht aus Gurke, Tomate und Paprika mit frischen Kräuterblättern und marokkanischen Gewürzen. Später gesellt sich der Campingplatzbesitzer dazu und wir unterhalten uns ein wenig, nachdem Micha ihm gesagt hat, das es ganz schön teuer war. Mittlerweile hat es angefangen zu regnen (war ja klar, wir haben Motorräder gewaschen) und wir überlegen hier zu bleiben. Das geht in Ordnung. Fein.

Faulenztag der extra Klasse 🙂 gar nichts machen geht aber nicht. Frühstücken, Filme schneiden, Fotos machen von Schwärmer und Co. (da kommt man ganz schön ins schwitzen beim hinterherlaufen), Telefonkarte aufladen, Cloud-Daten laden und und und… einkaufen gehen steht auch noch an. Na dann….

Gegen 16 Uhr machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Mittlerweile hat man sich an die Häuser und Straßen gewöhnt, auch an die Menschen, die freundlich Grüßen oder die, die freundlich Grüßen und einen ihr Business zeigen wollen. Aber ein freundliches „Nein Danke“ – „No, merci“ – „No, thank you“ wird akzeptiert. Es ist wirklich alles freundlich, wir haben bisher keine negativen Erfahrungen gemacht. Wir kommen an die Hauptstraße und sehen „Omar Café Restaurant“. Pizza, Salate, Tajine und vieles mehr. Warum nicht jetzt schon essen, dann sind wir satt und brauchen nicht kochen, nichts weiter einkaufen außer Wasser. Super. Wir essen Pizza (wie lange ist das her, das wir eine gute Pizza gegessen haben?), trinken frisch gepressten Orangen- und Avocadosaft, Espresso. Ach, die Pommes hab ich ganz vergessen, die hatten wir auch noch. Das Ganze für 170 Dirham (15,60€ inkl. Trinkgeld). Das Restaurant hat europäischen Flair. Bis auf die Katzen die zwischen den Tischen und Stühlen spielen. Uns macht es nichts aus und wir beobachten die jungen Katzen beim spielen.

Wir kommen aus dem Restaurant und ich kann fast nicht laufen, so voll gegessen bin ich. Bei jedem Schritt merke ich meinen Bauch… Uihhh… dabei habe ich die Hälfte der Pizza noch mitgenommen. Der Avocadosaft hat es in sich. Ist aber sooooo lecker.

Als wir zurückgerollt kommen mache ich noch ein wenig Fotobearbeitung. Ich muss doch schauen ob ich den Schwärmer erwischt habe. Sind ja nur 318 Fotos zu sichten. Micha spielt in der Zeit Gitarre. Es ist unheimlich gemütlich. Wir sitzen vor dem Zimmer, die Räucherspirale gegen die lästigen Mücken glimmt vor sich hin, Micha spielt und ich lausche und schaue die Fotos durch. Und siehe da, ich habe ihn erwischt, sogar im Doppelpack.

Darüber freue ich ich immer wieder. Wenn man wie eine Verrückte um einen Busch hüpft und kriecht und einem kleinen, quirligen Flattermann folgt und dann ein Foto gelingt. Und es gab noch mehr Motive heute.

Die Fahrt geht heute weiter. Das Wetter schaut gut aus und es geht in Richtung Tiznit. Wir folgen einfach der Straßenkarte die hier Straßen mit grün markiert ist, also besonders sehenswert. Wir fahren durch eine Welt, die sich ständig abwechselt von den Farben und Pflanzen. Die Dörfer und kleinen Städte unterscheiden sich nicht von der Bauweise. Viele alte Lehmhäuser, die bereits teilweise stark sanierungsbedürftig sind, aber auch neue Bauten, wo die Fassaden gestrichen sind und sogar ein kleiner Garten vor dem Haus angelegt ist. Die Häuser sind in der Regel von einer hohen Mauer umgeben. Oft sieht man auch Mauern, die einfach den Hang hochgebaut wurde oder in der Weite der Steppe auf einmal ein großes Stück Erde eingezäunt mit einer hohen Mauer. Oder auch bereits mit maroder Mauer, die sich bereits in diverse Stücke zerlegt hat oder zerlegt wurde, das weiß man nicht so wirklich.

Die Friedhöfe sind hier ganz anders als das was wir kennen. Die hochstehenden Steine sind quasi die Grabsteine. Manchmal sind die Friedhöfe eingezäunt und in der Stadt bzw. im Dorf oder wie hier einfach vor der Stadt.

Ich lasse oft die Kamera laufen um die Landschaft ein wenig einzufangen, die Abwechslungen zu erfassen. Auf dem Motorrad finde ich für den Moment die richtigen Worte für das, was ich sehe, aber wenn ich dann am Abend ankomme und anfange zu schreiben, fehlt ein Teil wieder, weil wir jeden Tag so viele Eindrücke haben. Ein Beispiel (ich habe alle grauen Zellen aktiviert für diesen Tag, um es mal ungefähr zu schreiben., im Video könnt ihr kontrollieren…*Spaß*) Wir fahren aus Zagora raus, eine relativ große Straße. Dieser Straße folgen wir, es geht an Palmenhainen vorbei, die Straße schlängelt sich an den Hügeln. Männer haben ihre Esel bepackt und sind in Richtung Stadt unterwegs, Frauen kommen uns entgegen, die schwere Bündel Holz auf ihren Rücken tragen oder die Wasser holen. Es geht durch Städte. Städte mit gepflegten Häusern, teilweise sogar in gelb oder rot gestrichen. Häuser, die aus Beton halbfertig sind, Häuser aus Lehm und Stroh, die traditionellen Häuser. Einige dieser traditionellen Häuser „lösen“ sich bereits langsam auf. Alle 2 bis. Jahre muss das Lehm/Stroh-Gemisch erneuert werden, das wissen wir von Hassan. Dann die Läden in den „Garagen“. Der Schlachter, der wieder Schinken und Co. über seinen Tresen hängen hat, dann die Garagen, die eine Tischlerei beherbergen, einen Schrauber für Zweiräder oder ein Schlosser, der gerade am schweißen ist. Oder ein kleiner Ort, da ist nur eine Tür von so einer „Garage“ geöffnet und dahinter sieht man den Tresen von einem Gemischtwarenhändler. Jede Durchfahrt ist ein neues Erlebnis.
Bald verlassen wir die große Straße in einem Dorf und fahren auf einer einspurigen Straße weiter. Die Straße führt zwischen den Bergen entlang. Vor einem sieht es aus wie ein Fächer. Man sieht nur Berge und wenn die Straße dann zwischen den Bergen verschwindet bzw. wir um die Kurve fahren, bietet sich das selbe Bild. Die Landschaft verändert sich ein wenig. Mal mehr, mal weniger Bewuchs. Durch die starken Regenfällen der vergangenen Tage (die wir zum Glück nicht sehr stark zu spüren bekommen haben, bisher) ist vieles auf die Straße gespült. Roter Sand bzw. Lehm, Geröll und Äste. Die Straßen sind teilweise weggebrochen. Die Straße verläuft jetzt an einem Fluss entlang und hier sieht man, das der Regen viel Schaden angerichtet hat. Die Überfahrten für den Fluss sind teilweise unbefahrbar. Da das Wasser nicht mehr so hoch ist bzw. teilweise kein Wasser haben, führt die Straße dann direkt durch den Fluss. Bei der 4ten Durchfahrt solch einer „Baustelle“ steht ein Mann auf dem Weg mit einer Harke und zeiht den Schotter auf dem Weg gerade. Warum er das tut ist uns bis heute ein Rätsel. Es ist jedenfalls sehr kurios.

An dem Fluss sind immer mal wieder Häuser gebaut. Auch kleine Dörfer sind hier anzufinden. Alle Häuser sind in den Farben der Berge. Manchmal muss man genauer hinsehen um das Dorf auszumachen. An dieser Straße haben wir dann irgendwann angehalten, weil Micha ein Loch im Felsen gesehen hatte und ich ihn nicht entdecken konnte. Ahhhh…. klick…. Foto … zugegeben ein Suchfoto. Ich finde Bobber einfach so fotogen 🙂

Wir verlassen das Tal und kommen langsam immer höher. Der Blick ist einfach fantastisch.

Ich halte irgendwann an um ein Foto von einer Bergstadt zu machen. Micha hält ein Stück weiter oben, da ich zu spät den Fotostopp angesagt habe. Während ich die Kamera raus hole kommen schon zwei Mädchen winkend auf mich zu. Oh je. Mhhh… ich hab doch noch Bonbons im Topcase… Jip… also fotografiere ich und schwupps sind die Beiden da. Als ich der einen die Bonbons gebe, leuchten die Augen. Die Kleinere von den Beiden hat Angst vor mir und weicht zurück als ich ihr die Bonbons geben möchte. Vorsichtig hält sie dann doch die Hand hin, nimmt sie und springt zurück. Und dann kommt auch auf ihr Gesicht ein kleines Lächeln. „Aurevoir“ sage ich zu den Beiden und fahre weiter. Die Große läuft noch winkend hinter mir her. Wenn Einer eine Reise macht…

Unsere Reise geht weiter entlang am Hang von großen, kargen Bergen. Es ist aber überall leben. Immer wieder begegnen einen Menschen, Eselskarren, Autos. Wir überholen ein altes Gespann. Das Gespann hatten wir bereits in Thingir gesehen. Bei einem weiteren Fotostopp (heute ist irgendwie Tag des Fotostopp) holt er uns wieder ein. Der kurze Stopp wird zum reden genutzt. Der Mann kommt aus Belgien und reist für ein paar Wochen in Marokko. Er ist immer mit seinem Gespann unterwegs.

Als wir die Straße weiter fahren sehen wir einen LKW vor uns. Oder sagen wir so, wir sehen einen marokkanischen Bus. Auf der Ladefläche stehen lauter Männer. Zum Glück läuft die Kamera, das glaubt einem ja keiner. Und die Marokkaner filmen auch.
Die Straße ist wunderbar. Die Ausblicke, die Kurven und dann sind auf einmal überall Schmetterlinge. Soviel Schmetterlinge auf der Fahrbahn habe ich noch nicht gesehen. Überall flattert und zischt es an meinem Helm vorbei. Und einige zerschellen gnadenlos an diesem oder an Bobber. Unfreiwillig sammeln wir auch ein paar Schmetterlinge ein, die wir dann am Abend auf dem Zeltplatz entfernen. Das tut mir wirklich Leid, das ich die so platt mache, jedem ausweichen ist unmöglich, also Augen zu und durch… bei jedem Klatscher an den Helm murmle ich ein Entschuldigung. Sonst hab ich keine Sorgen…

Die Schmetterlingstrasse sieht nicht wie eine Gegend für Schmetterlinge aus. Aber in dieser Vegetation sind sie zu Hause, karg, Felsen, Gestein. Sie leben von den Mineralien der Steine.

Dann nähern wir uns langsam dem Ziel. Die Berge und Felsen werden immer roter. Die Sonne betont die Farbe noch mehr. Wow. So hatte ich Gestein noch nicht gesehen.

Angekommen. Auf dem Weg lachte uns ein Hotel mit Camping an und das haben wir dann angesteuert. Ein Glücksgriff wie wir finden. Der Platz ist zwar steinig aber schön angelegt und es liegt kein Müll rum. Sanitär ist auch ok und das Restaurant hat angeblich eine gute Küche und ist nicht teuer. Also Zelt aufgebaut und Feierabend für heute.

Im Restaurant essen wir beide eine Tajine. Einmal die Vegetarische und eine Kefta (Hackfleischbällchen mit Ei). Richtig lecker. Vorweg marokkanische Suppe und danach ein Dessert. Wir kugeln dann mal in das Zelt, ist ja zum Glück nicht weit.

Es ist ein neuer Tag, die Sonne lacht und wir sind beide völlig motiviert einfach nichts zu tun. Wäsche muss gewaschen werden, ja ok. Aber sonst? Nichts… Fein. So verbringen wir den Tag am oder im Zelt, amüsieren uns über die beiden jungen Frauen, die hier angestellt sind. Das „amüsieren“ schlägt dann ein wenig in genervt bis „gleich geh ich da hin und frag die, ob die noch alle Latten am Zaun haben“ um. Gackernd und lachend laufen sie über den Hof, stolpern über die eigenen Füße und fallen und sind völlig hysterisch. Die Arbeit wird nur mit halben Hintern erledigt (alleine davon bekomme ich Plag) bzw. kann man denen wirklich die Füße beim laufen besohlen. Und dann dröhnt Musik aus der Küche oder es wird getrommelt. Eine von den Beiden lacht immer so albern wie wir finden, das es einfach kein echtes Lachen ist und die Tonlage ist auch nicht unsere. Aber gut. Da ist kein Ausknopf vorhanden, leider.
Morgen werden wir dann eine Runde in den Bergen fahren. Da der Platz angenehm ist nehmen wir ihn als unser Lager. Morgen soll es etwas regnen, aber erst am Nachmittag. Nun aber erstmal essen! Das Restaurant ist wirklich gut! Njami…

Plitsch, Platsch…. Pladder….Blitz, Grummel, Blitz und dann ein Donner, da sitzt man senkrecht im Schlafsack. Ein Gewitter tobt über uns und die Schleusen vom Himmel sind geöffnet. Das haben wir noch nicht erlebt. Die Blitze sind so hell und lange, der Donner hört gar nicht auf und tut in den Ohren weh. Der Wind fegt über den Hof. Zum Glück haben wir Oktupus relativ Windgeschützt aufgebaut. Schnell die Fenster im Vorraum komplett dicht gemacht und die Klamottentasche von Micha mit dem Laptop ins Innenzelt geholt für den Fall, das vorne Wasser durch den Flicken kommt. Was für ein Spektakel. Micha geht noch raus und nimmt hinter dem Zelt Steine weg und zieht „Gräben“, damit das Wasser was sich bereits sammelt ablaufen kann. Danach kuscheln wir uns aneinander und lauschen dem Spektakel. So schläft man dann auch wieder ein, bis…. bis Micha wach wird und dann an das untere Ende seines Schlafsackes schaut bzw. auf die Matte. Ein Wasserbett hat er. Nein, was für ein „Luxus“. Das Zelt steht hinten komplett mit dem Hintern im Wasser, trotz Steine entfernen und Gräben ziehen. Durch die grüne Plane die wir mit Klett am Zelt befestigt haben ist das Wasser nicht in das Zelt eingedrungen (nur wenig) aber das Zelt wurde „aufgeschwemmt“. Wenn man nun unter seiner Matte ein wenig mit der Handfläche drückt, bewegt sich der Boden sanft hin und her. Micha macht ein Kurzvideo und dann beschließen wir zu fragen, ob das Hotel ein Zimmer frei hat. Und, natürlich nicht. Aber es gibt einen Aufenthaltsraum und den bietet er uns an. Besser als nix, wir freuen uns darüber. So ziehen wir um, hängen das Innenzelt aus und lassen es erstmal „ausregnen“. Das dauert dann den ganzen Tag. Der Pool vom Hotel läuft über, die Fliesen auf den Gängen stehen unter Wasser und sind sehr glatt. Wenn man auf Toilette möchte sollte man rechtzeitig los kommen, da man wirklich bewusst einen Fuß vor den anderen setzen muss. Am Berg hat sich ein riesiger Wasserfall gebildet, der war am vorherigen Tag nicht da. Wirklich Wahnsinn was hier für Wassermassen unterwegs sind. Ein weiterer Tag des Faulenzen ist angesagt, am Abend mit lecker Essen wieder und am Morgen erstmal das Frühstück und dann schauen wir mal.

Dann „schauen wir mal“ beginnt damit, das es immer noch regnet. Zum Glück steht hinter dem Zelt das Wasser nicht mehr. Das konnte mittlerweile abfließen und der jetzige Regen ist nicht so stark. Aber im Zelt hat sich doch etwas Wasser durch den Eingang reingeschlichen.

Gegen Mittag hört es endlich auf. Wir gehen zu unserem Zelt, reinigen und entwässern es und hängen es dann über die Leine. Während es in der Sonne baumelt trinken wir einen Kaffee und genießen das Wetter.

Gestern war ich auf ein Rauschen aufmerksam geworden, was in der Nacht vom Gewitter auf einmal mehr und mehr wurde. Dem ging ich auf den Grund. Ein Bach läuft hinter der Mauer und dieser Bach ist durch die Wassermassen ein wenig mitreißend geworden.

Um 19:30 Uhr gibt es essen. Um 19:14 Uhr überlegen wir, ob es nicht sinnvoll wäre das Zelt in den Aufenthaltsraum zu holen. Es ist relativ trocken und nicht das es in der Nacht nochmal regnet. Gesagt getan. Flink los, Zelt abgehängt, ab ins Zimmer, über die Tische gelegt und ab zum Essen. 19:29 Uhr. Boah, wat sind wir gut! Hunger!!! Und danach in die gemütliche Unterkunft zurück ziehen… aber es ist trocken, das ist das Wichtigste.

Heute geht es weiter an die Atlantikküste. Es regnet und wir sind froh, das wir das Zelt gestern in den Raum geholt haben. Der Regen hört dann aber langsam auf und nach einem herrlichen Frühstück geht die Reise weiter. Die Regensachen habe ich schon angezogen. Als wir vom Hof auf die Straße fahren schlucken wir. Hier ist ein Teil der Straße eingebrochen, das Wasser hat sie mitgenommen. Der Bach (dieser Bach, der da hinter der Mauer war) hat sie einfach zerkrümelt. Was für eine Kraft Wasser hat ist Wahnsinn. Zum Glück war die Mauer zum Campingplatz stark genug, ansonsten hätten wir jetzt kein Zelt mehr.

Die Fahrt beginnt durch die roten Berge. Nach den ersten Kilometer muss ich anhalten.

Dann fahren wir weiter. Wir kommen uns beide wie in einer Kulisse von einem Wild Western vor (nur das hier kein vertrockneter Strauch vorbeirollt sondern eher eine Mülltüte fliegt). Sehr beeindruckend.

Und diese Straße fahren wir dann weiter.

So geht es wie in den Tagen vorher mit der Landschaft weiter. Mal rotes Gestein, dann Graues bis Erdfarben oder auch grün schimmernde Steine. Mal mit Gestrüpp und Bäumen, mal ohne. Wir gleiten über die Straße und freuen uns, das wir wieder auf den Motorrädern sitzen und fahren. Bis auf den starken Wind ist alles ok, es ist sogar trocken.

Dann endet der Asphalt auf der Straße die wir befahren möchten und sehen ein Schild auf der Straße, welches wir nicht lesen können. Da es für uns ein normaler Schotterweg ist fahren wir weiter. Tja. Leider gibt es hier ein paar Matschstellen… was für ein geschlidder…. Aber man kommt durch. Dann ist Feierabend. Vor uns türmt sich loser Sand auf, der auf die Straße für den Straßenbau geschüttet wurde. Super. Keine Chance.

Also kehrt Marsch.

Mein Gedanke „Uh, da war ja die eine Stelle mit dem Matsch“. Jo. Da ist diese Stelle und ich flutsche Wort wörtlich da durch, verliere kurzfristig die Kontrolle über Bobber, fange ihn, bevor es links den Berg runter geht, lenke in Richtung Weg und lege Bobber sanft ab. Man sollte auch ein wenig mehr Gas geben Frau Meyer sofern ein dickerer Stein im Weg liegt, damit das Motorrad diesen auch überwinden kann. Da ich merkte, das ich ihn nicht halten kann tat ich zumindest das, was im Bereich des möglichen ist, ihn sanft abzulegen. Grhhhh… das sollte nicht mehr passieren. „So ein Sch….. Ich könnte k….“ grummel ich in meinen Helm… „Alles gut? Dir ist nix passiert? Hab gesehen wie Du da lang bist, dachte schon, das Du ins Tal willst. Zum Glück hast Du die Kurve noch bekommen. Ärger Dich nicht, ist doch nichts passiert!“ Mein Schatz, er hat ja Recht. Also heben wir Bobber gemeinsam auf und weiter geht die Fahrt. Die Stelle hab ich auf Film gebannt und auch verarbeitet. Zur Erinnerung… muss ja auch mal sein 😉

Als wir weiter durch die Täler fahren sehen wir dunklere Wolken bzw. sieht es so aus, das Staub in die Luft gewirbelt wird. „Vielleicht ist da wieder eine Baustelle, wo sie einfach erstmal Sand aufgeschüttet haben. Der Wind ist ja ziemlich stark. Da kommen wir gleich ran“. Als wir näher kommen sehen wir, dass das alles aufgewirbelter Sand ist. Der Wind fegt über das Land und reißt den Sand mit. Es sind richtige Wolken aus Sand. Die nächsten 20 km fahren wir durch Täler mit Sandböen. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus. Zum Glück sind es 22 Grad und der Wind ist nicht so kalt. Dank des Helm sind wir gut geschützt vor Sand zwischen den Zähnen.
In Guelmim sehen wir einen Einkaufsladen, einen richtigen EINKAUFSLADEN wie wir ihn kennen. Der Anker wird umgehend geschmissen und wir stürmen den Laden. Ein Träumchen. Man, was sind wir Europäer verwöhnt. Aber es ist ein zweischneidiges Messer. Für uns die Bequemlichkeit vom Bäcker bis zum Schlachter unter einem Dach, das Angebot entsprechend größer und reichhaltiger. Dann gibt es den Metzger, die Bäckerei und den kleinen Gemischtwarenladen. In jedem Ort findet man sie. Klein und nur eine überschaubare Palette mit Lebensmitten und anderen Gütern. Bei uns der Einzelhandel. Sie sterben durch die – für uns bequemen – Einkaufsläden nach und nach aus. Schwierig ist das. Und wir sind jetzt sehr bequem und froh. Jogurt, Brot, Gebäck, Saft, Käse und… Kaubonbons! Die nächsten Tage sind gerettet 😉

Als wir draußen vor dem Laden stehen, jeder mit Trinkjogurt bewaffnet, kommt ein Land Rover mit Zeltdach auf den Parkplatz. Der Wagen hat ein komplett eingedrücktes Dach und das Fenster auf der Fahrerseite fehlt und die Tür ist eingedrückt. Kennzeichen Deutsch. Micha „Der hat sich bestimmt überschlagen“… In Begleitung ist der Wagen mit einem kleinen LKW mit österreichischen Kennzeichen. Ich kann natürlich nicht anders und spreche sie an. Sie haben sich in den Dünen überschlagen. Mir fällt alles aus dem Gesicht. „Zum Glück ist nicht mehr passiert.“ Die beiden stehen vor mir ohne sichtlich Blessuren und mit dem Wagen sind sie ja gerade auf den Parkplatz gefahren, Frau Meyers Beobachtung. „Na ja“ sagt der Mann. Nach einer kurzen Unterhaltung woher sie gehen und kommen, wie lange wir noch da sind und wo wir hin wollen gehen sie auch erstmal einkaufen. Ich schaue mir den Wagen näher an und sehe erst da, dass das Fahrzeug ein Totalschaden ist. Sie werden noch nach Deutschland kommen, aber Instandsetzen ist nicht möglich. Es ist alles verzogen. Keine Tür schließt, Scheiben sind notdürftig geflickt… Jetzt kann ich die Reaktion des Mannes ein wenig nachvollziehen. Es ist es ein Albtraum.
Der Herr aus dem LKW erzählt mir ein wenig, was sie bereits an dem Fahrzeug gemacht haben, damit sie einigermaßen fahren können. Dann stellen wir noch fest, das wir uns auf der Fähre am 14.11. wieder sehen und ich verabschiede mich. Schnacken können wir dann auf der Fähre sagen wir beide Augenzwinkernd.

Wir fahren eine kleine Straße und die ist wirklich mal wieder bezaubernd. Das Tal ist relativ eng, aber schön. Durch den starken Regen sind hier allerdings auch starke Straßenschäden und Wasser steht auf der Straße. Wir fahren durch ein kleines Dorf. Die Brücke ist ziemlich weggerissen und keine 800m dahinter stehen wir auf einmal vor einer fehlenden Straße. Na gut, ein unbefestigter Weg ist noch vorhanden. Lehmfarben und feucht. Zu allem Überfluss fängt es jetzt noch an zu regnen. Also drehen, wieder über die marode Brücke, durch die überdimensionalen Pfützen. Zurück auf der größeren Straße kommt Plan B von meinem Micha Navigator. Eine tolle Straße. Relativ schmale Asphaltstraße durch die Berge. Der Regen hat zum Glück erst gar nicht richtig angefangen. So geht es trocken weiter. Irgendwann geben die Berge den Blick auf das Meer frei.

Der kleine Ort besteht aus 8 Häusern. Ansonsten ist hier nichts. Die Straße soll direkt am Meer entlang führen zu einem größeren Ort. Die Straße sieht hier nach Schotterpassage aus. Na dann, wir testen das mal an. Relativ am Anfang ist eine kleine und kurze Sandpassage (so 6 m vielleicht…) und ich schlinger mal wieder da durch, ohne Umfaller. Die Strecke wird immer unübersichtlicher. Manchmal steht auch Wasser auf dem nicht wirklich vorhanden Weg, dann müssen wir „quer Beet“ fahren. Es gelingt aber alles ganz gut. Anstrengend, aber ok. Ich glaube für Micha noch wesentlich anstrengender, weil hier wirklich nichts an Weg oder Straße zu erkennen ist. Nur das Navi hat einen Weg. Wo auch immer es den her hat.
Wir fahren an einem Auto mit zwei Männern und Hund vorbei. Micha fragt kurz, ob die Straße da weiter geht und wir da lang fahren können. Nicken und freundliches winken und ein Daumen hoch. Na dann. Irgendwann stehen wir vor einem kleinen Abhang aus Geröll. Die Spur führt hier runter, da unten steht auch eine Hütte, Frauen stehen vor der Hütte. Wir fahren bzw. hopsen dort runter. Einfach laufen lassen, richtig schauen und Gefühl beim Gas. Diese dicken und losen Steine sind kein Vergnügen und dann noch mit dem Gepäck. Dann macht der Weg einen großen Bogen und wir stehen vor der nächsten Hürde. Es geht den Berg runter, schmaler Weg, ausgespült vom Regen. Micha fährt vor. Dann ich. Wieder das gleiche Prinzip wie bei dem anderen Berg. Dann kommt aber eine Stelle der ich nicht gewachsen bin. Oder mangels Selbstvertrauen in dem Moment aufhöre Motorrad zu fahren. Rums Bums… den Rest kann man sich denken. Diesmal liege ich mit dem Motorrad. Zum Glück bin ich relativ „gut“ gefallen und aufgrund des Adrenalins merkt man eh nichts. Und vielleicht auch wegen dem hysterischen Anfall den ich dann bekomme. Ich heule Rotz und Wasser, schimpfe und jammer. Ich muss echt alles gegeben haben, Micha versucht mich zu beruhigen… Ich denke in dem Moment nur noch „Wie kommen wir hier jemals wieder raus???“ Von

Variante A

Wir bauen das Zelt hier auf (einkaufen waren wir ja) und morgen sieht die Welt anders aus

Variante B

Micha fährt alles hin und her und ich laufe (uhh… und er müsste auch viel laufen)

Variante C

Uwe und Sabine anrufen, Misere erzählen, die Beiden kommen und Uwe fährt Bobber auf die Straße.

Es wird dann die Variante B in abgespeckter Version. Micha fährt mir Bobber aus dem Weg raus. Oben übernehme ich dann wieder. Ich habe mich wieder beruhigt und es ist zum Glück auch nichts passiert. Eine Schramme mehr. Micha sage ich nur, das ich so etwas nicht mehr mit Gepäck fahre. Das kann ich einfach nicht. Der Rest, Schotter und Co., alles kein Thema – na gut, außer Sand und Schlamm und und und …*lach* – Nein, Spaß beiseite. Schotter und Co. ist wirklich ok und macht mir Freude. Das Motorrad gehört auch auf diese Pisten. Es ist ein unglaubliches Gefühl.

Und was passiert natürlich auch in so einer Situation? Natürlich. Ein Regenschauer der schnellen und wirklich feuchten Sorte. Genau in dem Moment wo Micha – ohne Jacke, da ihm ziemlich warm geworden ist durch Bobber aufheben – los gestiefelt ist um nach den weiteren Weg zu schauen und ich alle meine Sachen um das Motorrad verteilt habe, da ich irgendwie nicht wusste, wohin mit mir. Wie in einem Film, einem schlechten Film… (und nachher mit happy End, weil wir die Situation geschafft haben und dann eine tolle Geschichte zu erzählen haben… That´s life)

Und meinem Schatz kann ich einfach nochmal Danke sagen. Er war für mich da, hat mich getröstet und wieder aufgebaut und hat Bobber da raus manövriert.

Tja, also Kehrt Marsch. Scheint heute unser Wendetag zu sein. Wir sehen nun zwei „Wege“ und entscheiden uns für den linken Weg. Leider führt dieser zu einem Bereich der wohl ziemlich unter Wasser stand, abgetrocknet ist aber noch nicht richtig trocken ist und somit glitschig. Ok. Dann die andere Strecke. Sie ist ein wenig besser. Gelegentlich ist der Boden auch hier weich, aber absolut fahrbar.

Als wir da am Wasser stehen zeigt Micha runter und sagt ganz trocken: „Das da unten ist die gelbe Straße. Die wollte ich nicht fahren“. Ich folge seinem Blick und bin froh, das er die nicht genommen hat.

Irgendwann sehen wir die Häuser von dem kleinen Dorf und fahren querfeldein in die Richtung. Ein kurzer Fotostopp nochmal und dann hat uns die asphaltierte Straße wieder. Die Reserven von den Motorrädern blinken mittlerweile auch, es ist 17 Uhr (wir wollten eigentlich früh Feierabend machen….) und in 59km sind wir erst in Guelmin und werden sicherlich eine Auberge oder ein Hotel finden. 2,5l Reserve haben wir ja auch noch dabei. Die kippen wir dann auch bald rein. Micha hat noch 7 km und ich 20 km Restreichweite. 30 müssen wir noch.

Dann kommen wir an einem Hotel vorbei und Micha fragt, ob ein Zimmer frei ist. Ja, 400 DHM die Nacht. Ein kleiner Bungalow. Zu teuer sagt er und wir wollen gerade wieder fahren, als der Mann 300 DHM anbietet. In Anbetracht der Uhrzeit machen wir das. Wir sind die einzigen Gäste des Abends. Zum Glück gibt es wirklich heißes Wasser und so klingt der Abend unter einen richtig heißen Dusche aus. Luxus pur.

Als ich am nächsten Morgen in diesem überdimensionalen Bett aufwache liegt Micha schon wach neben mir und spielt Hay Day. Unser neuester Splin. Corinna freut sich darüber, da sie jetzt wieder mehr Unterstützung in der Farm und beim Derby hat. Ein wenig sind wir auch über uns amüsiert, wieviel Zeit man doch am Handy oder iPad verbringen kann mit einfachen spielen. Micha hätte seinen Kindern sicherlich mal gesagt, das sie nicht den ganzen Tag an der Elektrik hängen können, sondern auch mal raus gehen oder was anderes machen. Und wir? Als wir die Regentage hatten hingen wir nur an der Elektrik. Es ist echt amüsant. Aber erstmal gibt es jetzt einen Kaffee und Madeleins zum Frühstück. Frühstück im Bett hatten wir auch lange nicht. Herrlich.
Da wir kein Zelt einzupacken haben sitzen wir bereits um 9:30 Uhr auf den Motorrädern. Als erstes müssen wir tanken. Das tun wir auch gleich in Guelmin. Wir fahren zu der AFRIQIA Tankstelle und mein Blick fällt auf einen Aufkleber und ich muss lachen. Hauptsache TÜV geprüft.

Es geht wieder zurück an die Küste. Der Wind ist noch da, der Himmel ist blau. Die Straße gut, teilweise neu asphaltiert.

Nur muss man noch auf den Dreck achten, der auf die Straße gespült wurde. Und einige Baustellen sind auch auf der Strecke. Aber alles in allem ein angenehmer und ruhiger Fahrtag, den wir bereit um 13 Uhr beenden. Micha sah ein Hotel an der Straße, einsam und verlassen. Blick auf das Meer und das Restaurant/Rezeption sah einfach gut aus. Er ging hin, fragte nach einem Raum und nun sitzen wir hier. Es kostet 400 DHM das Zimmer, ist aber wirklich goldig. Sauber und mit Blick auf die See. Ein Pool mit Liegen ist auch vorhanden.

Am Nachmittag gehen wir runter an das Meer. Die See ist noch aufgebauscht vom Wind. Der Regen hat viel Lehm in die See gespült. Das Wasser ist lehmfarben und wird erst am Horizont türkis / blau. Wenn die Wellen sich brechen sieht es aus wie flüssiges Caramel. So haben wir es auch noch nicht gesehen. Micha fotografiert und ich suche den Boden nach Steinen und Muscheln ab. Was für ein entspannter Tag.

Am Abend gehen wir in das Restaurant. Es gibt Grillfisch. Wir haben diesen Fisch beide noch nicht gegessen. Er schmeckt gut, die Greten sind zum Glück gut zu erkennen und nicht so viele vorhanden. Zufrieden gehen wir auf das Zimmer. Der Pool liegt so schön da, die Beleuchtung lädt richtig ein. Ich gehe schwimmen. Schnell den Bikini an und los. Micha lacht und filmt lieber. Normalerweise mag ich Pool und Konsorten nicht so gerne. Aber der hier sieht so gepflegt aus und das Wasser riecht gut. Es dauert einen Augenblick bis ich ganz drin bin. 20 Grad soll der Pool haben… Aber ist mal erstmal im Pool ist es angenehm. Wie lange das her ist… schön.

Dann aber raus und warm anziehen. Das Haus hat eine große Dachterrasse. Der Himmel ist Sternenklar und so können wir – da fast keine fremd Einflüsse von Licht da sind – Sterne und Sternschnuppen schauen. Oder sagen wir so, ich schaue und Micha fotografiert. Er testet verschiedene Einstellungen. Mal schauen was dabei raus kommt. Fotos wie aus „Tausend und einer Nacht“. Mein Schatz, wunderschön!

Ein neuer Tag und eigentlich sollte es regnen. Tut es aber nicht. Sehr schön. Es ist einfach nur ein wenig bedeckt und kühler als die Tage vorher. Heute werden wir den Tag hier im Hotel genießen. Die Erfahrung zeigt, das diese Tage wie im Fluge vergehen und man am Abend das Gefühl hat, nichts getan zu haben… was ja eigentlich auch stimmt 😉

Der Kocher wird heute raus geholt, wir haben keine Lust in das Restaurant zu gehen. Mit der Verständigung ist es hier nicht so einfach. Sie sprechen nur französisch, das reicht ihnen vollkommen. Das Touristen auch mal eine andere Sprache sprechen scheinen ihnen relativ egal. Und wir sind bemüht zwei Sprachen sprechen zu können, nur französisch ist nicht dabei. Das wird nur in Frankreich und Marokko dringend gebraucht. So ein Gefühl hat man zumindest.
Also Selbstversorgung. Nudeln, Tomatensauce mit Mais und Thunfisch. Micha würzt aus dem Handgelenk und wir haben ein leckeres Abendbrot.

Das Frühstück wollen wir uns auch sparen. Wir haben einfach keine Meinung runter zu gehen. Also gibt es den Rest Brötchen, Marmelade und Schokoaufstrich. Richtig gesund sage ich euch…. Gesund wird es wieder in Deutschland.

Die Fahrt führt uns weiter an der Küste entlang bis nach Agadir. Von hier aus schwenken wir in das Inland. Die Stadt Ein- oder Ausfahrten sind immer wieder faszinierend.

In der Karte ist eine Straße grün markiert und die möchten wir auch fahren. Es ist die R203 laut Karte und auf dem Navi steht die RN7. Egal. Ein Traum von einer Straße. Erst ist sie breit wie eine Autobahn und man denkt sich, was daran wohl besonders schön sein soll. Sie hat leichte Kurven, aber das ist es auch. Dann wird die Straße schmaler. Zweispurig nur noch. Sie windet sich langsam am Berg hoch. Das ist schön zu fahren und auch schön zum schauen. Die Landschaft ist einfach toll. Die verschiedenen Brauntöne, die unterschiedliche Vegetation. Man ist immer wieder überrascht, wie sich die Vegetation 1 km wieder wieder verändert hat. Wir kommen immer höher. Mittlerweile sind wir auf 1800 m. Man kann in das Tal schauen und wir sehen, wie die Sonne dort scheint. Wir sind unter einer grauen Decke.

Also ziehen wir mal lieber unsere komplette Kombi an. Falls es regnen sollte. Und wenn es noch kälter werden sollte. Dann fahren wir weiter. Die Straße wird auf einmal einspurig und ist links und rechts bereits am bröckeln und Schotter erobert so nach und nach die Oberhand. Links geht es doch ziemlich bergab. Was für eine coole Straße. Dann wird es nebelig. Und das ganz schön. Sichtweite unter 50 m, Tendenz sinken. Teilweise unter 20 m ist die Sichtweite. Dann ist es mal wieder ein wenig besser, dann kommt die nächste Wolkenschicht. So schleichen wir den Berg rauf. Felsendurchfahrten haben wir, Serpentinen und auch Gegenverkehr den man ziemlich spät sichtet und dann fahren diese Menschen so, als ob sie alleine auf der Welt sind.

Dann geht es mal wieder um eine Kurve und auf einmal stehen wir in der Sonne. Wir sind aus der Nebelwand raus gefahren. Was für ein Erlebnis. Eben noch grau und nebelig und jetzt klar und sonnig. Wir sehen wie die Wolken an uns vorbei ziehen.

Frisch ist es geworden, zum Glück sind wir gut angezogen.

Die Straße bleibt schmal und nun geht es langsam wieder runter. Die Ausblicke sind wunderbar und die Straße macht Spaß zu fahren, auch wenn man immer darauf gefasst sein muss, das Sand, Steine oder Löcher auf und in der Straße sind.

Dann nimmt die Bevölkerungsdichte zu. Wir fahren durch die ersten kleinen Dörfer und ich Staune, wieviel hier los ist. Ein reges Handeln auf der Straße. Dann nimmt auch der Verkehr zu und man ist sprachlos. Ein marokkanischer „Bus“ nach dem nächsten kommt. LKW-Ladungen voll Männer. Einer nach den Anderen kommt da die Straße hoch. Auch kleine Transporter mit Menschen auf der Ladefläche. Die Krönung ist dann heute noch der halb auf der Straße geparkte Wagen. Die Insassen haben am Straßenrand ihre Gebetsteppiche ausgepackt und beten.

Das ein oder andere Foto machen wir noch während der Fahrt. Und zur Info: Die Fotos sind zwischen 15:43 Uhr bis 16:15 Uhr aufgenommen. Dem Handy sei Dank da erkennt man die Uhrzeiten. Ist das nicht verrückt wie sich die Landschaften verändern?

Dann nähern wir uns Marrakesch. Die Straße ist groß und breit. Die Häuser werden immer größer und dann ist man auf einmal mitten drin. Große Einkaufsgebäude, breite Straßen, in der Mitte parkähnlich angelegt. Man sieht Menschen flanieren. Einige sitzen auf dem Rand der Brunnen. Alles zwischen den Fahrbahnen. Große Kreisverkehre und man hat das Gefühl, das jeder der Meinung ist, das er als erstes fahren muss. Eigentlich ist die Straße dreispurig. Einige PKW-Führer sind der Meinung, das ihr Auto breiter ist und fahren über zwei Fahrbahnen. In Athen war es berechenbar, wie die Leute fahren, hier ist es unberechenbar. Ein Wahnsinn. Überall noch die Mofas und Roller. Alles wuselt um einen herum. Viele vergessen auch, das wir zwar „nur“ Zweiradfahrer sind, aber das wir über 320kg und mehr durch die Gegend schieben und im Gegensatz zu einer Mofa eine gewisse Überbreite. Ich fühle mich nicht wohl, setze die Griechenlandfahrweise ein. Meine Hupe und wild gestikulierend habe ich es dann geschafft. Als wir am Campingplatz ankommen bin ich froh. Micha geht zu der Rezeption und keine fünf Minuten später haben wir einen kleinen Raum für die nächsten zwei Tage. Ein Restaurant ist auch da.
Schnell die Sachen in das Zimmer und dann was essen. Wir haben heute morgen nur eine Kleinigkeit zu uns genommen und der Fahrtag zog sich dann aufgrund der Fotostopps doch ein wenig. So sind wir froh als wir endlich essen bekommen. Es dauert ein wenig bei der Bestellung, da man wieder nur französisch spricht und entweder überfordert ist oder „Achtung, Kunde droht mit Auftrag-ich mach mich mal rar- “ angesagt ist. Trinkgeld gib es heute für diese Glanzleistung nicht. Meine Tagliatelle und Michas Filet sind aber gut. Wenigstens das.

Die Wolken hängen am Himmel, geregnet hat es in der Nacht auch. „Es ist schon 8:40 Uhr, guten Morgen mein Schatz“ sagt Micha zu mir. 8:40 Uhr??? Nein, solange habe ich doch nicht geschlafen. Ein Blick auf mein Handy sagt 7:40Uhr. Michas Handy 8:40Uhr. Kurios. Beide aber in der richtigen Zeitzone. Hot Spot an für mich und gegoogelt und siehe da, in Marokko wurde kurzerhand die Sommerzeit abgeschafft. Mein Handy hatte sich noch nicht aktualisiert mangels Netz. Mal eben die Sommerzeit abgeschafft. Geht doch… der Flugverkehr hat jetzt immer eine Stunde Verspätung, für die Marokkaner… oder wie man das sehen will.
Nach dem Frühstück klinken wir uns in das vorhandene W-Lan ein. Es funktioniert relativ gut. Allerdings ist das hochladen von Fotos für den Blog wirklich eine Geduldsprobe. Ich gebe irgendwann auf. Wir werden einfach mehr mobile Daten kaufen und dann werde ich das über das mobile Netz machen. Das ist meistens LTE. Wir wollen heute nach Marakesch, da können wir das gleich aufladen.
Gegen frühen Nachmittag fahren wir mit einem Taxi in die Stadt. Ziel ist der „Platz der Gehängten“. Als wir auf den Platz kommen herrscht ein Trubel. Wahnsinn. Am Anfang stehen die ganzen Kutschen für die Touristen. Dann fangen die ersten kleinen Vorstellungen an. Hier ist ein Kreis mit Cola- und Fantaflaschen 1l aufgebaut die geangelt werden müssen, dort wird getrommelt und nebenan gibt es die Schlangenbeschwörer. Was für ein Circus. Wir steuern auf die Gassen mit den Marktständen zu und werden erschlagen von den Waren und den damit verbundenen Eindrücken. Schuhe, Kleider, Tücher, Silber, Tonwaren, Gewürze, Saftstände, Obststände, Olivenverkauf und noch viel mehr.

Wir lassen uns in dem Getümmel treiben. Da meine geliebte Hose aus Griechenland leider ein paar Auflösungserscheinungen zeigt werden wir mal schauen, ob wir hier Ersatz finden. Und wir finden. Dank des Verhandlungsgeschick von Micha sogar zwei für den Preis von einer. Ein anderer Händler wollte für eine Hose 300 DHM, wir bezahlen nun für zwei 180 DHM, die gleiche Ware.
Ich persönlich finde es fürchterlich. Man muss jeden Preis hinterfragen und grundsätzlich handeln. Was mir positiv auffällt, das die Verkäufer einen bei einem Neinsagen auch in Ruhe lassen und sich freundlich verabschieden.

So tummeln wir uns bis zum Abend hier rum. Mittlerweile sind auf dem Platz überall Essensstände aufgebaut und diese buhlen um jeden Kunden. Sie fragen, woher man kommt und dann kommen deutsche Sprüche. Anscheinend werden alle gleich gechult… Wir lachen viel und gehen fröhlich vorbei. Wir sind satt. Am Nachmittag waren wir bei einem kleinen Laden und haben dort gegessen.

Warum ich ein Tuch auf dem Kopf habe? Ich wollte mich nicht den Gegebenheiten anpassen. Ich muss nur dringend zum Friseur.

Und zwischendurch gab es mal was Süßes vom Markt und nachher noch einen Obstshake, der eine komplette Mahlzeit ersetzt. Die Marokkaner standen bereits vor dem Laden, obwohl dieser noch nicht geöffnet hatte. Als dann die Tore aufgingen, war es wie bei einem Ausverkauf.

Die mobilen Daten haben wir in einem Elektroshop aufladen lassen. Das funktioniert wirklich hervorragend und ist unkompliziert. Das mobile Netz ist außerdem sehr gut ausgebaut. Micha ist immer wieder begeistert von dem mobilen Netz hier in Marokko. EDGE wie in Deutschland gibt es hier gar nicht.

Alles in Allem hat uns der Trubel gut gefallen. Allerdings reichten uns die fünf oder sechs Stunden die wir hier waren. Was mich unglaublich wütend und auch entsetzt machte waren die -ich weiß gar nicht wie ich diese Menschen nennen soll- Tiervorführer? Affen die an einem Strick geführt wurden, die den Touristen auf die Schulter gesetzt werden für ein Foto. Das Tier an einer kurzen Leine, immer die Leine auf Zug. Das Tier muss sputen. Ein Affe wollte kein T-Shirt anziehen und wehrte sich. Wir möchten nicht wissen, was die danach dem Affen antaten…

Das Taxi zurück zum Campingplatz sollte dann (ein anderer Tarif am Abend), 50 DHM mehr kosten. Micha hat auch diesen Preis um 10 DHM runter gehandelt. Und nun sitzen wir platt im Zimmer und freuen uns auf die morgige Weiterfahrt.

Auf geht es. Es ist nebelig, in der Nacht hat es geregnet. Eigentlich sollte heute die Sonne scheinen und bis zu 22 Grad warm werden. Egal. Wir fahren trotzdem los. Heute werden wir den Tizi n Tischka Pass fahren. Er ist mit grün markiert und somit soll er sehenswert sein. Allerdings auch eine rot eingezeichnete Straße, eine Hauptstraße. Wir werden sehen. Vorher halten wir bei einem Einkaufsladen an und decken uns mit ein bis zwei Dingen wie Müsli und haltbarer Milch, Aufstrich etc. ein. Als wir in den Einkaufladen kommen sagt Micha nur „Mc Donalds, Frühstück“ und stürzt los. Leider gibt es nur Kaffee und Dounat. Kein Bürger mit Bacon. Schade, aber man kann nicht alles haben. Dafür konnten wir gut einkaufen. Aber auch die größeren Einkaufsläden sind hier gewöhnungsbedürftig. Über die Sortierung machen wir uns schon keine Gedanken mehr, die verstehen wir nicht wirklich. Aber die Sachen wie die Nudeln, die nach Kilo verkauft werden, sehen nunmal offen in einer Kiste. Auf diesen Nudeln sitzen Vögel und bedienen sich. Wir haben es zwischendurch zwitschern gehört, aber das ist jetzt die Krönung.

Nun geht es weiter. Nachdem wir dann doch von Mc Donald was genommen haben. Es war zu verlockend. Micha Pommes und einen Bürger und ich eine große Pommes. Und einen Kaffee. Jetzt sind wir gestärkt. Wir fahren wieder durch Marrakesch und uns beiden fällt wieder auf, dass die Stadt sehr sauber ist. In den Wohnstraßen die wir befahren liegt kein Müll auf den Straßen oder weht durch die Lüfte. Gestern auf dem Markt haben wir auch eine Frau von der Stadtreinigung (wir gehen davon aus, dass es die Stadtreinigung war, da sie eine „Uniform“ an hatte) gesehen, die den Müll auffegte. Die Marktstände, die abgebaut wurden sammelten ihren Müll größtenteils ein.

Wir fahren aus Marrakesch heraus über kleine Straßen und als unser Blick zu den Bergen schweift sehen wir weiß. Es hat wirklich geschneit. Die Bergspitzen sind mit Schnee bedeckt. Teilweise sieht es aus wie Puderzucker, der über einen Kuchen gestreut wurde.

Als wir dann auf die Straße fahren, die über den Pass führt, reiht sich Baustelle an Baustelle. Wenn gerade ein Stück ohne Baustelle kommt liegt hier Sand oder Geröll. So schlängeln wir uns von Baustelle zu Baustelle. Die Aussichten sind aber schön. Man merkt auch, das es als „sehenswert“ deklariert ist, hier fahren viele kleine und große Touristenbusse. An den Straßenrändern stehen Marokkaner und wollen Steine verkaufen. Die Steine haben in der Mitte wunderschöne Kristalle. Wir fragen uns, ob das alles echte Kristalle sind, wie die Färbung entsteht, wie man die findet. Heute Abend mal Tante Google befragen (ich habe dann die Seite vom mineralienmuseum-pforzheim entdeckt. Wirklich beeindruckend und ich denke, das es sich um Achate handelt).
Als wir über den Pass sind verändert sich die Landschaft wieder. Von vormals grau, braun, grün und weiß wird es gelb und rot. Wir fahren an einem großen Flussbett entlang. Die Dörfer haben die Farbe der Felsen. Hier gibt es viele Lehmbauten. Was für eine Kulisse. Wir haben hier auch einen Wunschort, den Ort Ait-Ben-Haddou. Er liegt am Fuße des hohen Atlas und ist eine Stadt aus Stampflehm und den in Südmarokko eher seltenen luftgetrockneten Lehmziegel. Wirklich mal wieder sehr beeindruckend. Dieser Ort diente als Filmkulisse unter anderem für Sodom und Gomorrha von 1962, Lawrende von Arabien ebenfalls aus 1962, Die Bibel und viele Filme mehr. Jetzt sieht man das life und in Farbe. Klasse.

Wir fahren in Quarzazate ein. Es ist eine größere Stadt und in der Nähe von dieser Stadt liegen einige Filmstudios. Hier in der Gegend wurden eben viele Bibel- und Monumentalfilme gedreht. Und wir fahren da durch zu unserem Campingplatz. Angekommen am Platz nehmen wir uns ein Zimmer. Er hat auch nur ein Zimmer im Angebot und es ist mal wieder ein Zimmer der besonderen Art. Marokkanische Art eben.

Schnell einen Kaffee, Croissants und den Tag ausklingen lassen unter einer heißen Dusche. Die schlecht zu regulieren ist und man das Gefühl hat, gleich gekocht zu sein und wenn man dann ein wenig zu forsch mit dem kalten Wasser war wird man Eisbein. So erfrischt geht es in den Schlafsack (die hier angebotenen Decken möchten wir einfach nicht nutzen, mir krabbelt es ja schon so genug auf der Haut). Raupenkuscheln ist auch was Schönes. Guts Nächtle.

Strahlender Sonnenschein begrüßt uns. Auf geht heute die Fahrt zu einem Campingplatz, der so gute Kritiken hat, da muss man einfach mal gewesen sein. Na gut, nicht nur den Campingplatz, auch die Gegend wollen wir sehen. Hier sollen Wasserfälle zu betrachten sein. Das hat Seltenheitswert. Die Sachen sind zügig verpackt, gefrühstückt wird lecker mit Käse, Brötchen und Yogurth. Fix noch das Zimmer bezahlt, mit 150 DHM ok.
Die Fahrt geht über gelbe und weiße Straßen gemäß der Karte. Somit sind Überraschungen bzgl. Straßenbelag inbegriffen.

Bereits gestern hatte Micha am Horizont einen Turm gesehen, der hell glitzerte. Wir konnten uns Beide keinen Reim darauf machen. Jetzt kommen wir dem Turm immer näher und sehen, das darunter Solarpaneelen aufgestellt sind. Wir grübeln und Micha sagt, dass das richtig abstrahlt. Er hat Recht. Die Sonnenstrahlen gehen wie eine Kuppel über den ganzen Bereich. Als er das so sagt kommt mir ein Gedanke. Ich sage zu Micha: „Ist das vielleicht damit die Paneelen mehr Licht abbekommen, quasi ein Verstärker?“ „Guter Ansatz. Wahrscheinlich damit auch die Paneelen, die jetzt kein direktes Sonnenlicht bekommen, das abgestrahlte Licht bekommen.“ Wir geben uns mit unserer Erklärung zufrieden. So einfach ist das.

Die Straße wird langsam schmaler und es geht kurvig den Berg hoch. Es ist der helle Wahnsinn, was man hier für Kurven fahren kann. Na gut, der Straßenbelag ist dabei im Auge zu behalten, aber der Rest. WOW. Hier und da kommen uns auch Fahrzeuge entgegen. Die Ausblicke sind wieder sagenhaft. Braune, graue, grüne und rote Berge. Die Farben verschmelzen. Ich habe noch nie gesehen, das ein Berg so viele Gesteinsfarben hatte. An dem heutigen Fahrtag habe ich von Micha gelbe Staubwolken, grüne Staubwolken, rote und braune. Es ist – das sage ich in diesem Bericht wahrscheinlich zum xten Mal – der helle Wahnsinn. Ich hoffe, das man diese Farbvielfalt im Video sieht. Oft anhalten für Fotos macht man nicht. Das Fahren macht einfach zu  viel Spaß. Man genießt die Aussichten vom Bike aus. Der Blick in den Spiegel ist umwerfend. Nicht, weil man sich selber sieht – Nein 😉 – die Berge, die Straße, der Himmel. Ein Träumchen. Und wenn man dann doch mal den Anker wirft sieht es so aus.

Ein Teil der Strecke soll eine weiße Straße sein. Der Weg ist auch entsprechend der Markierung. Die Straße ist ausgespült, manchmal durch den vielen Regen matschig, Schotter und loses Geröll. Ich bin heute irgendwie ziemlich angespannt. Das merke ich selber und denke mir, das mir das alles viel mehr Spaß machen würde ohne Koffer und Gepäck. Aber gut, wir sind nicht bei `Wünsch Dir was sondern bei so isses´. Also rumpel, holpern und gleiten wir durch die Stellen. Gleiten? Ja, bei den Matsch- Wasserstellen. Erster Gang und laufen lassen, Michas Spruch. Läuft. So, auch das ist jetzt erledigt und die Schlammspielerein der Vortage vergessen.

Wir fahren dann langsam den Berg hinunter. Die Landschaft hat sich heute so oft verändert. Von kargen Bergen über grüne Wälder an den Hängen. Die Dörfer in den Bergen verschmelzen mit ihren Farben mit den Bergen. Es ist so beeindruckend wo die Menschen hier leben. Wie sie hier leben. Wir sehen viele Ziegen- und Schafherden. Als wir heute einmal halten mussten, weil eine Herde von Ziegen die Straße blockierte, kamen zwei Mädchen an. Ich hatte Bonbons in der Jackentasche und gab die den Beiden. Die größere von Beiden freute sich und nickte als Danke. Die Kleine wollte mehr. Da nahm die Größere sie zur Seite und schüttelte den Kopf. Danach war Ruhe. Ach, und was heute noch ist: Waschtag. Überall liegen die Anziehsachen in den Büschen. Diese werden als Wäscheständer benutzt. Micha vermutet das heute Sonntag ist. Warum wir das nur vermuten? Weil wir mit den Wochentagen völlig durcheinander sind und selten in den Kalender schauen. In der letzten Woche war es der Sonntag wo auch überall Wäsche hing und lag. Selbst die Teppiche sind teilweise aus den Häusern geräumt und hängen an den Hängen der Berge. Sieht sehr bunt aus. Dekorativer als der Müll auf jedenfall.

Heute haben wir sogar mal einen Wohnwagen im Gelände gesehen. Dieser Wohnwagen hatte sogar hinten zwei Achsen, höhere Federwege, Schnorchel und war komplett für Offroad ausgestattet. Mich hat es mal gefreut so ein Fahrzeug in diesem Gelände zu sehen. Micha hatte ihn bereits auf dem Campingplatz von letzter Nacht gesehen. Wie gerne hätte ich doch ein bis zwei Stellen gesehen, wie er da mit seinen Vierrädern durch ist. Aber da hätten wir doch ein wenig länger warten müssen und außerdem hätten wir die schmale Straße blockiert.

Als wir dann am Campingplatz ankommen sind wir positiv überrascht. Der Platz macht einen hübschen Eindruck, gepflegt. Er hat auch Zimmer. Ein einfaches Zimmer ohne Toilette und Dusche auf dem Zimmer für 200 DHM oder ein Zimmer mit Wohn- und Schlafzimmer, Dusche und WC für 400 DHM. Wir entscheiden uns für das einfache Zimmer. Für 200 DHM können wir noch essen gehen und so ist das Budget ein wenig mehr geschont. Obwohl wir eins sagen müssen, wir haben unser gesetztes Budget wirklich unterschritten und müssten eigentlich nicht schonen. Aber wir machen es trotzdem.
Wir werden hier für zwei oder drei Nächte bleiben. Morgen können wir dann zu den Wasserfällen laufen und übermorgen einfach die Seele baumeln lassen.

Am nächsten Tag laufen wir zu den Wasserfällen.

Der Campingplatzbesitzer hat sogar auf Deutsch eine Wegbeschreibung mit kurzer Skizze des Weges. Wirklich gut gemacht. So gelangen wir dann auch an das Ziel und sind fasziniert. das hätten wir nicht erwarte. Ein großer Wasserfall. An dem Aussichtspunkt wo wir stehen läuft links von uns auch ein Zufluss zu diesem Wasserfall und ein kleines Häuschen steht fast auf diesem Zufluss. Das sehe ich aber später erst. In dem Moment wo ein Mann kommt und die Tür aufschließt. Es ist eine Mühle. Eine Wassermühle. Er füllt Mais oben ein, das dann in eine Kuhle fällt wo der Mahlstein unaufhörlich seine Runden dreht. Das Wasser treibt ihn an. Micha macht ein schönes Kurzvideo.

Wir laufen langsam an dem Wasserfall entlang. Mann kann hier eine Runde laufen. Oben am Berg entlang des Wasserfall, dann in das Tal einen kleinen Abstieg machen und über den Fluss per Fähre wieder auf die andere Seite gelangen und dort wieder aufsteigen zu dem Ausgangspunkt. Das machen wir.

Als wir so lang schlendern und erstmal entgegen der Touristen an den Flusslauf gehen sehen wir eine Frau beim Wäsche waschen. Handarbeit pur.

Zurück auf dem Mainstream beobachten wir den Affen. Natürlich haben pfiffige Marokkaner Nüsse und Kekse für den Affen und geben sie den Touristen. Dankend wird es ergriffen, der Affe gefüttert, hier ein Foto, da ein Foto, eine möchte ihn auf der Schulter haben. Der Mann mit dem Futter lockt den Affen hoch. Dann sind alle Fotos im Kasten und die Damen und Herren gehen. Die Marokkaner möchten natürlich Geld haben. Für mich total logisch, wenn ich etwas annehme an so einem touristischen Ort dann ist es wohl klar, das er das nicht aus Nächstenliebe macht sondern weil er Geld haben möchte. Die Damen und Herren, die so dankend alles ergriffen, gehen. Ohne einen Cent zu geben. Das tut mir schon Leid für die Beiden. Sie haben auch die Nüsse und Kekse kaufen müssen und ich finde das Verhalten schäbig. Ein Paar war auch aus Deutschland und ich kann es natürlich nicht lassen als wir an denen vorbei gehe laut zu Micha meine Meinung zu sagen. Ich glaube, der Mann hatte in dem Moment ein Piepton im Ohr und die Frau schaute zu Boden. Micha hat den Mann in der Mühle fotografiert und gefilmt und ihm 5 MDH gegeben. Das sind knapp 50 Cent.

Da fällt mir der Mann auf dem Berg wieder ein… er wollte was verkaufen und ihm hätte es sicherlich auch geholfen… autsch…

Wir kommen langsam in ein kleines Wäldchen, der Abstieg beginnt langsam. Und auch hier sind Affen. Wir können sie ganz in Ruhe anschauen.

Der Weg führt uns den Berg runter und wir sehen hier sogar einen kleinen Verkaufsstand. Kleider werden hier angeboten.

Unsere Weg geht weiter und dann ist da ein Schild von einem Campingplaltz. Und es folgen noch welche… wer bitte kommt hier hin? Scheint auch länger nicht genutzt worden zu sein…

So gehen wir zwischen diesen „Anlagen“ durch, am Fluss entlang. Dann tauchen die kleinen Café auf die man von oben gesehen hat. Hier machen wir Rast und trinken etwas. Und wenn man schon mal mit diesem Blick sitzt kann man auch ein wenig mit der Kamera spielen und verschiedene Einstellungen machen. Lohnt sich, oder?

Dann gehen wir langsam weiter und kommen zu der Stelle, wo wir übersetzen müssen. Die kleine Ruderpartie macht einen Umweg um vor dem Wasserfall dann zu drehen. Wir bezahlen für diesen Spaß 40 DHM (sonst hätten wir ziemlich nasse Füße bekommen). Aber auch das ist mal wieder ein kleines Erlebnis. Und eine Erfrischung ist es auch. Der Sprühregen von den Wassermassen die ins Tal stürzen sogt für Abkühlung.

Auf der anderen Seite angekommen geht es den Berg zwischen vielen kleinen Verkaufsständen und Restaurants hoch. Relativ weit oben taucht dann ein Restaurant auf, das wie alle anderen Tajine verkauft, hier aber das Fleisch direkt noch beim Schlachter hängt.

Wenn Einer eine Reise macht…

Die Sachen vom Sprühregen des Wasserfalls sind mittlerweile getrocknet, wir finden einen Eisverkäufer mit unserem Lieblingseis und so tingeln wir langsam zum Campingplatz zurück. In dem kleinen Laden der neben dem Campingplatz liegt holt Micha noch Wasser und Saft. Wir haben oft das Gefühl, dass dann der Preis um zwei bis vier MDH steigt. Aber gut. Ändern können wir es nicht und ärgern lohnt sich nicht. Angekommen am Platz bestellen wir für das Abendbrot Tajine und dann lassen wir den Tag wieder gemütlich ausklingen.

Es regnet. Wie angekündigt. Die Wetter-App funktioniert gut und so können wir uns einfach umdrehen und weiter schlafen. Was für ein schöner Faulenztag mit lesen, spielen und musizieren. Am Abend noch auf die Karte gucken wo es hin gehen soll. Ach, das können wir dann noch machen… Das Ende vom Lied: Insgesamt waren wir vier Nächte auf dem Campingplatz Zebra. Wir haben gut gegessen, gut geschlafen und waren auch fleißig. Ich muss ja langsam mal an eine Anstellung denken und daher Stepstone und andere Verdächtige durchforstet, Bewerbung geschrieben. Dem Arbeitsamt habe ich auch eine E-Mail mit den neuen Daten geschrieben, damals war ich mit dem netten Herrn so verblieben. Ich habe bis heute nichts gehört. War wohl zu viel auf einmal. Ankunftsdatum in Deutschland mitgeteilt, Umzug und neue Adresse mitgeteilt und dann noch Fragen gestellt.

Die Motorräder sind gepackt. Von Camping Zebra geht es über kleine Straßen nach Meknes. Landschaft satt. Von Bergen und Tälern ist alles dabei. Stauseen und karge Landschaft, Fichtenwälder und große Olivenplantagen. Heute sehen wir bewirtschaftete Felder, Kuhherden und viele Ziegen- und Schafherden. Die Durchfahrten durch die kleinen Orte und auch größeren sind heute spannend. Es ist Markttag. Es wird alles angeboten. Tot oder Lebendig. Dann sehen wir die Tiertransporte. Der Brüller. Die Tiere kommen kurzerhand auf das Dach eines Transporters. Als ich das heute das erste Mal sah viel mir alles aus dem Gesicht. Wie gerne hätte ich ein Foto. Während der Fahrt ein schwieriges Unterfangen. Dann stehen wir an der Tankstelle und die Freude ist groß bei mir. Hier steht ein Transporter. Sogar zwei ! Schnell hingegangen, ein freundliches „Bonjour“ und klick. „I never see this before“ sage ich noch und der Fahrer lächelt nur freundlich. Verstanden hat er mich nicht, aber deuten konnte er es sicherlich anhand meiner Blicke.

Dann wird es noch besser. Ich sehe ein kleines Zicklein unter das Auto huschen. Es wundert mich ein wenig und ich frage mich, woher das nun kommt, das kann ja schlecht von dem Dachträger gefallen sein. Der Fahrer sieht das Zicklein, greift es, öffnet die Tür und packt es hinten in den Transporter. Erst jetzt sehe ich, das da noch mehr Ziegen hinten im Transporter sind. Im Laufe des Tages haben wir noch mehr von diesen Transportern gesehen. Die Krönung war dann der Transporter mit den Kühen hinten drin. Selbstverständlich hatte auch dieser Transporter Gardinen an den Fenstern. Morgen werden wieder die Menschen mit genommen, da muss es doch ein wenig nett sein 😉

Ein besonderes Erlebnis haben wir dann noch. Wir fahren eine relativ schmale Straße entlang am Berg. Die Straße ist asphaltiert. Dann biegen wir um eine Kurve und die Straße hört abrupt auf, nur noch Schotter und wir sind direkt auf dem Markt. Micha ist fasziniert. Somit hoppeln wir durch den Markt und den Menschen und folgen einfach den beiden Spuren, die die Autoreifen hinterlassen. Über eine kleine Brücke und dann ist wieder Asphalt da.

Von karger Landschaft über grüne Hänge mit Bäumen und Feldern, Seen und Bächen war alles dabei. Die Kamera an Bobber habe ich immer wieder laufen lassen, weil die Landschaft sich oft änderte. Fotografiert haben wir nicht viel zwischendurch, weil wir einfach fahren wollten und genießen…. aber eine „PP“ (Pullerpause) wurde für zwei Fotos genutzt.

Dann fahren wir in Meknes ein. Micha hat den Campingplatz bereits im Navi eingegeben. Der notierte Campingplatz muss schon seit Jahren geschlossen sein, zumindest wirken die Gebäude und das Grundstück so. Aber Micha hat schon eine Alternative. Kurzerhand landen wir in einem IBIS Hotel. Wenn man jetzt denkt, Luxus pur, kann ich nur sagen: „Nein“. Das war in der Ukraine in dem RAMADA, das war Luxus. Hier ist es einfach nur marokkanisch. Die Dusche wird nicht heiß, dem Wasserdruck scheint im ersten Stock die Luft auszugehen, hier im zweiten Stock kommt nichts wirklich an. Alles ist ein wenig ramponiert und wirklich sauber ist es auch nicht. Aber egal. Ab zu KFC (was besseres viel uns nicht ein… zuletzt war ich in 2011 mit meinem Bruder da) und dann Feierabend.

Die Nacht im Hotel war gut, das Frühstück war nicht gut. Ich werde mich nie an diese Art des Frühstücks gewöhnen. Was freue ich mich auf ein richtiges Brot, Scheibenkäse und Gurke oder Tomate. Hach… träumen darf man ja.

Als wir unsere sieben Sachen auf Rosi und Bobber parken kommt der Parkplatzwächter an. Er hat besonders (!) auf unsere treuen Rösser geachtet und möchte nun extra Geld. Versuchen kann man es ja.

Wir fahren aus Mekenes und sind froh, aus dem Getümmel der Stadt raus zu sein und fahren nun wieder über Land. Unsere heutige Fahrt ist sehr entspannt. Es führen nur größere Straßen nach Taza. Als erstes geht es in Richtung Fes. Als wir durch Fes fahren kommen die Erinnerungen an die erste Durchfahrt mit dem wehenden Müll. Heute ist es windstill und die Sonne lacht vom Himmel. Da sieht die Welt einfach ein bisschen anders aus. Hinter Fes fahren wir von der großen roten Straße ab (der A2) und fahren auf die N6. Ein Stausee liegt an der Straße. Der See schimmert in einem wunderbaren blau und bietet einen schönen Kontrast.

Die Straße ist relativ breit und hat neuen Asphalt, so rollen wir heute gemütlich dahin. Taza sieht von der Ferne gepflegt aus. Als ob viele neue Wohnblöcke gebaut wurden. Je näher wir kommen sieht man allerdings das diese Wohnblöcke schon ein wenig „auf dem Buckel“ haben und auch hier nichts gepflegt wird. Als wir in den Ort fahren bietet sich das uns bekannte Bild. Eine große breite Straße, links und rechts kleine Werkstätten und Läden. Viele Männer, die unterwegs sind. Micha erspäht ein Hotel und kurzerhand halten wir dort an. Das Hotel Eifel. Der Preis ist ok, das Hotel macht keinen schlechten Eindruck und die Motorräder stehen direkt vor dem Hotel. Was will man mehr? … mal überlegen…. ein vernünftiges Bett, ein ordentliches Frühstück, eine heiße Dusche, ein funktionierenden Abfluss…. mir fällt bestimmt noch mehr ein. Hach, ein bisschen Spaß muss sein. Wir sind froh, wenn unsere beiden Dicken vernünftig unterkommen und wir ein Dach über dem Kopf haben. Der Rest ergibt sich schon.

Wir bleiben hier direkt für zwei Nächte. So der Plan. Micha hat extra gefragt ob das W-LAN auch funktioniert und der Inhaber gibt uns ein Zimmer direkt neben dem Büro. Dort läuft das W-LAN gut. Jetzt buchen wir die Zimmer schon nach W-LAN *lach*

Klamotten in das Zimmer gebracht, die Farbgestaltung dieses Raumes einmal gewürdigt, das Klo amüsiert betrachtet und fix raus, essen kaufen.

Wir haben ein Schild mit Werbung für einen Marjanne gesehen, das heißt für uns Europäer einfaches einkaufen. Das sollte man direkt nutzen.

Es ist trocken, kein Wind und die Sonne lugt auch mal hinter den Wolken heraus. Wie schön. So schlendern wir an der Straße entlang, betrachten die kleinen Werkstätten und Läden und lassen uns treiben. Wir kommen an den „Busbahnhof“ vorbei. Hier stehen kleine und große Autos, LKW und andere Transportmittel – das übliche Bild. Viele Menschen, wenig Transportmittel und „Platz ist in der kleinsten Hütte“. Und wenn man denkt, man hat bereits alles gesehen kommt folgendes Bild:
Kleiner Kastenwagen. Vorne zwei Sitze, hinten … nichts. Stauraum. Die Schiebetür an der Seite wird geöffnet, Oma, Mutter und Kinder werden hinten „eingeladen“ (aber wirklich eingeladen, die müssen rein kriechen und sich auf den Boden von dem Kastenwagen setzen. Kein Haltegriff, nichts, kein Fenster), Vater setzt sich mit nach vorne und ab geht die Fahrt. Familienausflug mal anders. Wieviel blaue Flecken die beim aussteigen haben kann man nur erahnen.

Wir sehen den Marjanne und freuen uns. Hier gibt es sogar einen kleinen Imbiss. Bevor wir also den halben Laden leerkaufen gehen wir erstmal was essen. Eine Cola, zwei gefüllte Teigtaschen und Pommes. Wir stellen dann fest, das in dieser Teigtasche ebenfalls Pommes verarbeitet sind, Saucen und ein wenig Fleisch. Aber sehr lecker. Das tut richtig gut.

Gestärkt gehen wir in den Laden und kaufen Lebensmittel und was zu trinken ein. Auf dem Weg zum Hotel sieht Micha noch einen kleinen Gemischtwarenladen der die leckeren Gummistangen hat. Fix rein, 20 von den kleinen Stängle gekauft (der junge Mann im Laden fragte zweimal nach, ob wir wirklich 20 davon wollten) und weiter in das Hotel. Angekommen im Hotel verkrümeln wir uns auf das Zimmer und lassen den Tag mit Schokolade ausklingen. Abendbrot gab es ja schon.

Es regnet. Einer der wenigen Tage, an dem es tagsüber regnet. Heute wollten wir eine Runde durch den Parc National de Tazekka fahren. Eine Runde mit gelber – also besonders sehenswerter – Straßen. In Anbetracht des Wetters lassen wir es dann doch und gehen wieder auf das Zimmer. Wir haben Obst, Brot und andere Leckereien, da werden wir einfach den Tag auf dem Zimmer verbringen.
Wie das Frühstück am heutigen Tag war? Ungemütlich. Das Essen bestand aus dem dünnen Brot, ein Stück Schmierkäse, Oel und Oliven. Ein kleiner Lichtblick war das kleine, mit Schokolade gefüllte, Brötchen. Ein Glas Saft. Der Kaffee bzw. Tee war nicht zu vergessen. Das war es. Vielleicht hing es aber auch mit der Location zusammen. Ein komplett verspiegeltes Restaurant, die Spiegel voll mit Schlieren. Jemand hat wohl den Versuch unternommen zu putzen. Es blieb beim Versuch. Keine Wärme, keine Atmosphäre. Ein kurzes Frühstück. Aber besser als nichts. Aufgewärmt wurde dann wieder im Bett. Ein Faulenz-Regen-Tag.

Augen auf und einen Blick nach draußen geworfen… trocken. Super. Dann können wir heute die Runde fahren. Schnell dem Herrn an der Rezeption mit Händen und Füßen erklärt, das wir eine weitere Nacht bleiben. Die Damen unten beim Frühstück freut es sicherlich nicht, da sie dann nochmal Frühstück machen müssen. Was für eine Last für sie. Achtung, Kunde droht mit Auftrag. Wir nehmen es mit Humor. Ändern und mit schlechter Laune reagieren hilft auch nichts, denen irgendetwas sagen bringt sowieso nichts.

Rosi und Bobber ausgeparkt und dann geht es erstmal auf die S311. Die Ausblicke sind wieder mal herrlich. Wie grün es hier ist. Wahnsinn. Die Straße ist relativ gut. Dann geht es auf die R507. Diese Straße ist schmaler als die vorherige Straße und führt an einem Berg entlang. Unten sieht man einen Mann mit seinem Esel ein Feld pflügen.

Wir fahren an Häusern vorbei, die direkt an den Hängen liegen. Auch durch ein kleines Dorf fahren wir. Hier ist es mal wieder amüsant. Die asphaltierte Straße hört vor dem Dorf auf, im Dorf besteht der Boden aus festgefahrenen Lehm und Schotter und nach verlassen des Dorfes ist auf einmal wieder Asphalt da. Keine 20 km weiter fahren wir in eine Stadt ein, die wieder über vier Autospuren verfügt, wo jedoch schon die beiden äußeren Spuren sich wieder auflösen. Das hier überhaupt eine Stadt ist verwundert uns, da hier nichts ist. Die Zufahrt ist über die kleine schmale Straße.

Der Weg führt uns weiter durch Fichtenwälder und Olivenbäumen. Am meisten fasziniert mich heute die Erde. Hier schimmert sie teilweise in einem lila. Es ist und bleibt beeindruckend. Es blüht hier auch an einigen Stellen und so verwundert es einen nicht, das hier Bienenstöcke stehen.

Wir erreichen die kleine gelb eingezeichnete Straße und staunen nicht schlecht. Diese Straße ist eher eine weiße Straße. Unbefestigt, in Serpentinen und geht über den Berg. Wollen wir das heute noch? Wir haben keine Ahnung was uns dann noch erwartet. Durch den gestrigen Regen könnte es mal wieder ein großes Überraschungspaket sein. Nein, heute nicht. Also umgedreht und zurück. Wir fahren wieder durch die kleinen Wälder, fahren durch die Stadt, durch das kleine Dorf und stellen fest, das die Aussicht in die andere Richtung einfach schöner war.

Angekommen an der Kreuzung fahren wir dann die S311 weiter. Überall Bäume, Kurven und guter Asphalt. Was für eine Entspannung. Hier sollen auch Grotten sein, da wir aber so schon dahin rollen haben wir keine Meinung anzuhalten und zu schauen. Boah, wat sind wir langweilig… oder einfach ´sattgesehen´…

Irgendwann halten wir einmal an. Nach links ist es ein sehr schöner Ausblick und nach rechts auch. Das möchte ich festhalten. Micha hält ein wenig weiter vorne. „Irgendwas klackert an der Bremse von Rosi“ kommt durch den Funk. Uhhh.. Bremse ist nicht so gut… Bobber und ich holen auf und wir lauschen und schauen, können aber nichts sehen. Mh… gut, weiter und beobachten.

Die Straße geht jetzt runter in das Tal und besteht aus noch mehr Kurven und am Rand stehen Korkeichen. Kein Scherz. Korkeichen die sogar geerntet werden.

Dann kommen wir in das Tal und staunen nicht schlecht. Hier ändert sich das Bild rasant. Rote Felsen türmen sich vor uns auf. Unsere Straße führt mitten hindurch.

Und auch hier gibt es Bienenstöcke.

Dann kommen wir wieder auf die N6. Diesen Teil sind wir bereits vorgestern gefahren. Es gibt leider keinen anderen Weg nach Taza. Dann erreichen wir Taza und der Kreis schließt sich. Wir fahren allerdings nicht direkt zum Hotel sondern erst mal zu dem Marjanne. Einkaufen und vorher nochmal das selbe wie gestern essen. Als wir in den kleinen Laden kommen wird Micha schon freudig begrüßt und keine 10 Minuten später steht das selbe wie gestern auf dem Tisch.
Während der 10 Minuten ist mir wieder aufgefallen, das ich doch immer wieder beäugt werden. Es gibt auch andere Frauen die Ihre Haare nicht bedeckt haben. Daran kann es auch nicht liegen. Vielleicht an meinen Motorradsachen? Gestern war ich aber normal gekleidet (na gut, was ich als normal empfinden) und wurde auch beäugt. Und dann fällt es mir auf. Alle Frauen ohne Kopftuch haben lange Haare. Nicht eine Frau hat kurze Haare. Diese Beobachtung führe ich dann auch außerhalb des Einkaufszentrums weiter und ja, ich bin die einzige Frau mit kurzen Haaren. Kein Wunder, das sie mich so anschauen.
Wie wir den Tag ausklingen lassen? Ganz entspannt bei einem schönen Film und einer kalten Dusche. Aufwärmen kann man sich ja im Bett.

Das üppige Frühstück haben wir hinter uns und die Motorräder sind gepackt. Es geht jetzt langsam in Richtung Tanger. Wir haben noch 3 Tage bis die Fähre in Tanger med abfährt. Es geht erst ein kleines Stück die N6 zurück, dann auf eine Straße ohne Namen und dann auf die N8 für ein kurzes Stück. Als es dann vor Taounate auf eine kleine unbenannte Straße geht sind wir froh. Eine schöne und abwechslungsreiche Straße mit schönen Aussichten. Und die Sonne lacht vom Himmel.

Die kleine Straße führt uns dann auf die R408. Diese Straße wird uns bis nach Quezzane bringen. Sie führt auch an dem Stausee Qued Afounas vorbei. In einem wunderschönen türkis blau sticht er aus den gelb braunen Bergen hervor. Die Sonnenstrahlen lassen den See glitzern, als ob tausende von Diamanten dort schwimmen. Wie schön das aussieht.

Auf einer kleinen und kurvenreichen Straße lassen wir die beiden Motorräder laufen. Hindernisse werden überholt. Nichts kann uns stoppen. Was für ein Genuss diese Straße ist. Nichts kann uns stoppen??? Doch, ich stoppe mich nachdem ich mit Bobber nach einem Überholmanöver Tango getanzt habe. Beim einscheren vor dem Fahrzeug habe ich kurz den Grip verloren, es rutschte, dann richtete sich Bobber wieder auf und wir „hüpften“. Normalerweise führt der Mann, zum Glück konnte ich mich durchsetzen und habe die Führung wieder übernommen. Das war ein Schreck sage ich Euch. Da rutscht das Herz noch tiefer als in die Hose. Micha hat von dem nichts mitbekommen, wundert sich nur, wo ich den bleibe und lässt Rosi ausrollen. Als ich dann bei ihm bin berichte ich und wir fahren erstmal langsamer weiter. Und ich habe ein Ohrwurm mehr „Wenn sie diesen Tango tanzt, vergisst sie die Zeit….lalalala…“

In dem Ort Quezzane sollte es eigentlich einen Campingplatz geben. Das Schild war auch da, nur der Platz nicht. Wir sind schon wieder aus dem Ort raus gefahren. Handy raus und auf die CampingplatzApp geschaut. Während Micha auf dem Handy guckt, gucke ich in der Gegend rum und entdecke einen Friedhof. Dieser Friedhof ist jedenfalls anders als die anderen Friedhöfe.

Micha hat einen Platz auf der anderen Seite der Stadt ausfindig gemacht und so durchqueren wir diese nochmal und landen an einem Motel. Für Zelte hat er nichts aber er hat Zimmer. Micha verhandelt und wir bekommen das Zimmer für zwei Nächte mit Frühstück für ganze 30,00€ die Nacht. Ein Restaurant gibt es auch. Perfekt. Wir bestellen uns ein Menü mit drei Gängen. Das Essen kommt und sagen wir so, wir werden satt. Die Pommes waren gut. Mein Fleisch habe ich bereits zu Hälfte an den kugelrunden Hund verfüttert. Die andere Hälfte nehme ich für den Kater mit. Und der Kerl freut sich sehr über dieses Leckerchen.

Micha prüft nochmal die Vorderbremse bei Rosi. Ist aber alles ok. Es klackert nur ein wenig. Bremskraft ist normal da.

Die Überlegung war, das wir an diesem neuen Tag noch eine kleine Rundtour machen. Wir haben beide keine Meinung. Das Wetter ist grau und es ist kühl. Da bleiben wir lieber hier, schreiben ein wenig Blog und gehen spazieren. Aber als Erstes gehen wir jetzt mal frühstücken. Was uns heute wohl erwartet? Es ist ja immer wieder spannend.

Wir betreten das Restaurant. Gestern hatten wir im Garten gegessen und noch keinen Blick in das Restaurant geworfen. Es erwartet uns ein sehr großer, gefliester Raum mit einem langen Tresen. Die Wände sind weiß, die Gardinen hängen schief vor den Fenstern. Die Toiletten erreicht man durch Türen wie in einem Westernsaloon. Man kann die Sanitäreinheiten von hier sehen. Es herrscht eine Atmosphäre wie in einem Kühlschrank. In der Mitte des Raums brennt ein kleines Feuer im Kamin. Macht auch Sinn, da es hier sehr frisch ist. Das wiederum könnte an den geöffneten Fenstern und Türen liegen. Man weiß es nicht. Wir setzen uns in die Nähe des Feuers. So werden die Rücken wenigstens ein wenig gewärmt und wir müssen das Elend hinter dem Tresen nicht sehen. 5 Personen stehen dort die Schwerstarbeit leisten. Die Armen. Der Kampf nicht im stehen einzuschlafen kann schon hart sein. Die Musik hält sie wahrscheinlich wach. Mannomann… da hilft nur noch Sarkasmus und ein Lächeln im Gesicht.
Und wenn man denkt, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo die Putzfrau her. Zwei Damen betreten das Restaurant. Bewaffnet mit Schrubber und Eimer. Eine hält auch einen Danklorix Kanister in der Hand. Nun geht sie mit dem Kanister durch die Reihen und verschüttet den Inhalt auf den Boden. Was für Kino. Die andere Dame wischt mittlerweile den Boden. Fragt bitte nicht wie. Nun sitzen wir in einem gekühlten und nach Reinigungsmitteln riechenden Restaurant. Der Traum unserer schlaflosen Nächte.
Ein Mann aus dem Service kommt, fragt ob Kaffee oder Tee. 10 Minuten später kommt das Frühstück. Still sitzen wir da und essen. Der Mann aus dem Service geht zu dem Fernseher im Raum und stellt diesen an, es gibt Fußball. Neben dem Musikgeplänkel kommt jetzt auch noch diese Beschallung dazu. Wir essen ein wenig, trinken unsere warmen Getränke und sind froh, als wir aus dem Raum sind.

Am Abend gehen wir nicht wieder essen, sondern kochen uns selber etwas. Micha hatte Mittags Pommes geholt, die uns sogar auf das Zimmer gebracht worden. Satt und zufrieden möchte Micha noch unter die Dusche. Ich war gestern bereits duschen und die Temperatur vom Wasser war ok. Irgendwann höre ich nur: „Lief das Wasser auch so schlecht bei Dir ab?“ …mhhh… ich glaube ja…. werfe einen Blick in das kleine Bad und muss grinsen. Da steht mein Schatz von oben bis unten eingeschäumt mit der Brause in der Hand und die Duschwanne ist bis zum Anschlag mit Wasser gefüllt. Würde nur noch ein Liter mehr dazu kommen schwimmt das Zimmer. Ups… so schlimm war es bei mir nicht. Geschlagene 5 Minuten dauert es, bis er sich abduschen kann. Für mich ganz nett, für ihn ein wenig frisch.

So, die Tage sind gezählt. Noch zwei Nächte und dann geht es in Richtung Heimat. Der heutige Tag wird ein kurzer Fahrtag. Allerdings hält dieser kurze Fahrtag nochmal alles für uns parat. Von unbefestigten Wegen, Schlammlöchern, Slalomfahrt mit beweglichen Hindernissen, überdimensionalen Wasserpfützen und einer kleinen Flussdurchfahrt ist alles dabei.

Angekommen auf der N1 entspannt sich alles. Breit und gut asphaltiert liegt sie da vor uns. Wir fahren durch Larache und dann entlang an der Küste.

Wir wollen kurz vor Tanger die letzte Nacht verbringen, damit wir morgen zum Hafen von Tanger fahren können, Shark abholen und dann weiter nach Tanger med zu unserer Fähre. Da wir nicht wissen, wie lange wir am Zoll von Tanger brauchen bis Shark befreit ist, haben wir den Tag eingeplant.

Die Straße entlang des Atlantiks ist nicht aufregend. Wir halten nur mal kurz an um Fotos zu machen. Als wir dann in Tanger Assilah einfahren erwartet uns mal wieder eine Stadt mit Potenzial. Auf der Straße trinken Kühe aus der Pfütze. Na ja, wenigstens ist diese Stadt ein wenig belebt.

Die Straße endet in einer Sackgasse. Normalerweise sollte die Straße in dem Ort enden. Micha fährt zu einem kleinen Wendekreis. Keine 500m weiter sehen wir die Straße, die wir fahren wollen. „Direkter Weg zu der Straße?“ Ein Blick, ein Nicken und los geht es querfeldein zu der Straße. Wozu hat man den eine Reiseenduro sonst?!?

Der Ort besteht aus vielen Rohbauten. Es ist wirklich beängstigend was die hier bauen. Wer soll da wohnen? Wer kann es sich leisten dort zu wohnen? Ein Teil der Rohbauten sieht auch so aus, als ob er wieder einfällt. Aber eine neue, frisch asphaltierte Straße, die läuft hier entlang.

Wir kommen an einen Kreisel und sehen einen Campingplatz ausgeschildert. Sehr schön. Den nehmen wir. Die Straße zu dem Campingplatz ist mit Palmen gesäumt, große und gepflegte Häuser stehen hier und auch Wachpersonal stehen vor diesen Häusern. Muss eine edle Gegend sein. Wir kommen an dem Platz an und bekommen für die letzte Nacht einen Bungalow der Extraklasse. Keine Heizung, kein warmes Wasser und das Licht in diesem Bungalow ähnelt eher einer Kerze.

Keine Heizung? Kein Problem. Die Schlafsäcke können alles. Auch heizen.

In der Nähe des Platzes ist ein kleines Restaurant. Wir essen eine Kleinigkeit. Was freue ich mich auf zu Hause. Endlich mal sauberes Besteck in den Fingern halten. Eines der kleinen Dinge, auf die ich mich freue. Aber das Essen ist gut.

Dann gehen wir die Straße hinunter und wundern uns, das hier ein Hop on – Hop off Bus steht. Merkwürdig. Und dann fällt es uns wie Schuppen von den Augen. Wir sind bei den Grottes d ´Hercule gelandet. Tanger ist nur ein Katzensprung entfernt und somit haben die in die Stadtrundfahrt diese Grotte mit aufgenommen. Und ich persönlich staune, das Tanger anscheinend so groß ist, das es hier Sightseeingbusse gibt.

Das Areal wirkt gepflegt, kleine Läden und Restaurants befinden sich um den Platz herum.

Katzen streunen hier durch die Gegend. Eine ganz kleine Katze fällt uns auf. Ihr schwarz/weißes Fell ist total zottelig und sie miaut ganz kläglich. Die ist erst ein paar Tage alt. Wir erinnern uns an Fes und an die kleine Katze. Hier gibt es auch einen kleinen Gemischtwarenladen. Also gehe ich kurzerhand rein und bekomme zwei Stück Käse. Ein Stück wird zur Ablenkung an die großen Katzen verfüttert und die Kleine bekommt ein Stück für sich alleine.

Wir gehen zu der Grotte. In den Felsen am Wasser ist ein Loch und das Wasser schießt hinein. Was für ein Lärm das Wasser macht. Wahnsinn. Und die Massen, die hier wieder bewegt werden. Einfach grandios.

Tja. Der letzte Abend in Marokko. Wir liegen jeder auf einem Bett in unseren Schlafsäcken und schauen an die trostlose Decke. In Gedanken sind wir aber in den Bergen, auf den Straßen und im Zelt. Wie schön es hier sein kann und was wir – trotz widriger Umstände – für eine tolle Zeit hatten. Na gut, haben. Morgen ist auch noch ein Tag!

Aufbruch. Es geht Richtung Heimat. Nach einem kleinen Frühstück bestehend aus einem Apfel und Keksen geht es weiter. Wir fahren zu dem Hafen von Tanger. Angekommen im Hafen warte ich vor der Absperrung. Micha geht mit seinem Zettel zu dem Polizeirevier. Während ich da sitze kommt ein junger Chinese auf einem Motorrad bei mir an. Er heißt Ron, ist seit Monaten unterwegs mit seiner GS und freut sich, heute Marokko zu verlassen. Es ist nicht sein Land. Ich finde es interessant, einen Chinesen zu treffen, der mit seinem Motorrad von China bis hierhin gefahren kommt. Er muss jetzt auch wieder durch die EU, da sein Visum bald abläuft. Er will von der Türkei aus sein Motorrad per Spedition heim bringen lassen.

Ich staune, das er eine BMW fährt. Ich frage ihn, ob viele BMW fahren. Nein, es gibt diese Motorräder kaum. Sie sind eigentlich verboten und nur mit Ausnahmescheinen zu fahren. Ok. Die Maschinen sind auch sehr teuer. Für seine hat er rund 20.000 Dollar bezahlt. Ich schlucke. Andere Länder, andere Sitten.


Dann sehe ich, das Micha wieder kommt. Ohne Shark. Oh Nein. Sie händigen die Drohne nicht aus, da wir nicht von Tanger aus Marokko verlassen, sondern von Tanger med. Selbst eine verblomte Kiste, die dann in Tanger med geöffnet wird mit der Drohne, ist nicht möglich. Keine Chance. Er hat von Sabine und Uwe „followthebluesky“ die Kontaktdaten da gelassen und hofft, das diese dann die Drohne mitbringen können. Sabine und Uwe werden Marokko über den Hafen von Tanger verlassen. Unsere letzte Hoffnung.

Wir verabschieden uns von Ron und fahren raus aus Tanger nach Tanger med. Entlang an der Küste. Tanken müssen wir noch und für heute brauchen wir noch etwas zu essen. Auf dem Weg nach Tanger med wird sich wohl noch was ergeben. Und? Natürlich nicht. Das Wetter hat sich auch noch verschlechtert. Mittlerweile ist der Himmel grau und der Wind frischt auf. Auf den letzten Metern nach Tanger med werden wir auf eine Autobahn geleitet und die Beschilderung ist so hervorragend, das wir prompt nochmal in Richtung Tanger fahren. Also 14 km bis zu der nächsten Ausfahrt, Maut bezahlen, wenden, Maut bezahlen und nach Tanger med. Dann sind wir in Marokko auch mal auf der Autobahn gewesen.

Wir fahren dann aber an dem Hafen erstmal vorbei, da über den Berg noch eine Tankstelle kommen soll und wir möchten voll getankt von der Fähre fahren. Je weiter wir den Berg hochkommen, desto nebeliger wird es. Keine 50 m Sichtweite, Tendenz sinkend. Auf einmal tauchen aus dem Nichts Polizeibeamte auf. Verkehrskontrolle. Wir dürfen so passieren. Dann geht es den Berg langsam wieder runter und wir sehen eine Tankstelle. Erleichterung.

Voll getankt machen wir uns auf den Rückweg, wieder durch den Nebel. Mittlerweile nieselt es auch noch. Was haben wir heute für ein Glück…

Als wir am Hafen ankommen werden wir von drei Herren abgefangen. Da man hier im ersten Moment nicht weiß, ob die nur was verkaufen wollen oder wirklich vom Hafen sind, sind wir sehr reserviert. Es stellt sich dann raus, das sie vom Hafen sind. Sehr freundlich und hilfsbereit. Ab 16 Uhr können wir zum Ableger durch die Kontrollen. Solange können wir hier an dem kleinen Restaurant warten. Sehr gut, dann können wir in Ruhe was essen. Vor dem Restaurant sitzen noch wzei weitere Motorradfahrer. Ebenfalls Deutsche und auf dem Weg in die Heimat. Der Eine von den Beiden hat immer noch glänzende Augen, wenn er von seinen Erlebnissen von Marokko erzählt. Schön das es noch mehr Menschen gibt, die sich ihre Begeisterung bewahren und das Erlebte mit Freude und leuchtenden Augen erzählen. Die Zeit geht relativ schnell vorbei. Wir sind mit die Ersten, die sich Richtung Ableger auf den Weg machen. Insgesamt geht es durch vier Kontrollstellen. Dann werden die Motorräder sogar noch durchleuchtet.

Am Anleger angekommen ist es noch ziemlich leer. Die Schlange für die Motorradfahrer befindet sich vor den überdachten Sitzplätzen. Die Überdachung benötigen wir zum Glück nicht, es nieselt nicht mehr.

Langsam trudeln auch andere Motorradfahrer ein. Man kommt schnell ins Gespräch und so erzählt man von dem erlebten. Von einem italienischen Paar bekommen wir echten italienischen Kaffee.

Es wird später und später. Eine Fähre kommt, legt an, es wird ausgeladen, es wird eingeladen und die Fähre fährt wieder. Die nächste Fähre kommt und das gleiche Spiel beginnt. Nur wir, wir stehen noch hier.

Irgendwann kommt jemand angelaufen und sagt, wir stehen hier falsch. Wir müssten zu einem anderen Fähranleger. Alle Mann auf das Motorrad und los. Am nächsten Kreisel werden wir abgefangen. Alles wieder zurück. Zwei italienische Doppeldecker waren allerdings schneller und sind bereits fort. Also fahren Motorräder und Autos wieder zurück. Es herrscht allgemeine Verwirrung. Eine Frau aus Stuttgart sagt uns, das sie über Funk mit ihrer Gruppe in Kontakt ist und welche gesagt haben, das die Fähre gerade die Luken öffnet. Wir drei schauen auf den Anleger. Bei uns steht kein Schiff. Merkwürdig. Es vergeht wieder eine halbe Stunde. Dann kommt ein Fahrzeug blinkend auf uns zu. Bitte folgen. Na dann. Auf ein Neues. Die Fahrt geht quer durch den Hafen und siehe da, eine Fähre und die beiden italienischen Doppeldecker sind auch da.

Als wir Motorradfahrer in die Fähre fahren weiß keiner so Recht, wo wir hinsollen. Dann wird uns ein Fleck angezeigt und wir sollen einfach, ohne Ordnung, die Bikes abstellen. Ob das gut geht? Mir wird ganz flau bei dem Gedanken, das Bobber und Rosi über die See nicht vernünftig verzurrt sind. Aber gut. Ändern können wir nichts.

Bepackt mit unseren sieben Sachen fahren wir auf Deck 7. Dort werden wir freundlich begrüßt und bekommen unsere Schlüsselkarte. Nr. 7000. „Willst Du lieber ein Deck tiefer Schatz?“ fragt Micha mich. Ich schüttele den Kopf. Die Fähre ist relativ klein und so sind wir relativ nah am Wasser.

Der Weg zu unserer Kabine ist lang. Sehr lang. Wir müssen fast einmal komplett nach vorne durch. Innerlich fluchend schleppen wir unsere Sachen durch den engen Gang. Endlich Nr. 7000. Puhhh… Und dann öffnet Micha die Tür und wir sind sprachlos.

Unsere Kabine:

Der Hammer. Luxus pur. Wir lachen und freuen uns sehr. Ein Träumchen. Uns geht es so gut… Juhuuu… Da vergisst man auch glatt die Müdigkeit. Es ist mittlerweile 1.00 Uhr morgens. Über 2 Stunden Verspätung hat die Fähre. Als wir den Hafen verlassen ist die See ruhig. Darüber freue ich mich. Der Tag auf See ist auch entsprechend ruhig. Was für eine Freude. So schleichen wir über das Schiff, gehen essen -was wirklich gut ist und wir genießen es in vollen Zügen- und schauen aus dem Fenster.

Am nächsten Tag ist Land in Sicht.

Wir laufen in Barcelona ein. Auf das Anlegemanöver sind wir gespannt. Vor zwei Wochen ist diese Fähre hier ebenfalls eingelaufen und hat beim Anlegen einen Kran angetippt. Dieser Kran viel um und fing dann auch noch Feuer. Zum Glück wurde niemand verletzt. Es gab nur Sachschaden. Allerdings, so berichtete uns eine Dame die dabei war, gab es auch Sachschaden an Fahrzeugen auf der Fähre, die wurden nirgends erwähnt. Der Kran liegt immer noch da. Bei dem heutigen Manöver geht alles gut und wir liegen für ein paar Stunden im Hafen von Barcelona.

Als wir dann aus dem Hafen Richtung Genua schippern beginnt die See unruhig zu werden. Schade, gestern war so schön. Ich bleibe mal lieber liegen und freue mich unglaublich auf festen Boden unter den Füßen.

Gelandet. Erleichterung! Jetzt ab auf das Motorrad und auf geht es nach Hause.

Tja. Und jetzt sind wir daheim. Wir hatten das Glück, das uns Karin, unsere Vermieterin, einen Vertrauensvorschuss gab und wir sofort in die Mietwohnung konnten. Am Samstag sind wir von der Fähre in Genua runter, direkt nach Neubulach gefahren und haben uns dort mit ihr getroffen. Wir hatten also gleich ein festes Dach über den Kopf. Ein Auto hatten wir auch, weil unsere lieben Freunde Motze und Regina unseren Elefantenrollschuh gepflegt und gewartet haben und den sogar am Samstag Abend noch gebracht haben.

Und was mir ganz wichtig ist. Ich möchte oder sagen wir so, wir möchten uns herzlich bei meiner Familie und bei Michas Freunden für die Hilfe bedanken. Danke!
Und Euch treuen Lesern danke ich auch. Es hat mich gerührt, wie viele doch hier gelesen haben, mit gefiebert haben und gelacht haben. Oh je, jetzt bekomme ich glatt feuchte Augen. Es hat mir auch soviel Spaß bereitet.
Wir wollten es als Erinnerung haben, wenn wir alt und grau auf der Couch sitzen. Bezüglich der Rechtschreib- und Grammatikfehler werde ich dann spätestens die grauen Haare haben – im Eifer des Gefechts passiert das leider. Wie sagte mal jemand zu mir: „Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten“. Und wir wollten das für unsere Familie und Freunde haben, das sie wissen was wir so anstellen. Umso größer war meine Freude als ich hörte das auch viele Bekannte unseren Weg mit verfolgten. Auch Menschen, die wir auf der Reise kennen gelernt haben. Natürlich hat es mir manchmal auch den Einen oder anderen Schimpfanfall verschafft, wenn das Programm mal wieder abgestürzt ist oder ich in beim Videoschneiden von 10 Stunden auf 5 Minuten kommen wollte. Das klappte auch nicht wirklich mit den Videos kürzen. Bei dem Video Marokko könnt Ihr schon mal das Bier kaltstellen und Chips holen. Es ist eher ein Film geworden. Aber wir haben es nicht verkürzt. Es sind soviel Momente, Eindrücke und Landschaften eingefangen, da konnte ich nicht noch mehr wegschneiden (es waren ursprünglich so geschätzte 80 Stunden Filmmaterial).

Jetzt ist die Wohnung eingerichtet, der Alltag beginnt. Also, auf in das neue Abenteuer. Unser Abenteuer Alltag! Wie wir uns wohl machen???

Mein Schatz,

nun ist unsere große Reise zu Ende. Ich hoffe es ist nur das Ende der ersten Etappe. Ich wünsche mir das noch viele Reisen und Abendteuer folgen.
24 Stunden, 7 Tage die Woche für 8 Monate zusammen. Oft in kleinen Zimmern oder nur in unserem Zelt. Mit dir, aber vor allem durch dich, war es immer eine Freude. Kein Stress. Kein böses Wort. Ich möchte dir von Herzen danken !
Für dieses wunderbare Zeit.
Für dieses wahnsinnige Abendteuer und die fantastischen Erlebnisse.
Für dein Verständnis.
Für deine Rücksicht.
Für dein Lachen. (Ich liebe deine 5 Minuten)
Für die tolle Unterhaltung.
Für die guten Gespräche in Nächten, in denen wir nicht schlafen konnten. Ob vor Aufregung vor den kommenden Ereignissen, oder wegen einem großen Gewitter.
Mit dir war die Reise das, was sie für mich allein nie hätte sein können. Die schönste Zeit meines Lebens.

https://youtu.be/0G47Y_-N52A


Wenn ich heute eine Sternschnuppe sehe habe ich nur einen Wunsch. Das ich dich nie wieder verliere.

Ich liebe dich !

https://youtu.be/rN6eVJ2ARbk

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