29.11.2024
Wie gesagt, aus Chile sind wir fix ausgereist und in Argentinien eingereist. Die Straße ist eine normal Straße, führt allerdings durch einen Nationalpark, so dass hier quasi eine „Maut“ anfällt. Pro Person natürlich, für uns zum Glück mal wieder nur für eine Person. Auf der Straße liegt ein schöner Stellplatz, den wir dann nutzen. Für die bezahlte „Maut“ ist das ok.
Gestern sind wir ohne Probleme in Chile eingereist. Das einzige Manko ist, dass der Stempel bei Micha im Pass fehlt. Das haben wir leider erst später festgestellt. Wir haben aber das PDI, das sollte reichen. Gestern haben wir direkt beim Eingang zu dem Reserva geparkt, dann brauchen wir nicht nochmal los und umparken.
Um 11:00 Uhr haben im Reserva Natural Pingüino Rey einen Termin. Hier gibt es Kaiserpinguine und wie wir erfahren, eine privat betriebene Anlage. Vor betreten der Anlage müssen wir erstmal durch eine Desinfektionsmatte. Die Schuhe verschwinden fast in dieser Matte. Die sind jetzt definitiv desinfiziert.
Wir werden von einer Mitarbeiterin begrüßt, die Englisch spricht. Eine Seltenheit und wir freuen uns. Eine kurze Einweisung was wir dürfen und was nicht, dann geht es schon los zum Aussichtpunkt 1. Wie in Afrika ist es ein Unterstand mit Sichtöffnungen. Ca. 100m von den Pinguinen entfernt, so dass wir sie nicht stören. Es sind sogar große Ferngläser montiert, so da kann unser Kleines nicht mithalten. Wenn man durch das große Fernglas schaut hat man das Gefühl direkt neben dem Pinguin zu stehen. Der Kaiserpinguin ist der zweitgrößte Pinguin mit einer Größe von 85 cm bis 95 cm. Viel ist hier allerdings wenig los. Sie stehen da, schauen sich ein wenig um, ein Paar hat seine Köpfe nebst Hälse nach hinten gebogen und sind somit in einer Schlafposition. Für uns sieht es eher aus, als ob ihnen jemand den Hals umgedreht hat. Das soll erholsam sein? Das Gefieder und die Farben sind sehr schön und dann fällt der Blick auf drei
braune Fellknäule. Das sind die Jungen vom letztem Jahr. Nach 10 bis 13 Monaten erst erfolgt der Wechsel vom jugendlichen braunen Daunenschutz zum Erwachsenengefieder.
Nach gut einer Stunde setzen wir uns in Bumba und fahren nach Porvenier bzw. Bahía Chilot. Unsere Fähre geht von hier aus nach Punta Arenas. Allerdings erst morgen Mittag.
Es geht von der Y-635 auf die Y-71. Eine große, breite Piste. Nach einer Zeit werden wir auf eine Nebenspur geführt. Die Straße wird gerade neu gebaut. Von Schotter auf Beton. Die Maschine, die die Betonplatten herstellt, ist schon beeindruckend.
Micha möchte gerne den Pass fahren, eine kleine weiße Straße auf der Karte. Es ist die Y-635 und es ist eine schöne Straße. Eigentlich sind die weiß eingezeichneten Straßen relativ klein, schmal und nicht so gut befahrbar. Diese hier ist relativ gut zu fahren und die Aussicht schön. Wenn alle weißen Straßen so sind ist das super. Wenige fahren diese Straßen, da sie in der Regel den Ruf haben, nicht gut befahrbar zu sein.
Der höchste Punkt auf dieser Route sind 593 Höhenmeter. Es tauchen immer wieder kleine Häuser oder Unterstände auf. Viele Pferde und Schafe sind auf den Wiesen unterwegs. Alle Tiere sehen gut genährt und gepflegt aus.
Langsam geht es Höhenmeter für Höhenmeter runter und wir fahren in die Stadt Porvenier ein. Das ist das Dritte mal auf dieser Reise, dass wir eine so vermüllte Anfahrt in die Stadt haben. Überall fliegen Tüten, Möwen kreisen über diesen Bereich und es riecht. Warum ist das hier so verdreckt und müllig und in anderen Städten gibt es keine Probleme? Warum also hier? Es entzieht sich unserer Kenntnis. Die Tankstelle am Orteingang versorgt unseren Bumba und wir fahren weiter in den Ort. Ein kleiner, bunter Spielplatz am Wasser ist zu sehen, ein Gebäude in gelb weiß im Stil eines Kolonialgebäude. Der Rest der Häuser ist schlicht und einfach. Hier ist alles sauber. Kein Müll der durch die Straßen weht. Der Müll war nur am Ortseingang. 4 km weiter liegt Bahía Chilot. Ein paar Häuser, ein großes Firmengelände und das Fährhaus und Anleger, mehr ist hier nicht.
Wir stellen uns einfach auf den Parkplatz bei der Fähre und haben somit keinen Streß und beobachten ein wenig das Treiben im Hafen. Hier ist allerdings nicht wirklich viel zu sehen. Aktuell wird eine Fähre gereinigt. Ist das unsere Fähre? Sie sieht sehr klein aus und nicht gerade vertrauenserweckend.
Gegen 19:30 Uhr legt die kleine Fähre ab und dümpelt etwas vom Hafen entfernt auf der See. Merkwürdig. 5 Minuten später sehen wir auch, warum die kleine Fähre vom Anleger weg ist. Die Fähre von Punta Arenas läuft ein und benötigt den Platz. Das sieht auch wirklich nach einer Fähre aus. Dann geht der Trubel los. Es gibt einen Stau bei dem Ausrangieren der Autos bzw. LKW. Es staut sich. Dazwischen laufen jetzt die Fußpassagiere, die sich in dem Gedränge ihre Mitfahrgelegenheiten suchen. Micha und ich sitzen hoch und trocken mit einem Getränk in der Hand und beobachten das Spektakel. Ist fast wie fernsehen.
30.11.2024
Der Wind hat sich nur etwas gelegt. Meine Hoffnung war, dass er ganz weg ist. Ob mein Kopf und Bauch das gut vertragen? Gegen 12:00 Uhr parkt Micha vom Parkplatz in die Wartespur von der Fähre. Vor uns stehen einige Fahrzeuge, in schwarz gelb gehalten und mit Nummern unten rechts an der Tür. Wir gehen mal von Taxis aus. Warum bitte stehen die hier für die Fähre? Haben die in Punto Arenas keine??? Die Fähre fährt ein und los geht das entladen. Diesmal allerdings ohne Stau auf der Spur der ankommenden Fahrzeuge. Als dann die Fußgänger kommen, setzen sie sich in die Taxis. Verstanden. Sie stehen hier auf der Spur für die Fähre, damit sie die normalen Parkplätze nicht in beschlag nehmen. Taxi für Taxi fährt und von Position 3 ist man auf einmal wieder auf der Polposition.
Gegen 13:00 Uhr kommen Mitarbeiter der Fähre und lassen sich die Tickets zeigen. Ich komme gerade von der Toilette und Micha zeigt auf mich, der Fährmann d ann auch. UPS, was habe ich angestellt??? Nichts. Irgendwie gab es ein Problem mit einem Personenticket. Alles geklärt und wir dürfen los. Machen wir gerne, aber die Fahrbahn ist noch mit Hütchen gesperrt. Der Mitarbeiter der Fähre winkt und ruft das wir losfahren sollen, Micha winkt und zeigt auf die Hütchen auf der Strecke. Ein herzhaftes Lachen von allen Seiten, Hütchen zur Seite und wir fahren auf die Fähre. Auch mal wieder Polposition.
Der erste Gedanke war in Bumba die Überfahrt zu machen. Dann der zweite Gedanke, mal zu schauen wie es auf der Fähre aussieht. Es sind Sitze in Fahrtrichtung mit großen Fenstern vorhanden. Das ist perfekt, einfach auf den Horizont schauen, dann rebelliert der Magen auch nicht so und der Kopf spielt nicht verrückt. Als wir sitzen kommt ein Ehepaar zu uns und die Frau fragt nach unserer Homepage. Sie hat sie auf Bumba gesehen und ist neugierig, wie aktuell sie ist. Na ja, jetzt noch bis Uruguay, Argentinien muss nur noch Korrektur gelesen werden.
Sylwia und Rainer, so heißen die Beiden, sind auch auf einer längeren Reise in Südamerika. Sie waren bereits öfter in Südamerika und während der Unterhaltung stellen wir fest, auch noch auf wesentlich mehr Kontinenten. Gereist wird mit einem Leihwagen, Hotels bzw. am liebsten Appartement und so geht es von Ort zu Ort für die Beiden.
Als die Fähre los fährt, sitze ich stocksteif auf dem Sessel und schaue stur gerade aus. Kurze Erklärung an die Beiden, dass das für mich das Beste ist meine Seekrankheit im Zaum zu halten. Als mein Magen zu rebellieren anfängt holt Micha fix ein trockenes Brötchen und eine Cola. Das hilft am Besten und die Überfahrt geht ohne Spuren an mir vorbei. Fröhlich sitzend, nicht nach links oder rechts schauend, höre ich dem Gespräch zu. Einfach super, das man immer wieder Leute auf den Reisen trifft, deren Geschichten und Erfahrungen hört. Man nimmt viel aus diesen Gesprächen mit.
Jetzt sind wir in Punto Arenas. Die Stadt ist klein, aber sie begeistert mich. Diese kleinen Läden, die hübschen Häuser. Allerdings brauchen wir jetzt ein in Lebensmittelgeschäft, der Kühlschrank ist gähnend leer. So fahren wir durch den Ort und finden mit einer App einen Unimex. Unimex ist so wie der EDEKA bei uns. Hier bekommt man alles und noch mehr. Was wir bekommen sind frische Nektarinen und Äpfel. Die kleinen Äpfel die es in Afrika gab. Die einzige Frage die uns dann noch beschäftigte: „Hatten wir die Äpfel in der blauen oder in der roten Tüte?“ Die einen waren mehlig, die anderen knackig. „Rot“ sagt Micha und weiter geht es. Diese Gemüse und Obstabteilung ist herrlich. Wir müssen aufpassen, das wir nicht zuviel auf einmal kaufen, nicht das etwas schlecht wird, weil wir es sechs Tage durch die Welt fahren und es dann neben uns her läuft. Es wäre nicht nur um das Lebensmittel schade, auch um das Geld.
„Voll gepackt mit schönen Sachen die das Leben leichter machen….“ summen wir fröhlich als wir unseren Stellplatz anfahren. Fahrzeit noch ca. 1,5 h auf der 9 (hier wird kein A oder Y vom Navi gesagt, einfach nur 9) bis zum Ende. Man steht direkt am Meer, im Rücken den Wald, der den Wind abhält. Wunderbar. Wir staunen wie viel hier campen und hoffen, das wir unseren erkorenen Platz bekommen. Und ja, hier wollte keiner hin. Vielleicht liegt es an dem Wald? Man kann gerade mal 10 m reinschauen, dann ist da eine schwarze Wand aus Bäumen…
Rollladen hoch, Heizung an und die Wärme und kuschelige Atmosphäre verdrängt den Gruselwald. Micha schaut auf den Straßenkarten und überlegt, was wir wo wann machen. Dadurch das wir einen festen Termin mit der Fähre haben (wir merken daran, wie schön es ist keine Termine zu haben und einfach so unterwegs zu sein), sind wir nicht flexibel. Bei der Ansicht der Karte stellt Micha fest, dass der Nationalpark Torres del Paine noch auf unserer Wunschliste stand, dieser aber noch vor der Fähre liegt. Heute ist Samstag. Eigentlich wollten wir uns Punto Arenas morgen anschauen und dann langsam Richtung Fähre fahren. Jetzt sollten wir einen Fahrtag einlegen, damit wir schnell nach Puerto Nathales kommen. Am Montag Lebensmittel und SIM Karte kaufen, Tickets holen und in den NP.
01.12.2024
Auf in den Fahrtag. Es geht Richtung Puerto Nathales. Die Fahrt nach Punto Arenas zurück ist einfach vielfältig. Es gibt alle möglichen Haustypen. Einige sind sehr ärmlich, andere luxuriös.
Gestern Abend hatte ich auf der linken Seite auf einem Streifen lauter Kreuze gesehen. Ob die für verunglückte Matrosen aufgestellt worden, ein Ort zum trauern? Es gibt hier einige Schiffswracks, teilweise noch gut sichtbar im Wasser. Micha lacht und sagt, das er das nicht glaubt. Jetzt werden wir es gleich sehen. Es ist ein Friedhof, aber ein Friedhof für Tiere.
Wieder was dazu gelernt. Andere Länder, andere Sitten.
Wir fahren an der Playa entlang raus aus der Stadt. Die Straße ist gut, so dass Micha den Tempomat einstellen kann und wir gemütlich dahin rollern können. Der Wind hält sich in Grenzen, dafür regnet es. Richtiger Regen, der sogar die Windschutzscheibe von Bumba und die Seitenscheibe bei Micha reinigt. Nur bei mir ist es noch eine braune Schicht. Micha fährt bei einer Regenpause an den Rand und kommt mit dem Wassersack und einem Schwamm. „So geht das ja nicht, du kannst ja gar nichts mehr sehen“ und wäscht die Scheibe. Total lieb und ich brauche nicht mehr „Achtung, Scheibe geht auf“ sagen, damit ich ein Foto schießen kann.
Auf den Hängen sieht man teilweise totes Holz liegen. Sie sind teilweise schwarz, sehen wir angekokelt aus. Ja, das sind sie auch. Der Brand ist schon ein paar Jahre her, die Flora erholt sich aber bis neue Bäume wachsen, dauert es seine Zeit.
Am Wegesrand sehen wir noch große weiße Gebäude, die wie überdimensionale Golfbälle aussehen. Wofür sie sind, habe ich nicht recherchieren können. Das ist so wie mit diesen gelben, runden Dingern, die an Bäumen direkt an den Ästen / Rinde wachsen und ich einfach nicht finde, was es ist.
Puerto Nathales ist ein Ort in dem man vieles bekommt. Vom Souvenier bis zur Unterwäsche ist alles da. Sogar zwei Telefonläden, die wir morgen brauchen. Heute kaufen wir nur noch was zu essen ein und dann werden wir auf einen kleinen Parkplatz fahren und übernachten. Morgen geht es dann direkt zum Telefonladen und ab in den NP.
Es kläfft und kläfft und kläfft. Drei Hunde laufen hinter der uns liegenden Straße auf und ab und kläffen die Autos an. Vor den Autos, zwischen den Autos, überall wuseln diese Vierbeiner und kläffen. Da haben wir uns ja einen super Platz ausgesucht. Für eine Nacht wird es gehen und irgendwann müssen die Viecher auch mal Ruhe geben. Anstelle der Hunde hören wir dann ein aufdringliches Piepen. Woher kommt das? Wir hatten das vor drei Tagen schonmal gehört, allerdings hat das nach 3 x piepen aufgehört und wir konnten es nicht eruieren. Jacke und Schuhe an, raus aus dem Auto. Ist das der Airtec? Das er Bescheid gibt, dass die Batterie leer ist? Kann eigentlich nicht sein. Trotzdem prüfen. Micha liegt keine Minute später auf der Picknickdecke auf dem Boden. Nein, er ist es definitiv nicht. Ohr weiter in das Fach. Da, Micha hat es. Es ist der Warnmelder für Wasser. Er hatte völlig vergessen, das er ihn als Vorsichtsmaßnahme hingelegt hatte. Hier ist der Wassertank und laufen die Leitungen. Das Piepen kommt aus der Klappe, ganz deutlich. Zum Glück hat er das gemacht. Ein Verbindungsstück ist gebrochen und es läuft Wasser aus. Na toll. Bei gerade mal 8 Grad, feucht kalt mit ordentlichem Wind kann man sich nichts schöneres vorstellen, als in einem sehr beengten Bereich Wasserverbinder zu lösen und Verbindungen zu reparieren. Durchgefroren, aber erfolgreich, geht es nach 30 Minuten wieder rein. Heizung an und morgen noch schauen, ob wir hier irgendwo ein Verbindungsstück bekommen. Es ist unwahrscheinlich, da es aus dem Campingbereich kommt, versuchen kann man es aber.
02.12.2024
Aufstehen, frühstücken und einen Spaziergang in den Ort machen. Der Telefonladen ENTEL soll um 9:00 Uhr öffnen und direkt daneben ist noch ein Unimex für Lebensmittel. Wir brauchen noch Brot für die kommenden Tage. Um 9:10 Uhr stehen wir vor dem Laden. Es ist noch alles verrammelt und verriegelt. Dann erstmal zum Lebensmittelladen, vielleicht hat er dann auf. Nein, nichts. Zum Glück gibt es hier zwei Läden und wir bekommen bei Movistar SIM-Karten für 15,00 € hat jetzt jeder von uns 70 GB mobile Daten. Das dürft erstmal reichen.
Wandmalereien sind nicht jedermanns Ding. Einige finde ich ansprechend und möchte sie dann auch „festhalten“. In diesem Fall hat ein Künstler eine Geschichte auf eine Mauer gemalt.
Bevor wir aus dem Ort Richtung NP fahren wollen wir noch nach dem Verbindungsstück schauen. Wie Micha befürchtet hat, gibt es das nicht.
Raus aus dem Ort und einmal abbiegen zum Park und „Loch an Loch und hält doch“. Die Straßenverhältnisse verschlimmern sich Meter für Meter. Lochhopping ist an einigen Stellen angesagt. Dadurch sieht Micha die Landschaft nicht, da er voll konzentriert sein muss. Die Beifahrerin hält einiges auf Fotos fest, damit er im Nachgang sehen kann, was er gefahren ist.
Ankunft am Parkeingang. Digitale Tickets durch den Scanner checken und eine Erklärung, wo wir was finden und wo wir auch übernachten können. Es gibt zwei Plätze die kostenlos sind und einen Campingplatz, der Kostenpflichtig ist. Natürlich liegt dieser Campingplatz am Besten. Von hier aus ist es zu den Wanderungen die wir geplant haben kürzer. Wieviel der Platz kostet kann uns der Mitarbeiter nicht sagen.
In diesem Park sind wunderschöne Berge, türkisfarbene Seen und ein Gletscher. Alles in einem Park.
Wir fahren den ersten Übernachtungsplatz an um zu sehen, wie er ist. Ein kleiner Stellplatz an einem Gebäude. Weiter geht es zu dem Campingplatz. 18,00€ pro Person kostet der Platz, mit Dusche. Ah ja, das ist unverschämt teuer. Da fahren wir lieber die Wanderwege etwas länger an, als wenn wir hier stehen würden. So sehen wir noch mehr von dieser traumhaften Landschaft.
Unser Übernachtungsplatz ist relativ nahe am Eingang des Parks. Hier kann man Wanderungen mit Blick auf den Gletscher machen. Heute machen wir eine Wanderung mit angesagten 2 Stunden und wenig Höhenmetern, morgen soll es dann eine 4 Stunden Wanderung werden und dann, am Mittwoch, soll es die 8 Stunden Wanderung werden. Wir bauen langsam auf 😉
Der Wind ist der Hammer. Wir kommen auf einen relativ ungeschützten Bereich bei unserer Wanderung und wir werden Wort wörtlich weggepustet. Micha macht ein Video von mir, ich werde nach rechts weggedrückt vom Wind und Micha wird ebenfalls von der Böe erfasst und weggeschubst. Wir könnten, mit Regenschirm, Mary Poppins nachahmen.
Ein kleiner aber feiner Weg. Die Aussicht auf den Gletscher ist schön, große Bruchstücke treiben im See. Dieses wunderbare türkis hebt sich von dem grauem See hab. Kein Wunder, er heißt ja auch Grey Lake. Nach einer Stunde und 40 Minuten sind wir zurück. Durchgepustet und zufrieden. Ein kurzer Stopp an dem kleinem Restaurant. Ein Blick auf die Karte. Pommes? Pommes! Micha sieht noch etwas auf der Karte und der Mitarbeiter sagt, das es sehr gut schmeckt. Wir probieren es. Und ja, es ist lecker. Wir können Quesadilla Pollo-Que nur empfehlen.
Ab zum Bumba und Feierabend machen. Mal schauen, ob der Wind uns arg in den Schlaf schaukelt oder uns eher aus dem Schlaf schaukelt.
03.12.2024
Wir sind angenehm in den Schlaf geschaukelt worden. Heute möchten wir den Wanderweg auf den Berg unternehmen. Es sollen bis zum Bergrücken 600 hm bezwungen werden.
Frohen Mutes ziehen wir gegen 10:00 Uhr los. Der Einstieg ist schön, allerdings ist das kalt nasse Wetter mit diesem umwerfend zum See passendem Grau nicht so prickelnd. Es ist ja immer irgendwas. Um 10:43 Uhr erreichen wir das Schild, das wir 110 hm geschafft haben.
Super, sind nur noch 500 hm. Allerdings geht dann eine Strecke los, mit der ich nicht zurecht komme. Durch das Wetter ist der Boden teilweise in wenig feucht, nichts dramatisches, wenn man richtig Auftritt merkt man das nicht. Dann kommen aber Stufen dazu, teilweise mit sehr großen Höhen, die ich zum Schluss auf allen Vieren erober, nachdem ich bei einer Stufe mich verschätzt habe und voll gegen den „Absatz“ geballert bin, das ich eine Schürfwunde nebst wunderbarer Färbung am Schienbein mein eigen nennen kann. „Darf ich ehrlich sei“ Michas Stimme. „Natürlich“. „Ich habe das Gefühl das du sehr unsicher bist und dich nicht wohl fühlst. Es ist nichts schlimmes daran, umzukehren“. Autsch, mal wieder sich selber etwas eingestehen, das man das nicht mehr kann. Aber ich will… Dann erinnere ich mich an die junge Frau, wo ich nicht gesagt habe, das Mut dazu gehört zu sagen, ich schaffe es nicht. Warum sträube ich mich dann gegen diese Worte. Fehlt mir der Mut? Oder ist es Sturheit sich gewisse Dinge nicht eingestehen zu wollen? Mit einem Kloß im Hals sage ich ihm, das er Recht hat. Mit Tränen in den Augen stehe ich nun da und muss erkennen, das auch diese seine Zeit hat.
Au Backe, den Weg muss ich wieder runter. Auf den Hintern setzen und rutschen geht nicht, da die Steine, Absätze und Bretter mich nicht weit kommen lassen. Und wie immer es ist, runter geht es langsam aber ohne Probleme.
Unten angekommen versorge ich mein Schienbein und weiß jetzt, woher der Oberschenkel weh tut. Ein schöner Bluterguss am Oberschenkel und, damit es nicht so einseitig ist, hat das andere Schienbein auch etwas abbekommen. War wohl schlimmer als gedacht.
Der Tag ist gelaufen und wir verbringen ihn in Bumba. Bei dem Wetter ist es eh das Beste.
04.12.204
Um 9:00 Uhr brechen wir zu einer kleinen Wanderung auf. Ein Wasserfall und ein Aussichtspunkt auf die beinahe 3.000 m hohen Berge erwarten uns. Auf der Fahrt zu der Wanderung fahren wir wieder an dem türkisen See entlang, ein starker Kontrast zu dem grün der Berge. Dann sind da noch die blühenden Blumen & Sträucher am Wegesrand. Grandios.
Einen Wehrmutstropfen gibt es allerdings. Die Straße zu der Wanderung ist fürchterlich. Gefühlt ist sie zum Vortag noch schlimmer geworden. Wellblech bergauf… da kommt alles in Bewegung und es schüttelt einen mal so richtig durch.
Zum Glück bekommen wir noch einen Parkplatz am Beginn des Wanderweges. Wanderstöcke raus und gemütlich geht es los. Bevor man den Wasserfall sieht, hört man ihn. Dann steht man vor ihm. Klares Wasser, das weiß / türkis schimmert, fließt mit einer enormen Kraft und Geschwindigkeit den Berg runter.
Der Weg führt durch eine Landschaft mit grünen Büschen und Gräsern. Hier und da sieht man die rot blühenden Sträucher und kleine blühende Pflanzen säumen den Weg. Wie in einem Kitschfilm, so komme ich mir vor. Als dann auch noch Guanakos zu sehen sind, ist das Bild perfekt.
Am Ende des Wanderweges hat man eine grandiose Sicht auf die hohen Berge. Diese Stille ist umwerfend… und dann hört man Stimmen, die deutsch sprechen. Wir treffen ein Ehepaar aus Deutschland, die eine dreiwöchige Reise hier unternehmen. Dann kommt noch eine Bagpackerin – ebenfalls Deutsch. Zu guter Letzt gibt es noch ein Schweizer Ehepaar.…
Ein kleines Fotoshooting mit diesem Ergebnis gab es auch noch:
Auf dem Rückweg kommen uns viele Menschen entgegen. Eine Reisegruppe ist angekommen und wir sind froh, das wir bereits auf dem Rückweg sind.
Es ist bereits Mittag und wir fahren zu unserem Stellplatz zurück. Karin und Werner kommen heute Abend in den Park. An dem schönen See, wo wir drei Nächte standen, haben wir sie kennengelernt. Wir freuen uns auf die Beiden. Nicht nur, weil sie den Adapter für die Wasserleitung mitbringen. Als kleines Dankeschön gibt es einen frisch gebackenen Kuchen. Allerdings ist der Kuchen nicht in Bestform (oder ich?!?). Er will nicht aufgehen. Die letzen zwei Kuchen haben fast den Deckel von dem OMNIA hochgehoben und der hier hat die Seiten wachsen lassen, mehr aber auch nicht. Ich bin ein wenig geknickt. Vorführeffekt. Aussehen ist nicht alles wie wir wissen, also probieren wir und er schmeckt. Bingo.
Was für ein toller Tag. Erst diese traumhafte Landschaft und jetzt sitzen wir sogar draußen in der Sonne mit lieben Menschen. So klingt ein Tag mit völliger Zufriedenheit und Dankbarkeit aus.
An dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön an euch Beide! Karin & Werner, schön das wir uns kennengelernt haben.
Bei der Durchsicht der Fotos sind mir zwei in die Hand gefallen, die ich mal in einer Collage zusammengefügt habe. Ein Park, zwei Seen an einem Tag.
05.12.2024
Auf zur Fähre! Der Weg führt uns wieder nach Puerto Natales. Dort werden wir Diesel tanken, den Wassertank auffüllen und den Kühlschrank befüllen. Wir erinnern uns noch an die Straße zum Park? Genau diese müssen wir natürlich wieder zurück. Micha muss sich arg konzentrieren, teilweise tauchen die Löcher in letzter Sekunde auf, weil sie sich so gut getarnt haben. Einfach verrückt. Lochhopping vom Feinsten.
In Puerto Natales läuft alles wie am Schnürchen. Diesel im Tank, Wasser aufgefüllt, Luftdruck der Reifen auf Asphaltniveau und ein SuperMix Einkaufsladen. Und was trifft man da an der Tür? Deutsche, die bereits Mitte September in ihrem Bussle Argentinien und Chile bereisen. Die Welt wird immer kleiner.
Die Fähre geht heute Abend. Um 18:30 Uhr kommt jemand zum vermessen von Bumba. Länge notiert und ab zum Häuschen und Bumbas Überfahrt bezahlen. Unser Fährkosten haben wir bereits beglichen. Morgen um 5:00 Uhr legt dann die Fähre ab. Es geht durch die chilenischen Fjorde. Geschlafen wird im eigenen Auto, was natürlich wunderbar ist.
Wir sind auf diese Fährfahrt gespannt.
06.12.2024
Es hat alles super geklappt. Das Einchecken war ohne Probleme. Wir haben die Sitze 27 und 28 und zwei Decken wurden uns dazu ausgehändigt. Wir schauen uns die Sitze an und sind froh, das wir in unserem Dicken schlafen können.
Die Nacht war absolut ruhig, die Fähre liegt satt im Wasser und schaukelt kaum. Darüber freue ich mich unglaublich. Es ist das erste Mal auf einer Fähre das ich keine Probleme wegen Übelkeit habe. Ich kann sogar auf das Deck gehen, mich bewegen.
Nachdem wir aus dem Bett gekrabbelt sind geht es erstmal raus. Frische Luft tanken und die Aussicht genießen. Es ist so wie man es sich vorstellt. Berge säumen den Rand, mal bewachsen, mal nicht, Schnee auf den Gipfeln. Das Wasser ist tiefschwarz.
Gegen 9:00 Uhr kommt ein Fahrgast auf uns zu und sagt uns, das es Frühstück gibt. Wunderbar. Ab in die Kantine (so nenne ich das mal), Tablett mit einem zusammengeklappten Toast, belegt mit Schinken und Käse, drei kleine Muffins. Kaum aufgegessen geht es wieder raus. Platz für Andere machen. Es ist eine kleine Fähre und das es überhaupt Frühstück, Mittag und Abendbrot gibt, ist schon Luxus.
Wo wechseln wir zwischen Bumba und Deck bis es 13:00 Uhr ist. Mittagessen, wir kommen. Bei der Essensausgabe schauen Micha und ich mich an und sagen gleichzeitig „Das ist ja wie im Knast in den Filmen“. Ein Alutablett mit Aussparungen, wo in die größere Aussparung mit einer Kelle der Linseneintopf gefüllt wird, eine Suppe im Plastikbehälter und einen Yoghurt zum Nachtisch. Am liebsten würden wir laut loslachen. Es ist so kurios.
Aber es schmeckt. Micha ist nicht gerade für Linsen und selbst er sagt, das der Eintopf gut war. Die Suppe ebenfalls. So kann es weiter gehen.
Wir vertreiben uns mit lesen, schreiben, Filme schauen und häkeln die Zeit. Zwischendurch geht es an die frische Luft. Es ist eiskalt und der Wind treibt einen Tränen in die Augen. Mit dicker Jacke, Buff und Mütze geht es für eine gewisse Zeit. Danach geht es wieder zum auftauen in Bumba.
19:00 Uhr ist Abendbrotzeit. Was jetzt wohl kommt? Toast? Auch jetzt werden wir überrascht, es gibt Hühnchen auf Reis. Sehr lecker.
Voll gemuffelt rollen wir nochmal zum Deck und verabschieden uns dann in den Bumba.
07.12.2024
Was für eine schöne Nacht. Das Motorengeräusch der Fähre hat einen nicht gestört. Heute wird der Tag wie der Gestrige. Das macht uns aber nichts, es ist einfach wunderbar sich so treiben zu lassen. Diese Ausblicke. Sonnenstrahlen bahnen sich einen Weg durch die Wolken und strahlen mal mehr mal weniger die Berge an. Dieses warme grün, die rauhen Berge als Kontrast, das Wasser, die kleinen Abzweige in andere Fjorde. Irgendwie erwarten wir, das gleich ein Flugsaurier über uns kommt, es ist wie in dem Film Jurasic Park. Eine unglaubliche Atmosphäre herrscht hier.
Wir gelangen zu dem Zwischenziel Puerto Edén. Die Fähre hat Bohlen mit Teer getränkt geladen, die heute ihr Ziel erreichen. dWir stehen oben auf Deck und schauen uns das Spektakel an. „Die Hölzer wo er die Palette mit den Bohlen ablegen will, liegt falsch“ sagt Micha neben mir. „Das geht nicht gut, wenn er so drehen will“. Kaum hat Micha es ausgesprochen, dreht der Staplerfahrer um anders an den Abladeort zu fahren, kommt auf die Schräge der Rampe und der Stapel kippt, ein Teil der Bohlen verabschieden sich ins Meer. Jetzt schillert es hier blau, lila, grün und gelb. Einige Bohlen treiben langsam vom Kai ab, der Strömung folgend und hinterlassen ihre Spuren. Es kommt auch keiner, der einen Ring um das verschmutzte Wasser legt und Bindemittel verstreut. Dafür kommt ein Mann im Boot und fängt zwei Bohlen ein und zieht sie hinter sich her an Land.
So ist es. Wir fahren mit AdBlue und retten die Welt…
Ist das Musik? Fenster auf und ja, es ist Musik. Micha sagt sofort das wir raus müssen. Wir sind am Messier-Kanal, ein Fjord im pazifischen Ozean. Es ist einer der wichtigsten patagonischer Kanäle und hier liegt ein Wrack. Ein Zuckerfrachter, der gewollt auf Grund gesetzt wurde. Wie wir recherchieren war es ein Versicherungsbetrug, der schiefging.
Mit der Musik umrunden wir das Schiff und es herrscht eine mystische Atmosphäre an Bord. Vögel, die jetzt hier nisten, fliegen um das Schiff und schreien.
Zurück im Bumba heißt es sich erstmal aufwärmen. Was liegt heute noch an? Genießen und essen. Das Essen hier an Bord, also Mittag- und Abendessen, sind hervorragend.
08.12.2024
Ein kurzer Stopp am kleinen Hafen von Caleta Tortel. Ein Küstendorf, das hauptsächlich auf Stelzen steht. Es gibt keine konventionellen Straßen, stattdessen gibt es Holzstege.
Einwohner kommen auf die Fähre und holen Pakete ab. Lebensmittel oder Baumaterial, aber auch Weihnachtsgeschenke werden abgeholt.
Wir schippern dann zu unserem Zielhafen. Man glaubt kaum, das unsere Fähre an diesem kleinen Anleger ihren Anker setzt. Kaum ist die Ladeluke unten kommt Bewegung in das Ganze. Ein Auto nach dem Anderen setzt sich in Bewegung. Viele halten oben an dem kleinen Fährhaus, wir fahren direkt weiter.
Jetzt sind wir auf der Carretera Austral 7. Die Landschaft begeistert uns jetzt schon. Wir werden heute die Ruta 7 nur ein Stück fahren um dann auf die X-904 zu fahren zu dem kleinen Ort Caleta Tortel, wo unsere Fähre einen Halt eingelegt hatte. Aufgrund der Bauweise möchten wir uns dieses Dorf auch vom Land aus anschauen.
Wir laufen über die Stege durch den Ort. Viele Stege werden gerade erneuert, was auch gut ist. Einige sind doch in die Jahre gekommen. Die Häuser sind sehr einfach, aus vielen unterschiedlichen Baumaterialien. Aufgrund der Lage nimmt man sicherlich alles, was greifbar ist. Wenn wir uns diese Häuser anschauen, fragen wir uns, wie die Menschen hier leben bzw. überleben. Im Winter kann es bis zu -20 Grad kalt werden.
Leider ist es hier auch wie fast überall. Alte Bretter und nicht mehr zu gebrauchen Gegenstände werden einfach in den Garten gepackt. Alte Häuser verkommen.
Nachdem wir einen kleinen Rundgang gemacht haben und unser Sportpensum für heute in Form von Treppensteigen erledigt haben, geht es zu unserem Übernachtungsplatz. Er befindet sich keine 15 Minuten entfernt. Die Lage ist wunderbar, nur leider sind die Bremsen nicht wunderbar. Kaum stehe ich draußen, werde ich umringt. Wie eine wilde Hilde schlage ich um mich, damit ich die Viecher erlegen kann. „Halt still“ und Micha erledigt eine Bremse, die sehr hartnäckig um meinen Kopf tanzte. Draußen sitzen? Nein, das geht für mich nicht. Ich reagiere so stark auf diese Stiche, dass ich die letzten Male über eine Woche jucken hatte und nach zwei Wochen die Stelle von dem Bis weg war.
Fazit: Wir sitzen bei wunderbarer Kulisse und bestem Wetter im Bumba. Auch Micha wurde reingetrieben, da die Viecher sich ihm zugewendet haben, nachdem ich weg war. Es ist aber auch zum schreien.
09.12.2024
„Wollen wir draußen frühstücken?“ fragt Micha und geht vor die Tür um kurz danach wieder da zu sein. „Ich glaube, wir frühstücken drinnen“ sagt er. Anstelle der Bremsen sind jetzt kleine Fliegen da.
Unser Weg führt uns zurück auf die Carretera Austral 7. Die Landschaft ist einfach wunderschön. Sattes grün, rauhe Felsen, sanfte Berge. Wir fahren durch einen Wald mit riesigen Bäumen. Sie sehen für uns zumindest riesig aus, da wir lange nicht so einen Anblick hatten. Dann wieder öffnet sich der Blick auf den Fluss und die Berge.
An einer Stelle gibt es einen bunten Fleck inmitten des Flussbettes. Es sind Lupinen.
Die Straße ist eine Piste, soll sich aber später ändern und Asphalt werden. Hier staubt es ordentlich. Am Rand der Straße liegen große Säcke. Irgendwas pflanzliches lugt daraus. Wir sehen Männer die etwas ernten. Mit Gummistiefeln laufen sie teilweise auf Pfaden bzw. Bohlen die auf der Erde liegen. Für mich sieht es hier nach Moor aus. Ein Chilene legt gerade einen Sack ab und Micha bremst. Trotz Hände und Füße wissen wir 5 min. später immer noch nicht, was es ist. Bei unserer Onlinesuche finden wir leider auch nichts.
Hier gibt es relativ viel Gegenverkehr. Man sieht es hervorragend an den auf einem zukommenden Staubwolken. Radreisende kommen uns entgegen. Insgesamt sind es 6 Stück. Es muss eine beliebte Strecke sein trotz dieser schwierigen Straße. Eine Staublunge gibt es gratis dazu.
Die Wäsche möchte gemacht werden und die Haare müssen ab. Mittlerweile kann ich die Haare hinter das Ohr klemmen. In dem Ort Cochrane soll es alles geben. Micha hat bereits die Punkte markiert und navigiert uns als Erstes zu der Wäscherei. Eine freundliche älter Frau steht hinter dem Tresen. Es geht nach Kilogramm. Insgesamt haben wir knapp 7 kg Wäsche. Eigentlich wollten wir selber waschen, leider ergab sich keine Gelegenheit und somit wird dieser Teil der Hausarbeit abgegeben.
Der Friseurladen hat geschlossen. Dann ziehen wir Stepp 3 vor und gehen Lebensmittel einkaufen. Viel ist es nicht, aber was man hat, hat man. Leider sind frische Sachen rar. Ein Mitarbeiter in einem Obst- Gemüsegeschäft sagt uns, das er erst Mittwoch wieder Ware bekommt.
Wir schlendern durch diesen kleinen Ort. Im Park ist ein Weihnachtsbaum aufgestellt und eine Bank „integriert“. Der Baum ist ein Drahtgestell und mit Tannenzweigen behängt mit Schleifen, Kugeln und Lichterkette.
Um 15:00 Uhr gehen wir nochmal zum Friseur. Eine Frau öffnet die Tür. Um 17:30 Uhr hat sie einen Termin für mich. Kein Problem, die Zeit vertreiben wir uns mit Kaffee trinken und weiteren Erkundungen der Stadt. Ein Laden ist einfach Klasse. Er hat von Werkzeug über Spielwaren alles da. Auch Lebensmittel. Ich könnte quietschen vor Freude, weil das ein Laden ist, den ich in diesen Umfang noch nicht gesehen habe und es soviel zu entdecken gibt.
Aber auch die anderen kleinen Läden sind schön. In dieser Stadt bekommt man wirklich alles und sie ist gepflegt. Die kleinen Restaurants am Straßenrand machen auch sehr guten Eindruck. Weihnachtsdeko findet man überall.
17:00 Uhr und wir gehen Richtung Friseur. Eine Gruppe Motorradfahrer stehen am Straßenrand und Einer fährt die neue GS. So stehen wir Beide vor dem Motorrad und stellen fest, das uns das alte Design besser gefällt.
Angekommen geht es in den kleinen Salon. Mit Foto und Händen wir erklärt was gemacht werden soll und das Ergebnis ist super.
Was nun? Wo wollen wir über Nacht stehen? Die Wäsche ist morgen um 13:00 Uhr fertig. Wir hatten einen Stellplatz gesehen, auch gut gelegen aber eigentlich parken wir ganz gut. Warum nochmal umparken? Wir bleiben einfach hier. Mit Blick auf den in allen Farben blinkenden Weihnachtsbaum machen wir die Rollläden zu und läuten die Nacht für uns ein.
10.12.2025
Was für eine Ruhe in dieser Nacht. Damit haben wir nicht gerechnet, da wir an einer Hauptstraße stehen. Und nun? 13:00 Uhr ist unser Termin somit haben wir viel Zeit. Zeitvertreib mit Korrekturlesen seitens Micha und meinerseits mit tippeln. Um 12:10 Uhr fahren wir dann zur Wäscherei und haben keine 10 Minuten unsere Wäsche zurück. Fix die Sachen dahin geräumt, wo sie hingehören und wir können los. Ziel ist Chile Chico, allerdings auch nur, die C-265 eine traumhafte Straße sein soll. Chile Chico ist nur das Zeil, da diese Straße dort endet.
Wir fahren aus Cochrane auf die Ruta 7. Was für eine grandiose Landschaft. Ich fühle mich die ganze Zeit als ob wir auf 1.000 hm fahren, dabei sind es zwischen 200 und 300 hm. Aufgrund der Felsen und der steilen Berge wirkt es einfach anders. Das Weserbergland hat auch diese Höhen und man kommt sich nicht besonders in den Bergen vor (ich nicht).
Wir fahren an diesen türkisen Fluss und dann See entlang, Felsen mit oder ohne Bewuchs, sanfte Berge. Das alles auf der Ruta 7. „Die denken doch alle, das wir die Fotos bearbeitet haben und den Regler der Farben hochgezogen haben, bei diesem Türkis, das glaubt einen ja keiner“ sagt Micha. Dem ist aber nicht so. Das Türkis ist echt.
Nachdem es auf die C-265 geht verändert sich der Zustand der Piste. Teilweise hat man das Gefühl, das gleich das Gebiss rausfliegt. Dann werden wir gestoppt. Ein Teilstück der Piste wird gerade saniert. Da wartet man gerne. Leider ist es nur ein kurzes Stück.
Die Landschaft ist auch hier beeindrucken. Nicht umsonst wird sie auch im Reiseführer als einer der schönsten Straßen tituliert. Wir fahren jetzt an dem zweitgrößten See Südamerikas entlang. Ja, korrekt. In Argentinien waren wir bereits an ihm, dort heißt er Lago Buenos Aires. In Chile heißt er General Carrera Lake. Die Stadt Chile Chico liegt genau an der Grenze zu Argentinien. Ein See, zwei Namen.
Knapp 30 km vor der Stadt schmeißen wir den Anker. Diese Straße macht – trotz traumhafter Aussichten – einen Mürbe. Den größten Teil dieser Traumstrecke sind wir gefahren, den Rest sparen wir uns einfach. Das ist das Schöne, wenn man machen kann, was man will. Einen kleinen schönen Stellplatz gesucht und wir können den Tag beenden. Das Schönste von Allem: Wir können draußen den Tag beenden. Sogar Essen ist möglich. Es ist wieder windig, aber es hält sich in Grenzen und die Temperatur liegt um 18 Grad. Gegen 20:00 Uhr gehen wir dann aber doch rein. Es kühlt schnell ab.
11.12.2024
Eine ruhige Nacht endet. Wir hatten allerdings eine kurze Unterbrechung. Irgendwas ist uns auf das Dach gestiegen. Geklopft und schon verstummt das Getrappel auf dem Dach. Der Mond ist relativ hell, da hat sich vielleicht jemand zum Nachtflug hinreißen lassen und uns als Landeplatz genommen? Oder doch eher Tatzen? Schlaftrunken wie man ist, ist man sich nach dem aufwachen nicht mehr 100%tig sicher. Wir werden es nie erfahren. Spuren gab es keine.
Die C265 ist auch in die andere Fahrtrichtung sehenswert und lässt sich gefühlt auch besser fahren. Ich filme und bestaune diese Landschaft. Hab ich das gestern auch gesehen? War das auch schon da? Micha und stellen mal wieder fest, das eine Straße hoch und runter doch unterschiedliche Straßen sind, zumindest von der Perspektive betrachtet.
Dann kommt eine Straßensperre. Ein Teil der Straße ist an einer der schmalen Stellen der Straße abgebrochen. Geschlagene 45 Minuten stehen wir auf diesem Fleckchen. In der Zeit des Wartens kann man ein paar Fotos löschen und bewerten.
Wir kommen wieder auf die Ruta 7 und die Landschaft ist weiterhin beeindruckend. Der Kopf raucht von den vielen Eindrücken. Hier mal die Malediven gepaart mit Österreich, dort eine Lupinen Ausstellung im Flussbett.
In dem Ort Puerto Río Tranquilo möchten wir die Bootstour zu der „Marbel Catedral de Marmol“ und den anderen Höhlen an der Kalksteinküste machen. In dem Ort gibt es mehrere Anbieter. Wir entscheiden uns für den Anbieter. Micha handelt einen guten Preis aus und das was er eingespart hat, haue ich als Tip raus. Natürlich mit seinem Einverständnis 😉
Um 16:30 Uhr soll die Tour starten. Gegen 16:50 Uhr – wir sind halt in Chile, hier ist man sehr entspannt – bekommen wir dann die Schwimmwesten an. Poncho? Nein, wir haben gute Jacken mit. Zur Sicherheit bekommen wir trotzdem jeder einen Poncho in die Hand gedrückt.
Um 17:00 Uhr sind wir dann auf dem Boot. Insgesamt sind wir 8 Personen inkl. Guide (Michelle) & Kapitän (Elias). Dann springt Elias auf und läuft los. Falsches Boot. Bitte nochmal umsteigen. Um 17:30 Uhr stechen wir dann in See.
Wir verlassen den kleinen Anleger und raus geht es auf den See. Es ist windig und somit haben wir auch Wellen. Gelegentlich klatscht das Wasser an die Bordwand und somit natürlich auch an den Fahrgast. Die Ponchos legen wir dann als Vorsichtsmaßnahme über die Beine.
Was für ein Geschaukel. Das Boot gleitet von der Wellenspitze in die Senke und wieder auf die nächste Wellenspitze. Die Wellen sind so ca. 1 m hoch. Es ist total faszinierend. Man sieht die Welle und reitet über sie und auf die nächste zu kommen. Das macht einen Heidenspaß.
Wir fahren verschiedene Stellen an, wir haben die 2,5 Std. Tour gebucht. Erst steuern wir ein kleines Dorf an, ein Schiffswrack ist auch dabei, dann geht es zu den ersten Höhlen. Nicht nur die „Marbel Catedral de Marmol“ ist das Besondere, auch diese Höhlen. Wir fahren sogar in zwei „rein“. Grandios.
In einer der Höhlen muss Elias, unser Kapitän, Benzin auffüllen. UPS, da ist etwas übergeschwappt. Kein Thema, Elias nimmt einfach einen Schrubber, Schrubber in das Wasser, Boot geschrubbt. Das Spiel macht er so drei- bis viermal und dann wird das Wasser durch ein Loch im Boden des Bootes gewischt.
Der Kopf ist gefüllt mit Informationen und Ausblicken, Gefühle sind mit von der Partie. Wir merken immer wieder, wie klein wir doch auf dieser Erde sind. Was die Natur erschafft, schafft der Mensch in dieser Schönheit nicht, das ist mein Gefühl und ich denke, Micha stimmt zu.
Es geht zurück zum Hafen und über den rauhen See. Was für ein Spaß. Teilweise nutzt das Boot (na gut, der Käpt`n) eine Welle als Springschanze und haut dann wieder auf das Wasser aus. Die Rückfahrt ist einfach genial und ich muss aus vollem Hals lachen. Das könnte ich noch länger machen, aber alles hat nunmal ein Ende. Seekrank? Ich??? Nur auf großen Schiffen. Bei den kleinen Fähren und direkt auf dem Wasser funktioniert es super. Keine Probleme! Blöd ist nur, das man z.B. nach Island nicht mit einer Flußfähre den Ozean überqueren kann….
Micha und Michelle unterhalten sich noch und bekommt Tipps über die Umgebung und „Must See“. In der Zeit laufe ich durch die Gegend und versuche einen 20.000 Pesos Schein klein zu bekommen. Endlich finde ich jemanden und dann kann er die nur in 2 x 10.000 Pesos wechseln. Trinkgeld möchten wir geben, also bekommt Michelle und der Elias insgesamt 10.000 Pesos und einen Buff und ein Häkeltier. Michelle ist so begeistert, das ich sogar noch eine Umarmung bekomme. Elias ist begeistert über seinen Buff. Wie schön es ist, anderen eine Freude zu machen. Jedesmal etwas besonderes.
Mittlerweite ist es kurz vor 20:00 Uhr. Was tun? Noch zu einem anderem Stellplatz oder einfach hier auf dem Parkplatz bleiben. Wir bleiben auf dem Parkplatz.
12.12.2024 – 13.12.2024
Überraschenderweise war es eine ruhige Nacht, trotz der gegenüberliegenden Restaurants und Bars. Es ist amüsant das wir jetzt zweimal in einer Stadt gestanden haben und Beide jedesmal gut geschlafen haben. Da waren einige Stellplätze in der Natur etwas lauter.
Nach unserem Frühstück brechen wir auf. Heute wollen wir einfach nur noch einen Stellplatz finden und die Eindrücke der letzten Tage verarbeiten und die Fotos anschauen.
„Lupinenfeld, kannst du bitte mal anhalten“ oder „Wahnsinn, soviel Lupinen am Wegesrand“ oder „Die gelben Lupinen mögen es wohl trockener als die lila/blauen“… solche Sätze hört Micha die nächsten 1,5 Std.. Noch mehr Eindrücke und Fotos entstehen in dieser kurzen Zeitraum.
Hinter einer Brücke geht es scharf rechts ab und wir stehen vor einem Flussbett. Drei Motorradfahrer haben hier ihre Zelte aufgebaut. Wir fahren etwas weiter von der Brücke weg und kommen an einen Platz, der wie für uns gemacht ist. An einem Flussbett mit Lupinen und Abseits der Straße.
Die nächsten zwei Tage sind gesichert und die „to do-Liste“ lang. Vom Kocher bis hin zu Bumba putzen (damit man mal wieder raus gucken kann, die Fenster sind schon braun vom Staub) , Haare schneiden und so weiter und sofort. Bevor das alles am nächsten Tag statt findet werden aber erstmal Kartoffelpuffer gemacht. Sehr lecker. Allerdings wird nur ein Teil draußen gebraten. Es ist auf einmal ziemlich windig geworden und der Gaskocher kämpft.
Eine ruhige Nacht geht zu Ende. Jetzt heißt es die Liste abzuarbeiten.
Das Haare schneiden wird übel. Nicht die Frisur von Micha, nein, Mücken sind da. Diese Viecher sind nur auf mich fixiert und prompt habe ich wieder Stiche. Der im Gesicht ist böse. Trotz sofortigem auftragen von Salbe und nicht kratzen wächst das Ding und ich habe auf einmal eine Beule über dem Wangenknochen. Das sieht vielleicht merkwürdig aus. Egal, einfach ausblenden und wenn es juckt, ignorieren und Salbe auftragen, das hilft.
Micha holt Wasser aus dem Fluss und putzt die Scheiben (natürlich nur mit Wasser, keine Chemie). Ich gucke nur kurz raus und was ist da, eine Bremse. Es ist wirklich zum k…. ich wasche mich einfach nicht mehr, dann mögen sie mich vielleicht nicht mehr oder das Duschgel wechseln. Tür zu, ich sitze wieder drin.
Das Wetter ist so schön das man draußen sitzen könnte. Micha räumt die Stühle raus und ich mummel mich ein und wickel mich noch eine Decke ein. So sollte ich geschützter sein und es klappt auch. Aufgrund des schönen Wetters und der Lage wird Haihappen aktiviert. Es ist schon cool wenn man mal eben schauen kann, was um die Ecke liegt. So fliege ich hin und her, mache Fotos und Video. Der erste Akku ist verbraucht, nächster rein und weiter. „Akkustand niedrig“ kommt die Ansage. Kein Thema. UPS, vielleicht doch? Ich bin über 500m weg und der Wind ist doch ziemlich aufgefrischt und ich war schon sehr darauf konzentriert ihn auf Linie zu halten. Das funktioniert nicht. Aus welchen Gründen auch immer werde ich unruhig und will ihn nur noch nach Hause holen und achte nicht auf meine Umgebung und die Einstellungen. Auf einmal sehe ich einen Baum, Äste und dann nix mehr. „Ich bin abgestürzt“ sage ich tonlos zu Micha. Irgendwie kann ich es gerade nicht fassen. „Wie du bist abgestürzt?!? … Wo?!?“ fragt Micha natürlich. „Irgendwo dahinten“ eine super Angabe aber ich bin noch geschockt. Mein Haihappen und der liegt jetzt irgendwo. Wie sollen wir ihn nur finden? Über die App und das letzte Video. Die App zeigt an, woher das letzte Signal kam. Fix alles in Bumba geräumt (Solar, Stühle und was man alles so draußen hat) und los. Wir galoppieren (sprich wörtlich) den Weg entlang und kommen zu der Stelle mit dem letzten Signal. Jetzt einfach auf „Piepen und Blinken“ tippen in der App und … nichts passiert. Verbindung kann nicht aufgebaut werden. Natürlich ist hier der Boden auch übersäht mit Lupinen, wir müssen aber zum Uferrand. Wir bahnen uns einen Weg und suchen, suchen, suchen. Micha schaut sich das Video nochmal in Ruhe an, dann schauen wir gemeinsam, prüfen den Punkt und wir befürchten, das er auf einen kleinen Vorsprung gefallen ist und dann in das Wasser. Es würde erklären, warum keine Verbindung aufgebaut werden kann. Trotzdem suchen wir weiter und müssen arg aufpassen, das wir nicht abrutschen und in den Fluss falle. Der hat eine sehr starke Fließgeschwindigkeit und wir möchten nicht wissen, was passiert wenn man da rein stürzt.
Wir suchen und suchen, schauen, prüfen, suchen. Über eine Stunde suchen wir in den Bäumen, dabei sind natürlich auch „Warte mal ein Weilchen Bäume“ (Hummeldumm) damit es nicht langweilig wird. Ein wenig zerkratzt und traurig wird der Rücktritt angetreten. Haihappen ist weg. Wir haben nur noch dieses Bild.
14.12.2024
Micha und ich haben Beide unruhig geschlafen. Wahrscheinlich liegt es an dem gestrigen Erlebtem. Micha tut es so leid und er mag es nicht, wenn ich traurig bin. Das macht ihn dann wiederum traurig.
Die Ruta 7 hat uns wieder und leider auch die damit verbundene Piste. Es macht keinen Spaß mehr. Der Fahrer kann keine Sekunde zur Seite schauen und Bumba wird arg gefordert. Das ist kein Abendteuer mehr, nur noch Materialverschleiss. Aber wir machen es freiwillig, das sagen wir uns dann auch.
Je weiter wir Richtung Coyhaique fahren, je mehr ändert sich die Landschaft. Auf einmal ist es grün, die Berge sanfter. Unser Weg führt uns durch einen kleinen Ort und Micha schleicht auf einmal und schaut immer nach links. „Suchst du was“ frage ich und er nickt nur. „Das da!“ Ein kleines, besonderes Restaurant. Von Freunden empfohlen und wir können es nur weiter empfehlen. Der Inhaber und gleichzeitig Koch erzählt uns, was es gibt und wir versuchen ihn zu verstehen. Micha den Burger und ich habe etwas mit Avocado gelesen und nehme das. Der Rest ist mir unbekannt. Kein Fleisch? Werde ich noch gefragt und er hält dann einen vegetarischen Paddy hoch. Das sieht gut aus, das nehme ich dann gerne.
Gefühlt rolle ich jetzt zum Bumba, Micha kann noch normal laufen, sein Burger war nicht so groß. Das war wirklich lecker.
Es geht weiter auf Asphalt. Ein Traum für alle Beteiligten. Angekommen in der Stadt Coyhaique gehen wir als erstes Einkauf. Das Vorratslager muss aufgefüllt werden und dein großer Discounter sollte dem abhelfen können. Bis auf rote Sauce kann er das auch. Jetzt noch Diesel und Wasser tanken, dann sind wir für die nächsten Tage gewappnet.
Raus aus der Stadt finden wir einen kleinen Stellplatz neben der Ruta 240 sogar mit Wachhunden. Feierabend nach 6 Stunden fahren und einkaufen.
15.12.2024
“Unsere Wachhunde“ haben jedesmal gemeldet, wenn jemand gekommen ist. Ist schon cool, wenn jemand außerhalb so aufpasst. Wir sind auf jedenfall beeindruckt. Nur eine Meldung, dann wieder Ruhe.
Heute ist das Ziel Pto. Cisnes. Ein kleines Dorf an der Küste gelegen. Na ja, das kleine Dorf revidiere ich. Es ist doch etwas größer als gedacht. Der Ort hat sogar ein eigenes Krankenhaus und eine Feuerwehr. Aber von Anfang an.
Wir fahren wieder auf die C-240, dann auf die X-5, auf die Ruta 7 und zum Schluss auf die X-24. Auf der C-240 liegen noch Cascada la Virgen (Region Aysén). Die Cascada liegt genau an der Straße und San Sebastian wird hier im größerem Stil gehuldigt.
Die Landschaft ist unbeschreiblich schön. Grüne sanfte Berge, Felsen mit grünen Bäumen durchzogen, Weiden, Lupinen wo das Auge hinschaut. Ginster und Butterblumen bringen die Landschaft ebenfalls zum Leuchten mit ihrem kräftigen Gelb.
Als wir auf die X-24 einbiegen fällt uns Beiden ein Platz auf, der zwar direkt an der Straße liegt, aber sehr groß ist und auf der anderen Seite ein Fluss fließt. Zwei Doofe ein Gedanke: Duschen.
Bei den Temperaturen draußen zu duschen ist kein Problem. Aktuell haben wir 23 Grad.
Auf dem Platz haben wir schon eine Ecke erkoren. „Ein Angler ist da unten“ sagt Micha. Na dann heißt es eine andere Ecke finden. Die? Nein, die ist zu zugig. Dann die Ecke? Ja, das passt. Sachen ausziehen, Wasser Marsch, Sachen anziehen. Keine 10 min später ist man erfrischt und sauber.
Als ich meine Sachen wegräume merke ich, das alles so verschwommen ist und ich nicht wirklich viel in der Ferne sehen kann. Meine Brille, wo habe ich die hingelegt? Die Suche in Bumba bleibt erfolglos. Draußen? Nein, nicht da. Ich senke den Kopf und suche den Boden ab und da ist sie. Mit den Gläsern unten auf den Steinen, das Gestell in einer neuen Form…. die Gläser haben jetzt Rallyestreifen und ich habe diese Streifen somit beim gucken. Eine Ersatzbrille habe ich mit, natürlich, aber wo?!?! Vor ein paar Tagen hatte ich sie in der Hand. Bis ich die Ersatzbrille gefunden habe, bleiben die Rallyestreifen.
Weiter geht die Fahrt nach Pto. Cisnes. Unser erster Weg führt uns an das Wasser. Ein kleiner Streetfoodwagen steht dort und lädt zum essen ein. Pommes sind aus (sollten hausgemacht sein), einen Hamburger gibt es. Dann hält der Besitzer noch ein Getränk in die Luft. Ein chilenisches Nationalgetränk. Aprikosensaft mit Graupen, eiskalt. Den Mutigen gehört die Welt. Wir nehmen das Getränk und stellen fest, das sogar eine gesamte Pfirsich in dem Getränk schwimmt. Ein Pfirsich ist nicht gerade appetitanregend wird aber probiert. Sie ist wegen dem Kern etwas schwer zu essen, schmeckt aber. Das gesamte Getränk ist sehr süß und sättigend. Zum Glück haben wir nur einen Hamburger bestellt.
Wir schlendern noch ein wenig durch den Ort. Wie Eingangs gesagt, das Krankenhaus ist sehr beeindruckend. Es gibt sogar eine kleine Feuerwache in dem Ort und für sportliche Aktivitäten ist auch gesorgt. Anscheinend ist hier doch mehr los als man denkt.

Im Ort selber möchten wir nicht stehen, so dass unser Weg zu einem kleinen Strand führt und finden ein Plätzchen direkt am Wasser. Stühle raus und den plantschenden Kindern und Jugendlichen zu schauen. Musik ertönt, Menschen sitzen zusammen und es ist alles sehr harmonisch. Da sitzen wir mit unserem Kaffee vor Bumba, 25 Grad und ein leichter Wind weht.
Als die Sonne untergeht wird es frisch und wir gehen rein. Kochen, ein wenig schreiben und dann ist der Tag auch wieder rum.
16.12.2024
Ein paar Jugendliche haben in der Nacht noch gefeiert und wir hatten bis Mitternacht unfreiwillige Unterhaltung. Hört sich aber schlimmer an als es war.
Wir möchten zu dem Nationalpark Queulat. Der Park besteht aus zwei kleinen Eisfeldern mit Gletschern. Mit einer 1,5 Stunden Wanderung kann man den „Queulat Hanging Glacier“ sehen, das Herzstück des Parks.
Die Ruta 7 ist wieder eine Piste, der erholsame Asphalt weg. Was dafür da ist, ist eine kurvige Strecke. Sehr kurvig und bergab.
Ich würde gerne ein zwei Bilder machen und bitte Micha anzuhalten. „Pass mal auf“ sage ich „Bisher hatten wir keinen Gegenverkehr, wenn ich jetzt aussteige, kommen Autos“. Kaum bin ich ausgestiegen, höre ich schon Motoren. Zwei Autos fahren an uns vorbei und ich stehe in einer Staubwolke „Tief einatmen“ höre ich aus dem Funkgerät (das hab ich ausnahmsweise mal mitgenommen, da ich um die Kurve gehe und Micha mich nicht sehen kann). Die Gegenfahrbahn hat irgendwann als Straßenbelag Beton. Neidisch schaue ich auf die Betonstraße und Stutze. Da gucken Moniereisen raus.
Wieder im Auto rödeln wir weiter bergab. Dann öffnet sich der Blick auf das Wasser. Wir sind wieder am Fjord Puyuguapi angekommen.

Die Straße verläuft jetzt direkt am Wasser und führt dann wieder in das Inland. Hier liegt der Parkeingang und wir stehen vor einem geschlossenem Tor. Montag Ruhetag. Welcher Tag ist heute? Montag… Dann müssen wir halt einen Tag hier verbringen und können morgen erst in den Park. Damit wir morgen für ein Ticket nicht anstehen müssen, bucht Micha online.
Keine 4 km weg ist ein kleiner Platz. Es ist eine kleine Landzunge und wir haben eine traumhafte Aussicht. Das I-Tüpfelchen sind dann die Delphine. Wahnsinn! Sie schwimmen direkt vor dem Abhang. Man sieht die weißen Bäuche, wenn sie sich unter Wasser drehen. So vergeht ein Nachmittag mit Delphine gucken.
Der Platz füllt sich mit anderen Campern und ein Paar aus Groß Gerau kommt auch auf den Platz. Die Beiden sind bereits seit Juni 2024 unterwegs und haben in Columbien ihre Reise begonnen. Die Beiden erzählen über ihre bisherige Reise und wir lauschen gebannt. Erlebnisse pur und für uns viele, viele Informationen.
17.10.2024
Gletscher, wir kommen! Schuhe sind geschnürt, Ticket auf dem Telefon und der Rucksack ist gepackt. 4 km wieder zurück und wir sind im Nationalpark. Kaum das wir stehen kommt ein Ranger und fragt nach den Tickets. Er scannt sie ab und dann sagt er, das uns gleich erzählt wird, was wir wo dürfen und was wir sehen können. Das können wird erwähnt, da aktuell Wolken im Tal hängen und somit den Blick einschränken. Der Ranger möchte noch auf 4 Personen warten damit er den Text nicht zu oft aufsagen muss. Eigentlich kein Problem, allerdings diese 4 Personen müssen erstmal noch Schuhe anziehen, nochmal kurz zum Auto zurück da etwas vergessen wurde. Nach 5 Minuten sagt Micha dem Ranger das er nicht den ganzen Tag Zeit auf die Herrschaften zu warten. Das sieht der Ranger ein und beginnt uns alles zu erklären. Ein Bonus: alles auf Englisch. Das macht es für uns leichter.
Details geklärt, Bumba von einem Parkplatz zum nächsten Parkplatz gebracht und los geht es. In unserem Rucksack ist nur eine Flasche Wasser. Mehr benötigen wir für diese 7 km nicht. Leider ist der Himmel noch grau und die Wolken wollen sich nicht verabschieden. Da wir allerdings bergauf im Wald laufen ist es uns erstmal egal. Trocken ist es und wir stehen das erste Mal in einem Regenwald. Einem Kleinen, aber in einem Regenwald. Das hätte ich mir auch nicht träumen lassen. Es ist so umwerfend. Auf einem Teilstück muss ich an einen Winterwald denken. Weiße Bäume, der Schnee schluckt die Geräusche und es ist einfach beruhigend. Und genau so fühle ich mich auch auf einem Teil der Strecke. Das im Bild zu bannen ist schwierig. Versuchen kann man es aber.
Der Wald lichtet sich und wir stehen auf einer Aussichtsplattform. Wo bitte kommen all diese Leute her??? Wir sind von 4 Personen überholt worden, hier stehen aber mindestens 15.
Wir sind bei der Attraktion des Park angekommen, dem „Queulat Hanging Glacier“, der durch Wolken nur einen Teil seiner Schönheit präsentiert.
Wir bleiben 15 Minuten und treten dann den Rückweg an. Das wir den gleichen Weg hochgelaufen sind fällt uns nicht auf. Es sieht alles anders aus. Der Wald wird nochmal neu entdeckt und dann hat irgendjemand irgendwo Schleusen geöffnet und uns kommen ständig Menschen entgegen. Zum Glück sind wir bereits am absteigen und fast am Ende.
Unten angekommen reißt der Himmel dann auf. Blauer Himmel durchzogen mit Schleierwolken, sehr schön aber für uns zu spät. Es gibt schlimmeres. Eine Kleinigkeit gegessen und wir wir fahren die Ruta 7 weiter. Morgen geht es auf eine Wanderung mit Blick auf Seen, Berge und einem Gletscher. Den Zweiten, der im Park ist für den kein Eintritt bezahlt werden muss.
Jetzt bin ich ganz „verrückt“ und klappe mein I-Pad zu und mache Feierabend. Ein kurzer und knackiger Tag halt.
18.12.2024 & 19.12.2024
Das „verrückte“ geht weiter. Es sind jeden Tag so viele Eindrücke. Jeder Tag bringt neue Aussichten und Ansichten. Gerade auf einer Piste, jetzt auf feinstem Asphalt. Hier steile Berge, dort sanfte Berge. Geplante Wanderung und der Weg ist geschlossen, eine ungeplante Wanderung die dann anspruchsvoll ist. So geht es den ganzen Tag und ich nehme mir eine Auszeit und werde diese zwei Tage nur in Bildern sprechen lassen.
…der 19.12.2024 ist dann ganz verrückt mit spontanem Landeswechsel… heute um 8:00 in Chile und um 20:00 Uhr in Argentinien (mit super netten Grenzpersonal auf beiden Seiten).
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20.12.2024 – 28.12.2025 Argentinien
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29.12.2024
Die Aus- und Einreise an der kleinen Grenze Hua Hum passieren wir relativ zügig, nur bei dem SAG verweilen wir. Es sind die Ersten, die das Fahrzeug richtig inspizieren. Keine Eier, keine Kartoffeln, wir haben an alles gedacht… nur mit den Wanderstöcken hätten wir nie gerechnet, dass die auch zu den Gütern gehören. Die von Micha so liebevoll hergerichteten Wanderstöcke bleiben an der Grenze, noch viel schlimmer, sie werden zerbrochen. Ein Wurm hatte sichtbare Spuren am Holz hinterlassen und das war den Männern vom SAG nicht geheuer. Mit etwas glasigen Augen schaue ich den Herrn an, er schüttelt aber den Kopf. Schade. Die Verabschiedung von den Herren ist allerdings nett. Einer sagt auf deutsch „Einen guten Tag noch“.
Kaum sind wir in Chile haben wir Asphalt unter den Reifen. Die Straße ist super, keine Schlaglöcher oder sonstiges. So rollen wir gemütlich gen Fähre. Wir mögen Chile.
Micha hüpft in das Gebäude von der Fähre und ich hüpfe hinterher. Die Dame spricht kein Englisch, sie versteht aber was wir wollen, wir verstehen sie und wir haben einen Platz auf der Fähre für 16:00 Uhr. Bingo!
Micha und ich müssen lachen. Bisher hatten wir an jeder Fähre die Poolposition. Hier auch.
Das Wetter ist wunderbar für eine Fährfahrt über diesen See. Die Ausblicke sind grandios, trotz des diesigem Wetter.
Was nicht so grandios ist, sind die Mitmenschen, genauer gesagt, die Kinder von anderen Mitmenschen. Gefühlt bin ich jetzt auf der rechten Seite taub und der Kopf klopft. Zwei Kinder mussten um die Wette reden und Ausrufe tätigen. Selbst ein böser Blick über meine Brille hilft nichts. Das Schhhh… von allen Seiten wird ebenfalls ignoriert.
Wieder im Bumba genießen wir Beide die Stille. Die Fahrt führt uns an dem See entlang, in das Landesinnere. Es sind wieder verschiedene Welten in den wir Fahren. Innerhalb der letzten 8 Stunden haben wir
- Schotterpiste
- Asphaltstraße
- Fährfahrt
Mit folgenden Aussichten:
- Wald
- Sanfte Berge
- saftige Wiesen
- Rinder, die in kniehohem Gras auf der Weide stehen
- Wasser, das Glatt wie ein Spiegel ist oder gekräuselt
- Bewachsene Hänge, die bis an das Wasser reichen
- Vulkan
Auf einer Straße durch ein Tal mit viel Wald, machen wir die 33.333 km voll. Schnapps bekommt Bumba nicht, aber ein „Du bist Spitze“ bekommt er zu hören. Unser Bumba ist einfach für uns der Beste. Wir sind jetzt 9.600 km hier in Südamerika gefahren und hatten keine Probleme.
Die Fahrt durch die Wälder und Wiesen ist schön. Dann haben wir den ersten Blick auf den Vulkan.
In dem Ort Licá Ray suchen wir uns in Strandnähe einen Stellplatz. Es ist wirklich verrückt. Auf der rechten Seite befindet sich der (wie wir sagen) High Society Strand und links der für Normalbürgerliche. Der rechte Strand ist genau unser Ding. Die andere Strandseite beäugen wir nur und stellen mal wieder fest, das brauchen wir nicht. Natur ist besser.
30.12.2024
Auf geht es zum Großeinkauf. Da in Chile die Preise von Lebensmitteln und Haushaltswaren günstiger sind, wollen wir uns hier ordentlich eindecken. Wir fahren zu „Lider Express“. Ich hatte den Laden im Internet gefunden und wir wollen mal einen anderen Einkaufsladen. Bingo! Da haben wir einen Volltreffer. Alles was das Herz begehrt zu erschwinglichen Preisen. Auf die Plätze fertig los… wir arbeiten die Einkaufsliste Stück für Stück ab und müssen uns vor Augen führen, dass wir mit dem Platz aufpassen müssen. Hier gibt es aber sooooviele leckere Sachen… eine Gemüsebar die umwerfend ist.
Als wir an der Kasse stehen und unsere Errungenschaften auf das kleine Band legen und spielen Tetris. Der Platz reicht nicht, also schiebe ich von hinten nach. Über 150,00 € geben wir für Lebensmittel aus, darunter auch Leckereien für Silvester.
Oh Wunder, oh Wunder, wir bekommen alles verpackt. Dauert ein bisschen und ich muss etwas von A nach B verlegen. Kein Problem.
Zum Stellplatz am Vulkan fahren wir am „Wochenmarkt“ vorbei. Äußerst Interessant.
Im Parque Nacional Villarrica ist ein großer Parkplatz mit Blick auf den Vulkan. Mal wieder traumhaft dieser Ausblick. Der Untergrund ist ziemlich hügelig, so dass zum Schluss und neuen grauen Haaren bei meinem Schatz, eine Position gefunden wir.
Es ist kühl und windig, trotzdem laufen wir ein paar Schritte um die Gegend zu erkundigen. Wir laufen auf Lavagestein das aufgrund seiner Struktur sehr gut zu erkennen ist. Dieser Vulkan ist noch aktiv. Auf der Plattform für Stellplätze sieht man ein Foto mit Glut und Rauch. Ein Bekannter vom letzten Jahr hat dies auch gesehen.
31.12.2024
Wir bleiben über Silvester hier. Dieser Platz ist einfach schön und fernab der Ortschaft. Sollte viele Raketen fliegen würden wir sie nur aus der Ferne sehen. Hier, im Naturschutzgebiet, wird „ballern“ sicherlich verboten sein. Das einzige Feuerwerk könnte der Vulkan sein, er ist allerdings ruhig.
Gegen 16:00 Uhr kommt der Grill raus und es landen grobe Wurst nach deutschem Rezept auf dem Grill. In der Grilltheke bei der Suche nach einem schönen Stück Fleisch blieben die Augen hängen und es war das Essen zu Silvester gesichert. Mit frischem Brot und Salzbutter, herrlich. Ein richtiger Schmaus. Ein Foto? Na ja, nach der ersten Wurst. Der Geruch war so verlockend, da hat man alles andere vergessen.
Satt und zufrieden sitzen wir im Bumba. Zum grillen waren wir außerhalb und das war doch ziemlich frisch. Drinnen ist es wohlig warm.
Es wird dunkel und ein Auto kommt auf den Platz gefahren, der „freundlicherweise“ den Platz mit seinen Scheinwerfern ausleuchtet. Nach 15 Minuten gehen dann die Lichter aus. Es kommt noch ein Wagen und wir fragen uns, was hier heute Nacht passiert, ob wir uns in unseren Gedanken getäuscht haben. Licht in Bumba aus und jeder liegt vor einem kleinem Fenster und schaut raus. Als Erstes fällt einem allerdings der Sternenhimmel auf. Der Himmel mit dem Vulkan als Kulisse ist umwerfend schön.
So beobachten wir, wie noch weitere Fahrzeuge ankommen. Geschätzt stehen hier jetzt 8 Autos. Der Herr mit den Scheinwerfern hat mal wieder das Licht an und so werden ein paar Autos beleuchtet.
„Frohes neues Jahr“. Keine Böller oder Raketen. Nur die Stimmen von den anderen Menschen die hier sind. Wir stoßen mit unseren „Gläsern“ an, die uns seit 2017 begleiten. Anstelle von Sekt gibt es Bier.
Das neue Jahr wird an einem Vulkan mit traumhaften Sternenhimmel in Chile eingeläutet.
01.01.2025
Wie hier wohl die Straßen in den Ortschaften aussehen? Raketen haben wir keine gesehen, nur die Geräusche der Böller. Wir hatten damit gerechnet das über dem Ort ein Leuchtfeuer zu sehen ist. Als wir durch den Ort fahren ist nichts, gar nichts, von Silvester zu sehen. Die Straßen sind alle sauber und gefegt.
Die kleine Zufahrt zu dem Platz an dem wir eventuell eine Nacht verbringen wollen, ist sehr holperig. Schwankend kommen wir am Platz an. Schuhe an und ab zu der Lagune Huinfiuca. Der Weg führt uns durch verschiedene Vegetationen. Die chilenischen Araukarie fanden wir Beide sehr beeindruckend und haben diesen Baum gründlich erforscht. Wenn es soviele Samenkappseln gibt, warum wachsen hier nur vereinzelte Araularie? 5 Minuten später sehen wir in einem Wald von Araukarien. Die Rinden von den alten Bäumen sind wunderschön und anders als die Rinden, die ich kenne.
Durch verschiedene Vegetationen gelangen wir an die Lagune. Eine schöne Aussicht haben wir. Das glasklare Wasser ist immer wieder schön anzuschauen.
Zurück an unsrem Bumba beschließen wir noch weiter zu fahren. Nach ca. 3 Stunden soll uns ein wunderschöner Platz erwarten. Mal wieder von unseren Bekannte.
Wir fahren die Rutas – 965. Micha hatte diese Straße gewählt, da es zu unserem erwählten Stellplatz der kürzere Weg ist. Das Navi will einen ziemlichen Bogen fahren. Luftdruck runter und los geht es. Die Piste ist schlecht, die Aussicht grandios. Neben der Straße fließt ein Bergfluss, Felder und Wiesen grenzen an ihn. Verteilt stehen Häuser in dem Tal. Wunderbar. Wir sehen auch den Nevados de Sollipulli. Ein großer grauer Berg mit Schneefeldern. Die Fahrt geht über Brücken unterschiedlichster Beschaffenheit und die Piste gibt alles. Die kleinen Durchfahrten im Dorf verschaffen eine kurze Pause. Diese sind asphaltiert.
Da ist der Platz. Wirklich wunderbar. In der Natur, man hört gelegentlich mal ein Auto, ansonsten hört man Vögel und das Schmatzen der Kühe. Hier bleiben wir.
„Was brummt den hier durch die Luft. Was sind das für Viecher?“ Autsch, Micha wird gebissen und haut drauf. Diese fliegenden Ungeheuer heißen Tabanus und gehören der Gattung der Bremsen an. Ich bestaune diese großen Bremsen. Wenigstens hört man sie gut und eigentlich sollten sie aufgrund der Größe auch gut zu erwischen sein. Ohne einen weiteren Biss einer Bremse geht es dann ins Bett.
02.01.2025
Weil es so schön ist, bleiben wir auch heute hier. Ein kleiner Fluss der in den See fließt, grün, Ruhe. Traumhaft… und die Bremsenjagd geht weiter. Es wird schon ein Hobby. Allerdings bin ich im „fangen“ nicht so gut wie Micha.
03.01.2025
Wir reiten die S-75 weiter. Die Straße verändert sich vom Straßenbelag nicht, dafür die Aussicht. Die Straße führt am Lago Colico vorbei, mit Blick auf den Vulkan 
Die Straße ist ziemlich schmal und hier ist auf einmal sehr viel Verkehr. Wir sehen dann auch warum. Es gibt einen Strand und Picknickplatz. Es ist Freitag, es sind Ferien und die Sonne strahlt vom Himmel. Da zieht es viele raus.
Wir fahren Richtung Norden und wollen über die nächstgelegene Grenze nach Argentinien. Die R-925-S führt durch den Nationalpark mit dem Vulkan Llaima und Sierra Nevada. Am Eingang des Parks sollen wir 30,00 € Eintritt bezahlen. Wir möchten nur durchfahren, das erläutert Micha den Rangern und eine junge Frau kommt zur Hilfe. Sie kann nicht nur Englisch, nein, sie kann sogar Deutsch. Bis 2019 hatte sie Deutsch und jetzt freut sie sich über jede Gelegenheit in Deutsch sprechen zu können. So gelingt die Verständigung noch besser und wir haben ein Zeitfenster von 1 Std. in der wir den Park durchfahren dürfen. Das Zeitfenster einzuhalten wird bei diesen Straßenverhältnissen nicht möglich sein. Wir kennen ja die Pisten mit ordentlich Wellblech, Löchern und Steinen. Jetzt kommt die nächste Challenge: Löcher und Steinbrocken in einem „Tunnel“. Links und Rechts haben wir Erde, Wurzeln, schräg hängende Bäume. Dann hat man auch mal gelegentlich Gegenverkehr. Der Park selber ist landschaftlich wieder eine Wucht. Die Lavafelder, der Lavastrom der durch die Bäume geht. Die Vegetation und dann die Seen, ach ja, und der Vulkan selbst.
Kurz vor Ende kommt dann noch ein Stück bergab mit Löchern, losem Gestein bzw. Geröll. Natürlich ausgerechnet hier mit Gegenverkehr.
Aufgrund der Böschungen links und rechts ist das mit dem Ausweichen auch nicht immer so einfach. Wenn Micha zu weit an die Seite fährt und der Seitenstreifen mal wieder Butterweich ist und somit reinrutscht bekommen wir eine Neigung die eventuell zu ungewollten Berührungen der Böschung führen könnten. Die Böschung besteht gelegentlich auch nur aus Felsen. Ein wirklich aufreibender Ritt durch diesen Park.
Geschafft, wir sind am Ende und eine junge Frau öffnet winkend und lächelnd das Tor. Keine Ahnung wie lange wir jetzt gefahren sind, wie oft können wir nur sagen: „Sagenhafte Ausblicke, grauenhafte Straßenverhältnisse“.
Unser Stellplatz für die Nacht ist nicht weit vom Tor des Naturpark und wir freuen uns. Ein Platz an einem Fluss mit Kaskaden. Perfekt.
Erstmal Kekse und Kaffee und dann – ja, wir machen das wirklich – gehen ins Wasser. Der Atem stockt erstmal bis man dann doch komplett im Wasser ist. Die Einheimischen, die das Schauspiel beobachtet haben, hatte sicherlich ihren Spaß. Wir aber auch.
04.01.2025
Das Rauschen des Fluss hat unsere Nachtruhe begleitet. Tagsüber hat man gar nicht gehört, wie laut das Wasser ist. Nach einem schönen Frühstück fahren wir weiter. Laut Navi werden wir erst in 20 km auf eine andere Straße fahren, so dass wir 20 km lang noch Piste haben. Und dann, man glaubt es kaum: ASPHALT *Jubel im Auto*
Über den Pass Pino Hachado (1.885 hm) fahren wir zu dem Tunnel „Salida Tunel de las raíces“ fahren. Ein einspuriger Tunnel, Maut ist in bar zu bezahlen. Aber wo? Einmal aussteigen und in das Haus schauen, ob ich da etwas finde. Nein, nichts. Ein jungerMann sitzt mit einer Kühltruhe vor dem Haus. Ich frage ihn ob er englisch spricht, leider nicht, und frage ihn dann in „Zeichensprache“. Er antwortet auf spanisch und ich verstehe, dass nach dem Tunnel bezahlt wird. Wunderbar. Nach einer kleinen Wartezeit von 30 Minuten geht es durch. Eine Röhre, nicht gerade breit und Abluft oder sonstiges ist nicht zu sehen. Allerdings auf der (geschätzt) Hälfte der Strecke ein SOS.
Nach der Ausfahrt des Tunnels müssen wir die Maut begleichen. $ 400 bezahle ich mit einem $ 10.000 Schein. Kleiner habe ich es nicht. Das Wechselgeld bringt uns zum Lachen. Die Münzen für $ 600 sind abgepackt. Warum auch nicht, wenn man immer das selbe brauch.
Nächste Station ist die Grenze Chile / Argentinien. Mal schauen, was uns erwartet. Es ist eine größere Grenze, also mit mehr Verkehrsaufkommen. Wir haben auf dem Weg zur Grenze wieder sehr schöne Ausblicke.
Wir sind an der Grenze angekommen. Pässe und Dokumente von Bumba raus und los geht es, sehr entspannt. Stempel in unsere Pässe, ein freundliches Lächeln und wir fahren weiter. Von der Grenzstation Chile geht es ein paar Kilometer später zu der argentinischen Grenze.
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05.01.2025 – 18.01.2025 Argentinien
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19.01.2025 – 21.01.2025
Die Nacht war ruhig und wir fragen uns, wo die ganzen Menschen lang gefahren sind, die hinter uns an der Grenze standen. Viele Möglichkeiten eine andere Straße zu nehmen, gibt es nicht.
Wir fahren langsam das Tal hinab, Richtung Vicuña. Es wird langsam grün und grüner und „Guck mal, Weinreben“. Zu unserer Linken und Rechten verteilen sich Weinreben. Manchmal auch Obstplantagen. Wow. Damit haben wir nicht gerechnet. Würden wir Wein trinken, hätten wir gewusst, das Vicuña ein Weinanbaugebiet ist. Teilweise sehen wir auch Weinreben, die trocken sind, nicht gepflegt und die Netze zerrissen.
Wir fahren in den Ort und unser erster Anlauf zu einem Campingplatz scheitert schon daran, den Eingang zu finden. Links, links und links sagt uns eine Dame aus dem Restaurant, an dem der Platz liegen soll. Es gibt noch einen Zweiten. Also Navi an und los. Der Platz ist schön angelegt, allerdings für uns zu klein und die Bäume sind sehr niedrig. Der Inhaber gibt uns die Adresse von einem Freund und ruft ihn sogar an und sagt ihm, das wir kommen. Super. Also noch einmal quer durch die Stadt. Die Einfahrt zu dem Platz sieht gut aus und der Rest ist ebenfalls gut.
Da in dieser Region oftmals klare Tage und Nächte sind, gibt es hier mehrere Observatorien. An unserem kleinen aber feinen Campingplatz gibt es die Möglichkeit Sterne zu gucken. Also buchen wir drei Nächte und eine Nacht mit Sternen gucken.
Stadtbesichtigung! Ich freue mich schon so auf die Wandmalereien. Wir laufen in den kleinen Ort und staunen mal wieder über die Bauweise. Die kleinen Straßen sind gepflegt.
Jetzt geht es los. Die ersten Bilder sind zu sehen. Wir kommen an den kleinen Hauptplatz der Stadt und schlendern mit einem Eis über den Platz und schauen hier und da. Es ist auch mal wieder schön, mit einem Eis zwischen Menschen zu schlendern.
22.01.2025
Bevor wir das kleine Städtchen verlassen fahren wir noch zu einer Waschanlage für Bumba. Er brauch auch mal ein Bad.
Jetzt noch schnell zur Tankstelle und dann geht es weiter. Auf der Hauptstraße gibt es noch viele Wandbilder, so dass Micha mich rauslässt und schon einmal zur Tankstelle fährt.
Sind die Bilder nicht schön?
Wir verlassen die Stadt über eine Brücke mit den Blick auf die Weinberge.
Wir müssen durch die Stadt „La Serena“. Der Stadtverkehr ist schlimm. Zu sehen gibt es für mich aber ein paar Dinge. Kunstvolle Kabelverlegung darf ich bestaunen, Wandschmiererein unterbrochen mit schönen Wandbildern.
Über Ruta 5 fahren wir Richtung Küste.
Da ist es, das Meer. Wir sind das erste Mal an der Küste von Chile.
An der Ruta 10 finden wir unseren Stellplatz für die Nacht. Ein schöner Platz, aber leider liegt viel Müll in der Gegend, leider. Als wir an das Wasser gehen sagt Micha „Schau mal was hier liegt“. Muscheln, ganz viele große Muscheln. Herrlich!
So stark bin ich…
23.01.2025
Die Ruta 10 führt uns noch ein Stück am pazifischen Ozean entlang. Dann verlassen wir ihn und fahren Richtung dem Pass San Francisco. Immer weiter durch die Atacama. Atacama-Wüste, wenn ich den Namen im Fernsehen hört oder mal in einer Dokumentation von Wüsten, war das ganz ganz weit weg und jetzt bin ich hier.
Langsam kommen die Berge und die Straßen werden an einigen Stellen interessant. Hin und wieder sehen wir in den Tälern Pferde oder Esel grasen. Die Täler sind eingebettet in diesen rauchen Bergen.
Ein lauter Knall. Was war das? Die Chipstüte ist geplatzt. Je höher wir kommen, desto mehr ändert sich der Luftdruck. Logisch, daran haben wir aber nicht gedacht.
Diese Landschaft in Worte zu fassen, fällt mir schwer.
Da ist der Grenzübergang von Chile nach Argentninen. Auf der Reise habe ich gelernt das Grenzen nicht direkt nebeneinander liegen müssen, manchmal sind sie auch ein paar Kilometer entfernt. Niemandsland quasi.
Die Grenze liegt hinter uns, die Ausreise war ohne Probleme. Jetzt sind wir anscheinend im Niemandsland. Der Grenzeingang Argentinien erfolgt erst hinter dem Pass.
Lange gerade Straßen, gesäumt durch Vulkane, riesigen Bergen / Vulkanen am Horizont. So beeindruckend. Durch den strahlend blauen Himmel wirkt alles nochmal farbenprächtiger.
Die Laguna Verde. Unser heutiges Ziel. Sie liegt auf über 4.363 hm. Was für eine Farbe, was für eine Ruhe. Wir gehen einen kleinen Berg hoch um die ganze Lagune zu sehen, wir bewegen uns langsam. Das Atmen fällt schwer und wir wissen, dass wir jetzt einfach Ruhe halten sollten. Den Körper nicht unnötig belasten. Also rein und die Landschaft von innen genießen. Unser heutiger Übernachtungsplatz.
Wir werden morgen wieder in Argentinien einreisen.




















































































































































































































































































